Tiffany Sexy Band 73
wutentbrannt das Handy aus der Hand. „Bist du drangegangen?“
„Nein.“
Sie hatte eine Textnachricht gelesen, was nicht das Gleiche war wie dranzugehen, und so, wie er sie anfunkelte, würde sie ihm bestimmt nicht sagen, dass sie die SMS gelesen hatte.
Was für ein Theater wegen eines kleinen Missverständnisses!
Zum Glück meldete sich der DJ wieder. „Hier ist ein ganz spezielles Liebeslied für unsere Braut Leanne.“
Alle sahen sich um, und Leanne rief: „Was tust du, Derek?“ In gespielter Panik sah sie Emily an. „Er kann nicht singen. Und er ist schüchtern. Was tut er? Er muss betrunken sein!“
Aber Derek wirkte nicht besonders angetrunken, als sein Blick Leanne in der Menge fand und er ins Mikrofon sprach: „Ich möchte einen Berg für dich besteigen, mit meinen bloßen Händen einen Drachen töten, deinen Namen in die Wolken schreiben, um zu beweisen, wie sehr ich dich liebe. Aber ich denke, du weißt, dass das hier noch viel schwieriger für mich ist.“ Er schluckte, und sie konnten seinen Adamsapfel hüpfen sehen. „Ich liebe dich, Leanne.“
„Oh, Derek.“ Leanne zog ein Papiertuch aus ihrem ausgestopften BH und wischte sich über die Augen. „Ich liebe dich auch“, flüsterte sie gerührt.
Derek war nicht der größte Sänger der Welt, und Emily wusste nicht, ob Elvis diese Version von „Love Me Tender“ erkannt hätte, aber sie konnte sich nicht erinnern, je so ergriffen gewesen zu sein von einem sentimentalen alten Liebeslied.
Wie Derek Leanne ansah, als gehörten ihr sein Herz und seine Seele, genügte, um selbst den unverbesserlichsten Zyniker zu rühren. Das Publikum war überraschend still, als er die Verse sang, reagierte aber mit begeisterten Zurufen und Applaus, als er das Lied beendete.
Leanne sprang auf, lief zu ihm und warf sich in seine Arme, als er von der Bühne herunterkam, schlang ihm die Beine um die Taille und die Arme um den Nacken, während sie unter Tränen sagte: „Ich liebe dich.“
Derek hob sie noch höher, winkte ihrer Hochzeitsparty zu und trug Leanne in Richtung Ausgang.
„Tja“, sagte Ramona in das verblüffte Schweigen. „Ich glaube, damit ist der Abend offiziell beendet.“
10. KAPITEL
Aufregung, prickelnde Erwartung, aber auch Nervosität beherrschten Emily, als sie die Tür zu ihrem und Jonahs Zimmer öffnete. Er war so dicht hinter ihr, dass sie die Hitze seines Körpers spüren konnte.
Sie war sicher nicht zum ersten Mal so erregt, so aufgeputscht und heiß; sie konnte sich nur nicht mehr erinnern, wann sie es schon mal gewesen war.
Jonah war auf der Heimfahrt ungewöhnlich still gewesen, was wohl seine Art und Weise war, mit einer erotischen Verlockung umzugehen, die er ebenso stark empfand wie sie.
Emily lächelte beinahe, als sie beim Eintreten das Tropfen des Wassers hinter dem Vorhang hörte. Sie machte einen Schritt zur Seite und wartete, bis Jonah die Tür hinter sich abgeschlossen hatte. Sie hatte geglaubt, sie würden sich einander in die Arme werfen, sobald die Tür hinter ihnen zugefallen war, doch nichts dergleichen geschah. Jonah stand nur da und sah sie an. Ein paar Sekunden verstrichen. Er runzelte die Stirn. „Willst du zuerst ins Bad?“
Hatte er ein Problem damit, eine Frau zu küssen, bevor sie sich die Zähne geputzt hatte? Verunsichert spürte Emily, wie ihre Erregung nachließ. Er war so eigenartig, mürrisch fast.
„Okay. Danke“, sagte sie. Ihre Dessous lagen auf dem Schreibtisch und warteten darauf, eingeräumt zu werden. Sie hatte angenommen, sie würde mittlerweile nackt sein, doch stattdessen überlegte sie nun, ob sie eins ihrer sexy Nachthemden anziehen sollte oder nicht. Es half auch nicht, dass Jonah jede ihrer Bewegungen geradezu misstrauisch verfolgte.
„Vergiss deinen Pyjama nicht“, sagte er. „Das Zimmermädchen hat ihn unter dein Kopfkissen gelegt.“
Dein Kissen? Nach diesem Kuss heute Abend war sie so sicher gewesen, dass sie sich eins teilen würden …
Und was machte er nun? Wollte er sie auf den Arm nehmen? Pah! „Ich gehe duschen“, sagte sie, als sie das hässliche Flanellding nahm und mit ihm im Bad verschwand. Sie duschte, entfernte ihr Make-up und putzte sich die Zähne. Als sie wieder herauskam, saß Jonah auf seinem Bett und sah sich stirnrunzelnd einen Dokumentarfilm an.
„Jetzt kannst du ins Bad.“
Er blickte auf, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich.
Was war denn nun schon wieder?
Emily stieg ins Bett, weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, und
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