Tiffany Sexy Band 83
aber wir können das nicht aufschieben. Dazu steckt Kent schon zu tief in Schwierigkeiten.“
Shay drehte sich zu ihm um. „Können wir nicht die Zeit zurückdrehen und die letzte Woche immer wieder erleben?“ Das war eine der schönsten Wochen ihres Lebens gewesen. Irgendwie hatten sie es geschafft, die bevorstehenden schwierigen Gespräche mit Kent und ihren Eltern auszublenden und stattdessen die Zeit gemeinsam zu genießen.
Dabei war sogar eine gewisse Routine entstanden. Sie wussten, um welche Zeit der andere nach Hause kam und stellten sich darauf ein. Am Dienstag und am Donnerstag aßen sie im Wohnzimmer und schauten dabei „American Idol“ im Fernsehen an. Dienstags gab es chinesisches Essen zum Mitnehmen und Pizza am Mittwoch. Caleb sagte, „American Idol“ anzusehen, sei ein heimliches Vergnügen für ihn, da es so sehr im Gegensatz zu dem stünde, wie er die letzten zehn Jahre verbracht habe, dass er darauf unmöglich verzichten könne. Ihr gefielen die vielen verschiedenen Seiten an ihm. Irgendwann war dann Schlafenszeit, und die Verwirklichung einer ihrer Fantasien stand an.
„Es gibt immer die nächste Woche und dann noch eine und noch eine“, versprach er. „Wir müssen die Gespräche bloß hinter uns bringen und Kent auf den richtigen Weg schubsen.“
„Du hast recht“, stimmte sie zu. „Aber vielleicht hätten wir Kent nicht auffordern sollen, gerade jetzt herzukommen.“ Sie hatten ihm erzählt, sie planten ein Willkommensessen für ihre Eltern, stattdessen sollte eine Aussprache stattfinden. „Nicht bevor wir wissen, wie Mom und Dad auf die Neuigkeiten reagieren. Was ist, wenn sie das Behandlungsprogramm gar nicht unterstützen wollen?“
„Ist dieses Programm am besten für Kent?“
„Nun ja, aber …“
„Kannst du als Psychologin ihnen versichern, dass es das Richtige für Kent ist?“
„Ja, aber …“
Er küsste sie lange, um sie zum Schweigen zu bringen. „Dann werden sie dir vertrauen. Ich tue es jedenfalls.“
Shay schlang die Arme um seinen Hals. „Danke. Und danke für das, was du für Kent tust.“
„Wenn du mir danken willst“, sagte er und ließ eine Hand zärtlich über ihren Po gleiten, „gebe ich dir heute Nacht einen Grund dafür, aber danke mir nicht, weil ich mich um Kent kümmere. Im umgekehrten Fall würde er dasselbe für mich tun.“
„Ich hätte sein Problem erkennen müssen“, meinte sie. „Ich habe Erfahrung durch meinen Beruf. Die Anzeichen waren schließlich da. Sogar schon in der Grundschule, noch bevor du mit ihm befreundet warst, hat er schon das Geld für sein Pausenbrot verwettet. Es ging immer um alberne Dinge. Zum Beispiel, welche Farbe das Hemd hatte, das ein bestimmter Lehrer an dem Tag trug oder welche Note jemand in einem Test bekam. Wie es dann auf der Highschool war, weißt du ja selbst. Er schloss sogar Wetten ab, wer mit wem zum Abschlussball ging.“
„Diese Wetten wurden berühmt, als er in die Oberstufe kam“, sagte Caleb. „Ich glaube, sogar ein paar Lehrer haben sich heimlich daran beteiligt. Sein Topf mit den Wetteinsätzen war drei Riesen schwer. Er bekam zwei Dollar für jede platzierte Wette. Das ist eine Menge Geld für einen Schüler. Damals war ich überzeugt, dass er Millionär werden würde. Stattdessen ist er völlig mittellos.“
„Du bist jetzt wahrscheinlich auch fast mittellos“, sagte sie stirnrunzelnd. Er zuckte auf eine Art und Weise mit den Schultern, die sie neugierig machte. „Bist du das nicht?“
„Willst du das wirklich wissen?“
Sie schluckte. „Liebe Güte, Caleb. Wie viel Geld hast du denn mit diesen Investitionen verdient?“ Sie hielt die Hände hoch. „Nicht, dass das eine Rolle spielt – trotzdem, wie viel?“
Seine Stimme bekam einen zärtlichen Ton, als er sage: „Genug für mindestens noch eine weitere romantische Reise nach Italien für zwei. Für dich und mich, Shay.“
„Was?“, fragte sie flüsternd, weil ihr Mund plötzlich trocken wurde. Italien? Das war wie ein wunderschöner Traum, von dem sie sich nie erholen würde, falls Caleb sich wieder zurückziehen sollte.
In dem Moment flog die Vordertür auf.
„Hallo! Hallo! Jemand da?“
Shay erschrak und befreite sich reflexartig aus Calebs Armen. Ihre Blicke trafen sich, und sie bemerkte, wie seine Miene kühl wurde. Shay fühlte einen Stich im Innern und machte einen Schritt auf ihn zu. „Caleb, ich wollte nicht … ich will ihnen das auf die richtige Art und zur richtigen Zeit beibringen.“ Ihre Worte
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