Tiffany Sexy Band 85
überrascht, dass er immer noch da stand. „Ja?“
„Ich hoffe, Sie überlegen es sich noch mal mit der Party.“
Sie ging hinüber zu ihrer Garderobe und schlüpfte in ihren Mantel. „Nein, das tue ich nicht.“
„So wird sich vielleicht das Schicksal einmischen.“ Er lächelte und schritt hinaus.
Carol kniff verwirrt die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Luke konnte wohl die Tatsache nicht akzeptieren, dass er als Mr Charming sie nicht dazu bringen konnte, das zu tun, was er wollte.
Als sie in den Vorraum ihrer Abteilung ging, war nur noch Tracy da, saß gehorsam an ihrem Schreibtisch, blickte aber dabei sehnsüchtig auf die Uhr.
„Ich geh jetzt“, verkündete Carol.
„Sie bleiben nicht zur Party?“
„Nein.“
„Weil Sie Kopfweh haben?“
Der mitfühlende Tonfall ihrer Assistentin ließ Carol stocken. „Ähm … nein. Aber danke der Nachfrage.“ Dann reichte sie Tracy das ewige, schon wieder vor leuchtend roten Kringeln strotzende Problem-Memo herüber. „Sechs Fehler in dieser Version.“
Tracy zuckte zusammen. „Echt?“
„Echt.“ Carol sah sie scharf an. „Versuchen Sie es noch mal, bitte.“
Tracy biss sich auf die Lippe und nickte. „Fahren Sie vorsichtig nach Hause. Ich habe von einem Wintersturm läuten hören, der aufziehen soll.“
Carol lachte. „Ich bin in Atlanta aufgewachsen, und nie hat sich einer dieser angeblichen ‚Winterstürme‘ wirklich entwickelt. Genießen Sie die Party.“
Sie ging zum Aufzug. Alle Abteilungen und Büros waren verwaist, keiner mehr da, alle bereits im Keller zur Party. Auf der Fahrt nach unten ins Foyer kamen ihr Lukes Worte wieder in den Sinn.
Das ist es ja – es ist mir nicht egal …
Carol schüttelte den Kopf. Der Kerl war ein Meister seines Faches. Sie wusste, dass er ein Spieler war, trotzdem glaubte sie ihm fast noch.
Die Türen öffneten sich zum leeren Foyer. Sie trat hinaus und steuerte auf den Haupteingang zu. Ein Grollen über ihr ließ sie stoppen. Sie stellte fest, dass ein heftiger Wind gegen die Scheiben des zweigeschossigen Eingangsbereichs drückte. Der Himmel sah fast purpurn aus – die tief hängenden roten Wolken schienen prall gefüllt mit irgendeiner Sorte wirklich ernst zu nehmendem Niederschlags. Regen? Hagel?
Weder noch.
Ungläubig beobachtete sie, wie enorm große Schneeflocken explosionsartig vom Himmel fielen, um wieder von einem fast tornadoartigen Wind zur Seite gefegt zu werden. Innerhalb von Sekunden war draußen alles in einen dicken, undurchdringlich weißen Nebel gehüllt.
Ein Blizzard in Atlanta … unmöglich.
Und plötzlich fiel ihr noch mehr von dem ein, was Luke gesagt hatte, nachdem sie erklärt hatte, ihre Meinung über die Teilnahme an der Valentinsparty nicht ändern zu wollen.
… wird sich vielleicht das Schicksal einmischen.
8. KAPITEL
Wie hypnotisiert stand Carol vor dem unbekannten Anblick von Schnee in Atlanta, bis ihr klar wurde, dass es kein Nach-Hause-Kommen geben würde, um sich mit einem guten erotischen Buch gemütlich ins Bett zu kuscheln. Sie saß im Mystic Touch – Hauptquartier fest. Und sie hatte zwei Möglichkeiten: in ihr Büro zurückgehen und noch mehr Papierkram malträtieren … oder an der Valentinsparty der Firma teilnehmen.
Das leichte Pochen in ihren Schläfen von der Beule am Kopf, die sie sich am Vormittag geholt hatte, machte es unmöglich, auch nur an die Überprüfung von Tabellenkalkulationen zu denken.
Die Party schien das kleinere der beiden Übel zu sein.
Also wanderte Carol wieder zum Aufzug, fuhr ins Untergeschoss und wickelte sich währenddessen den Schal vom Hals. Sie konnte den Partylärm schon hören, noch bevor der Aufzug überhaupt stoppte. Sowie sich die Türen öffneten, dröhnten ihr Musik, Gelächter und Stimmengewirr in voller Lautstärke entgegen. Ihr Magen drehte sich um – sie wollte nicht hier sein, und es fiel ihr absolut niemand ein, der sie hier dabeihaben wollte.
Sie stieg aus dem Aufzug, fühlte sich dabei irgendwie gehemmt in ihrem Wintermantel, dachte, dass sie zurück in ihr Büro hätte gehen und ihre Sachen dort hätte lassen sollen. Stattdessen stand sie da, hielt verlegen ihren Aktenkoffer in einer Hand, und alle anderen unterdessen ein Glas mit pinkem Punsch.
Ein paar Gäste drehten ihre Köpfe in Carols Richtung, schauten dann – nach einem kurzen Absenken der Mundwinkel – aber gleich wieder weg. Die unverhohlene Ablehnung traf Carol wie ein Stich, aber sie ließ ihre Blicke weiterwandern,
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