Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
spontane Freude. Es war, als hätte die letzte Nacht nicht stattgefunden.
Haley Jo setzte sich auf die Bettkante und seufzte leise. “Okay, Sam, wie du meinst. Nur beeil dich mit der Aufklärung dieses Falls. Ich halte es hier nicht mehr aus.”
Er nickte und ging ohne ein weiteres Wort. Haley Jo fühlte sich, als hätte er ihr das Herz aus dem Leib gerissen und mitgenommen.
13. KAPITEL
“Er liebt mich nicht, Mel”, sagte Haley Jo und presste die Hand auf den Mund, um nicht loszuschluchzen.
“Oh, Jo-Jo, es tut mir so leid.” Melanies Stimme klang weich und beruhigend.
Haley Jo ertappte sich dabei, dass sie sich wünschte, wieder in New York zu sein, auf Melanies Bett zu liegen und sich mit gezuckertem Tee und Zimtbrötchen zu trösten.
“Würde es dir helfen, wenn ich Cy rüberschicke, damit er dem Blödmann ordentlich wehtut?”
“Aber nein. Ich möchte ihm nicht wehtun. Er will mir ja auch nicht wehtun. Er glaubt, er beschützt mich vor mir selbst.” Sie schniefte laut und nahm ein Taschentuch aus ihrer Handtasche. “Er empfindet eben nicht so für mich wie ich für ihn.”
“Na, dann ist er ein hoffnungsloser Blödmann”, erwiderte Melanie trocken. “Wie kann er dich nicht lieben? Du bist so wundervoll. Einfühlsam. Klug. Unterhaltsam …”
“Vielen Dank, Mel, aber wir wollen nicht übertreiben.” Haley Jo schnäuzte sich. “Lass mich einfach ein bisschen heulen, und dann geht es wieder.”
“Alles klar. Heule.”
Haley Jo wollte gerade loslegen, da hörte Mel im Hintergrund jemanden laut rufen.
“Oh! Cy ist zu Hause”, sagte Melanie. “Ich rufe dich wieder an. Ich werde sehen, ob ich ihn dazu bringen kann, mich zu dir zu fahren. Dann hole ich dich nach Hause. Du brauchst mich jetzt.”
“Nein! Warte …” Aber da hörte sie schon das Klicken in der Leitung. “Oh, verflixt!” Haley Jo legte das Handy zur Seite.
Da hatte sie geglaubt, sich bei ihrer besten Freundin ein bisschen ausweinen zu können, und dann legte diese einfach auf, weil ihr Freund den Haustyrannen spielte.
“Alles in Ordnung?”
Es war Eleanor. Sie stand in der Zellentür.
“Oh ja, natürlich. Alles in Ordnung.” Haley Jo schob das Taschentuch in die Hosentasche und lächelte tapfer.
“Ihre Augen sind ganz rot. Sieht aus, als hätten Sie geweint. Sam ist doch hoffentlich nicht der Grund? Falls doch, werde ich ihn mir vorknöpfen.”
“Nein, Sam hat nichts verkehrt gemacht. Ich bin einfach manchmal ein bisschen weinerlich.” Sie stand auf und straffte die Schultern.
“Na schön, wenn Sie meinen. Prudie hat heute Nachmittag einen Termin beim Kieferorthopäden, und ich habe den Eindruck, Sam wird es nicht rechtzeitig schaffen. Könnten Sie mit ihr gehen?”
“Na klar. Weiß Prudie Bescheid?”
“Ich habe schon bei Shannons Mutter angerufen. Mrs Bradley wird die beiden nach dem Mittagessen in den Pool hüpfen lassen und Prudie dann gegen vier hier absetzen. Jake wird euch zu Dr. Reynolds fahren. Und kommen Sie noch rüber zu uns zum Mittagessen. Mrs Benson hat einen leckeren Reisauflauf mitgebracht, den wärmen wir uns auf und plaudern ein bisschen.”
“Hört sich gut an. In der Zwischenzeit räume ich hier schon ein bisschen auf. Ich schätze, ich werde nicht mehr lange hierbleiben. Andy sagt, der Fall ist kurz vor der Aufklärung.”
Eleanor drehte sich auf dem Weg durch den Flur noch einmal um. “Wenn Sam nicht so ein Dummkopf wäre, dann würden Sie sich keine Gedanken darum machen müssen, wann und ob Sie abreisen oder nicht.”
Ungeduldig blickte Sam auf die Uhr. Er saß in Andys Büro und wartete auf die Rückkehr seines Freundes. Es war schon drei Uhr nachmittags, und Eleanor hatte ihm gesagt, dass Prudie um halb fünf einen Termin bei Doc Reynolds hatte. Er musste also so bald wie möglich losfahren, um rechtzeitig in Reflection Lake zu sein. Durch die vielen Touristen herrschte ziemlich dichter Verkehr auf den Straßen.
Wenn Andy noch lange auf sich warten ließe, dann müsste er eben losfahren, ohne auf den neuesten Stand der Erkenntnisse gebracht worden zu sein. Prudie hatte ziemliche Angst vor der Zahnspange, die sie bekommen sollte, und wenn er nicht bei ihr war und ihre Hand hielt, dann würde Doc Reynolds womöglich einen Finger verlieren.
In dem Augenblick ging die Tür auf und Andy erschien, zwei gefüllte Kaffeetassen in der einen Hand und einen Stapel Faxe in der anderen. “Gute Neuigkeiten!”, sagte er und stellte eine der Tassen vor Sam auf die Tischplatte.
“Sie
Weitere Kostenlose Bücher