Tiffany Sexy Band 84
war, umso mehr entspannte sie sich.
Als er ihr zehn Minuten still zuhörte, wie sie über die Lebenshaltungskosten in dieser Stadt klagte, ertappte sie sich bei der Vorstellung, wie er ihr die Hände auf die Schultern legte, um ihr das Kleid herunterzustreifen. Und als sie die Schokoladentorte zurückgehen ließ, weil man vergessen hatte, die Himbeersoße wegzulassen – zusätzliche hundertundzwanzig Kalorien –, lächelte Ian nachsichtig, und Rose fühlte ein Pulsieren zwischen den Schenkeln. Errötend schlug sie die Beine übereinander.
Beim Kaffee hielt sie es nicht mehr länger aus, streifte ihre Pumps ab und schob vorsichtig einen Fuß über den Marmorfußboden in seine Richtung. Sofort hörte sie die Warnung ihrer Mutter: „Eine Frau, die sich zu schnell an einen Mann heranmacht, ist ein Flittchen.“ Trotzdem bewegte sie den Fuß immer weiter. Als sie fast bei seinem angekommen war, fiel ein Schatten auf den Tisch.
„Ian? Ian Cumberland?“
Erschrocken zog Rose ihren Fuß zurück. Der Mann war allein, Mitte dreißig, und er sah nach wohlhabendem Geschäftsmann aus. Er musterte sie mit Kennerblick aus scharfen blauen Augen und zeigte ein Raubtierlächeln.
Ian stand auf, und die beiden schüttelten sich die Hände.
„Ich habe mich neulich erst gefragt, was aus dir geworden ist“, meinte der andere und deutete auf Rose. „Aber wie ich sehe, geht es dir bestens.“
„Rose, darf ich dir Michael O’Leary vorstellen, bekannt für seinen unstillbaren Appetit auf das weibliche Geschlecht.“
„Du bist immer nur neidisch gewesen.“ Michael legte die Hand aufs Herz. „Doch jetzt bin ich es. Rose. Rose . Sie sollten diesen Verlierer sausen lassen.“
„Oh, ich bin ganz glücklich mit dem, was ich habe“, entgegnete sie.
„Wo bist du gelandet?“, erkundigte Michael sich bei Ian, der wieder auf diese optimistische Weise lächelte, die ihr so gefiel. Es kümmerte ihn nicht, was die Leute von ihm dachten, er war zufrieden mit sich.
„Ich bin bei Caldecott Capital. Du hast wahrscheinlich noch nie von denen gehört. Europäisches Unternehmen. Klein. Sehr …“, er machte eine verschwörerische Geste, „… privat.“
„Glückwunsch. Ich habe gewusst, dass es dir gut gehen würde. Wir müssen uns mal zum Essen treffen.“ Er betrachtete Rose ein letztes Mal langsam von Kopf bis Fuß. „Sehr gut sogar. Wenn er Sie schlecht behandelt, rufen Sie mich an.“ Er legte seine Visitenkarte auf den Tisch mit dem lässigen Selbstbewusstsein eines Mannes, der es gewohnt ist, dass die Frauen ihn anriefen. Rose nahm seine Karte und riss sie in kleine Stücke, sobald Michael O’Leary gegangen war.
„So schlimm ist er auch wieder nicht“, verteidigte Ian ihn, wofür sie ihn noch mehr mochte.
„Mag ja sein, aber hat ein ziemlich großes Ego. Sie sind da anders. Trotz Ihres offensichtlichen Erfolges sind Sie kein Angeber.“ Es war ein Standardkompliment für Männer, die sich bei der Jagd nach den Milliarden gern bescheiden fühlten. Aber diesmal war es aufrichtig gemeint.
Ian schien das Kompliment unangenehm zu sein. „Rose, ich muss Ihnen etwas gestehen.“
„Was denn?“
Er drehte nervös sein Glas hin und her, dann sah er ihr in die Augen. „Ich bin kein Investmentbanker mehr. Das war ich mal vor ungefähr zehn Monaten. Ich habe meinen Job verloren, aber einen neuen gefunden. Jetzt bin ich Arbeitsvermittler. Ich verschaffe den Leuten Jobs. Das ist nicht gerade Herzchirurgie, es ist auch nicht sonderlich gut bezahlt, obwohl die Vergünstigungen durch die Stadt nicht schlecht sind. Ich bin nicht reich, aber ich komme zurecht. So sieht es aus … Ich wollte, dass Sie die Wahrheit erfahren.“
Rose brauchte einen Moment, um seine Worte zu verarbeiten. Eigentlich hätte sie sofort klarstellen müssen, dass sie Unaufrichtigkeit nicht akzeptierte – um nicht sagen zu müssen, dass finanzielle Probleme in ihrem Plan nicht vorgesehen waren. Sie wollte nicht dorthin zurück, wo sie herkam. Doch der verletzliche und zugleich herausfordernde Ausdruck in seinen Augen berührte sie, sodass sie all ihre Grundsätze vergaß.
„Ich lebe in der Bronx“, sagte sie so leise, dass er sie bitten musste, es zu wiederholen.
„In einem dreistöckigen Gebäude ohne Fahrstuhl in der Nähe der Müllverbrennungsanlage. Ich hasse die Bronx. Ich könnte nach Jersey ziehen, aber dafür bin ich ein zu großer Snob. Ziemlich dämlich, was? Wussten Sie, dass es dreihundertundsiebzehn Synonyme für ‚dämlich‘
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