Tiffany Sexy Band 84
beim Eintreten alles mit gewohnt kritischem Blick.
Es war nie so, wie es sein sollte, auch wenn der Schonbezug des Sofas handgenäht war oder der Couchtisch ein alter Überseekoffer, über den sie eine Designerdecke geworfen hatte. Nichts konnte darüber hinwegtäuschen, dass es billig aussah.
Ihr ganzer Stolz war ein entzückender kleiner Sekretär, den sie in einem Trödelladen auf Staten Island entdeckt hatte. Es war ein Queen-Anne-Schreibtisch aus Vollholz, mit lauter kleinen Fächern und versteckten Schubladen, kunstvoll geschnitzten Beinen und einem herunterklappbaren Deckel.
Nachdem Rose ihren Pyjama angezogen hatte, nahm sie die Dankeskarten aus ihrer Tasche und machte sich an die Arbeit.
Um Mitternacht war sie noch immer hellwach, was an der Aufregung darüber lag, dass Sylvia ihr grünes Licht gegeben hatte. Nicht dass sie das ausnutzen würde … aber was wäre wenn? Ein gefährlicher Gedanke, für den sie sich im Stillen tadelte. Dann nahm sie den Stift, um die Liste abzuarbeiten. Es galt, sich in Sylvias Namen für Weinflaschen, für signierte Baseballhandschuhe – Anton war Fan – und eine antike Jadevase aus dem Kreml zu bedanken. Du lieber Himmel, war im Haushalt der Simonovs wirklich eine weitere Vase nötig? Noch ein Set Kristallgläser? Oder Manschettenknöpfe mit Monogramm? Manschettenknöpfe?
Rose überflog noch einmal die Liste, für den Fall, dass sie nicht richtig gelesen hatte. Warum bekam Anton Manschettenknöpfe?
Sie studierte die winzige Handschrift des Dienstmädchens und blätterte auf der Suche nach dem Namen des Schenkers um.
Dann stieß sie unvermittelt einen Fluch aus.
Blair Rapaport, dieses Flittchen?
Im Alter von einundzwanzig hatte Blair ein öffentliches Tagebuch über ihre Brustvergrößerung geführt und sieben Sex-Tape-Skandale finanziell genutzt – und die Liste ihrer Fehltritte wurde immer länger. Bei einem TV-Interview verteidigten ihre Eltern sie mit der Meinung, betrunkene Voicemail-Nachrichten über das Internet zu veröffentlichen gehöre nun einmal zum Erwachsenwerden dazu.
Das konnte nicht gut enden. Aber Rose beschloss, sich herauszuhalten und einfach ihre Arbeit weiterzumachen, indem sie eine nichtssagende Antwort schrieb. Doch dann überlegte sie, dass, wenn Blair nicht dumm war, ihr die häufige Benutzung des Wortes „wir“ und die Formulierung „So ein erwachsenes Geschenk von einem so jungen Mädchen“ auffallen würde. Nein, solche Spitzen gingen nicht.
Rose las die Karte noch einmal und zerriss sie. Blair würde keine Dankeskarte von den Simonovs bekommen, und ginge es nach Rose, bekäme sie stattdessen eine Ohrfeige.
Als sie die Liste abgearbeitet hatte, war es zwei Uhr morgens, und sie wollte noch immer nicht schlafen gehen. Ihr Computer lockte sie, wenigstens ein kurzer Blick …
Warum nicht? Welche Chance hatte sie sonst? Gar keine.
Gespannt setzte sie sich an den Rechner und stöberte in der Kategorie „Verpasste Gelegenheiten“ des Online-Kleinanzeigenverzeichnisses „Craigslist“.
Wer hätte gedacht, dass sich so viele Fremde in der Silvesternacht fanden? Alleine vier Seiten…
Oh!
„ Mein Leben begann in der ersten Sekunde des neuen Jahres …“
Rose sprang auf und stieß dabei den Stapel Dankesschreiben um, den sie sofort wieder ordnete.
Ein Wunder. Er suchte nach ihr. Sein Name war Ian. Ein bisher unbekanntes Verlangen erwachte in ihr. Unter den wachsamen Augen ihrer Eltern hatte sie sich niemals Fehltritte oder Abenteuer erlauben können, und auch die betreute Wohngruppe, in der das Jugendamt sie mit vierzehn untergebracht hatte, machte sexuelle Eskapaden nicht leicht.
Mit fünfzehn aber, in einer kalten Dezembernacht, lernte sie, was es hieß, ihren Körper zu erforschen. Leise, unter der Decke, damit niemand sie im Schlafsaal hörte … Diese Momente in der Dunkelheit waren sehr lehrreich für sie. Sie wollte mehr über diese Lust erfahren – sie bereiten, kontrollieren, verwehren. Lust führte zu Impulsivität, und die wiederum führte zu Fehlern. Fehler waren inakzeptabel.
In diesen dunklen Nächten, mit der kratzigen Wolle an ihren Schenkeln und ihrer Hand zwischen den Beinen, gab es keine Fantasien für sie. Doch in der vergangenen Nacht hatte sie an den Fremden gedacht, sich an seinen Mund erinnert, der ihren berührt hatte, und sich ausgemalt, wie dieser Mund ihren Hals hinunterglitt, bis er bei ihren harten Knospen verweilte … sie schob die Finger zwischen ihre Schenkel und in ihren Slip, unter dem
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