TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 02 - JULIE KISTLER, SANDRA CHASTAIN, SANDRA PAUL
begann er. „Und sie war wunderschön. Zu schön, schätze ich. Das ist mir jetzt klar. Aber damals war ich einfach hingerissen. Ich dachte, was wir zusammen hatten, wäre das Paradies, aber vielleicht ging es genau deshalb nicht lange gut. Wir waren verlobt. Wir waren verliebt. Es war einfach zu perfekt.“
Wow. Nell blinzelte. Er klang wirklich verletzt. Sie spürte, dass er diesmal nicht log. Langsam fing sie an, ihm zu glauben. „Und was ist passiert, John?“, fragte sie sanft.
Sie dachte schon, er hätte aufgelegt, als er endlich weitersprach. „Sie ist gestorben … Ich habe sie verloren.“
Gestorben? O nein. Ihr wurde warm ums Herz. Er mochte attraktiv und reich sein, aber auch einsam, wenn seine Verlobte gestorben war.
„Das tut mir leid, John“, flüsterte sie. „Wie lange ist das her?“
„Zwei Jahre. Aber es fühlt sich an wie gestern.“
„Möchten Sie uns davon erzählen? Vielleicht geht es Ihnen danach besser.“
Hinter der Glasscheibe wedelte Amy mit beiden Händen und zeigte auf die Konsole und den Monitor. Erst jetzt bemerkte Nell die blinkenden Lämpchen und die grünen Buchstaben, die bedeuteten, dass zahlreiche Anrufer in der Leitung waren. Ginger, achtundzwanzig, aus Evergreen Park auf Leitung zwei. Leslie, neunzehn, aus Lisle auf der drei. Audrey, siebzehn, aus Oak Lawn auf der vier …
Amy spreizte zweimal sämtliche Finger. Zwanzig weitere Anrufer, sollte das heißen.
Zwanzig Anrufer? Ungläubig starrte Nell sie an. Mehr als fünf oder sechs hatten sie noch nie auf einmal gehabt. Sie hatte nicht gewusst, dass der Sender zwanzig Anrufe entgegennehmen konnte.
Mach eine Pause, signalisierte Amy ihr. Sag ihnen, alle Leitungen sind besetzt, sie sollen es später noch mal versuchen.
Aber Nell hatte keine Zeit dazu. Gebannt lauschte sie John, als er ihr von den Spaziergängen im Mondschein, den Küssen im Regen und dem höchst romantischen Valentinstag mit der armen, todkranken Grace erzählte. Als er endete, waren ihre Augen feucht. Dass dieser wunderbare, liebevolle, empfindsame Mann die Liebe seines Lebens gefunden hatte, nur um sie wieder zu verlieren, war so ungerecht! Nell riss sich zusammen, wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schwor sich, für ihn die ideale Partnerin für den Valentinstag zu finden.
Amy versuchte, ihr noch etwas anderes zu sagen, aber sie verstand es nicht. Nell schüttelte den Kopf, und ihre Produzentin tat, als würde sie in Tränen ausbrechen, bevor sie nach dem Hörer griff und lachte.
Nell begriff. John war zwar ein gut aussehender, reicher Gehirnchirurg, aber er war auch ein Trauerkloß, nicht gerade der Typ von Anrufer, der in die Hot Zone passte. Und sie sollte jetzt mit ein paar von den Ladys sprechen, die in der Leitung warteten, um die Sendung wieder etwas optimistischer und vor allem erotischer zu gestalten.
Nell setzte sich auf. „Dr. John, ihre tragische Geschichte rührt uns alle, da bin ich sicher. Aber es gibt viele Frauen, die Ihnen gern ein paar glückliche Stunden bereiten würden. Ja, vielleicht würden sie es sogar schaffen, Ihr gebrochenes Herz zu heilen. Also bleiben Sie bitte in der Leitung, während ich mit Ginger spreche. Sie ist achtundzwanzig und ruft aus Evergreen Park an. Hallo, Ginger, sind Sie dran? Erzählen Sie uns etwas über sich.“
„Oh, der arme Mann!“, platzte Ginger heraus. „Es ist so traurig. Ich bin zwar verheiratet, aber mein Mann ist unmöglich, und ich würde gern … wenn Sie wissen, was ich meine.“ Ginger kicherte. „Ich hätte nichts gegen ein Doktorspielchen mit Dr. John einzuwenden.“
O nein, dachte Nell und fuhr sich mit der Hand quer über den Hals. Schmeiß sie raus, hieß das und galt Amy. Ginger war nicht die Richtige. „Danke für Ihren Anruf, Ginger. Aber wir brauchen Frauen ohne Ehemann oder Freund. Frauen, die allein und ungebunden sind. Und bereit, in ihrem Herzen einen Platz für einen so besonderen Mann wie Dr. John zu finden.“
Leslie und Audrey waren zu jung, aber Rita, sechsundzwanzig, aus Aurora war nicht schlecht. Und dann war da noch Betty. Sie als hyperaktiv zu bezeichnen war noch untertrieben. Joan, still und schüchtern. Nanette, die zwar über siebzig war, aber darauf beharrte, dass sie jung für ihr Alter war. Und immer noch drängten sich die Anruferinnen in der Leitung. Jede einzelne davon war überzeugt, dass sie und nur sie für den armen Doktor bestimmt war.
Hinzu kamen ein paar Männer, die an ein paar der abgelehnten Frauen interessiert
Weitere Kostenlose Bücher