Tiffany Sexy Christmas Band: Stille Nacht, sexy Nacht / Mein nackter Engel / Eine verführerische Bescherung! / (German Edition)
Höchstgeschwindigkeit auf dem Motorschlitten durch die Landschaft raste, um Houdini wieder einzufangen, einen schwarz-weißen Hengst mit ausgeprägtem Freiheitsdrang. Der Motor heulte laut, und die Kufen wirbelten die Schneedecke, unter der der Landstrich in Wyoming seit letzter Woche friedlich-unberührt gelegen hatte, auf.
Etwa zwei Stunden blieben noch, bis es dunkel wurde, und der Blizzard konnte jederzeit losbrechen. Vielleicht stand der schwarz-weiße Schecke die Nacht hier draußen allein durch, vielleicht aber auch nicht. Auf der Last Chance Ranch waren inzwischen längst alle in Festtagsstimmung. Und Tucker, der genug ruinierte Weihnachtsfeiern erlebt hatte, war fest entschlossen, den Hengst und den Tag zu retten.
Erst gerade neu eingestellt und nicht so scharf auf Weihnachten, hatte er freiwillig angeboten, dafür zu sorgen, dass sämtliche Pferde der Last Chance Ranch, Houdini inbegriffen, bis Mittag in ihren Boxen Schutz gegen den Blizzard fanden. Etwa gegen drei Uhr nachmittags hatte er noch einmal nach ihnen sehen wollen und war fast mit Houdini aneinandergeraten, der sich aus seiner Box befreit hatte.
Tucker hatte noch versucht, das Pferd am Halfter festzuhalten, aber ins Leere gegriffen, als Houdini durch die offene Stalltür davongaloppierte. Er hatte noch kurz über sein Handy im Haupthaus Bescheid gegeben, bevor er schnell ein Hafersäckchen und ein Führseil in die Gepäcktasche eines Motorschlittens gestopft und dann die Verfolgung des Hengstes aufgenommen hatte.
Er verfluchte das Pferd, aber vor allem machte er sich selbst Vorwürfe. Denn der Hengst war schon mal ausgebrochen, und so hätte er damit rechnen müssen, dass er es wieder versuchte. Zum Glück hatte Houdini nicht noch andere Boxen geöffnet. Den Trick hatte er nämlich auch raus.
Vorausgesetzt, Houdini erfror nicht heute Nacht hier draußen, konnte er irgendwann einmal Tausende Dollars an Deckgebühr für die Last Chance Ranch verdienen. Da Houdini noch untrainiert und wild war, hatte Jack Chance, der – zusammen mit seinen Brüdern Nick und Gabe und seiner verwitweten Mutter Sarah – die Ranch in Jackson Hole besaß, den Zweijährigen für einen Spottpreis kaufen können. Sein Vorbesitzer hatte ihn zwar eigentlich ausbilden wollen, diese Angelegenheit aber aus diversen persönlichen Gründen auf Eis gelegt.
In den wenigen Wochen, die Houdini auf der Last Chance war, hatte er gelernt, ein Halfter und ein Führseil zu dulden, aber bis er als Deckhengst eingesetzt werden oder gar bei einem Rodeo mitmachen konnte, war es noch ein weiter Weg. Da Houdini von Natur aus neugierig und einfallsreich war, kam man nur schwer mit ihm klar.
Tucker fühlte sich dem wilden Pferd irgendwie verbunden. Er selbst taugte auch nur bedingt zum Vorbild für die Jugend. Während der Highschool hatte er ständig Party gemacht und auch nach seinem Abschluss vor zehn Jahren keinen Grund gesehen, damit aufzuhören. Er hatte immer nur so viel gearbeitet, dass er nicht blank war.
Auf Dauer gesehen, bewegte er sich so in eine Sackgasse, und als Jack Chance ihn im September wieder eingestellt hatte, war sein mangelndes Verantwortungsbewusstsein das Thema gewesen. Tucker hatte aber versprochen, alle Aufgaben energisch anzugehen und zuzusehen, dass endlich etwas aus ihm wurde. Vielleicht konnte er als Entschuldigung vorbringen, dass Houdini ihm versehentlich ausgebrochen war, aber Tucker hatte nicht das Gefühl, sich viele solcher Fehler leisten zu können. Es war sein Job, das Pferd wiederzufinden.
In dieser Gegend aufgewachsen, wusste er, wie stolz man auf der Last Chance darauf war, Menschen und Tieren einen Neuanfang bieten zu können. Er und Houdini waren also am richtigen Ort. Tucker war froh darüber, das Pferd hingegen, das zwei Jahre hatte tun und lassen können, was es wollte, offenbar nicht.
Wenigstens ließ sich seine Fährte im frischen Schnee gut aufnehmen. Mitten im Blizzard allerdings nicht, und erste Flocken wirbelten bereits durch die eisige Luft. Gegen so ein Wetter bot ihm seine Schafspelzjacke, selbst mit hochgeschlagenem Kragen, keinen ausreichenden Schutz.
Er drückte sich den Stetson fest auf den Kopf und musste ihn jedes Mal, wenn er drohte, davongeweht zu werden, festhalten. Er wünschte, er hätte eine Schneebrille mitgenommen, aber nur das Wohl des Pferdes im Blick, hatte er an seins nicht mehr gedacht. Langsam bildeten sich erste winzige Eiszapfen an seinen Wimpern, aber das ließ sich nicht vermeiden.
Zum Glück jagte
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