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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verstehst. Du beschwörst nur Schwierigkeiten herauf. Und wenn du so weitermachst, bekommst du sie auch.«
    Marek, der am Rand des Hüttendorfes stand, hörte Chris sagen: »Sucht ihr einfach den Professor, okay?«, und dann stellte der Junge Chris eine andere Frage, die jedoch in statischem Rauschen unterging.
    Marek drehte sich um und schaute über den Fluß zu Castelgard hinüber. Er sah den Jungen, der einige Schritte vor Chris ging.
    »Chris«, sagte Marek. »Ich kann dich sehen. Kehr um und triff dich hier mit uns. Wir müssen zusammenbleiben.«
    »Höchst schwierig.«
    »Warum?« fragte Marek frustriert.
    Chris antwortete ihm nicht direkt. »Und wer, guter Knabe, sind wohl die Reiter am anderen Ufer?« Anscheinend redete er mit dem Jungen.
    Marek drehte den Kopf und entdeckte am Flußufer Reiter, die ihre Pferde saufen ließen und Chris und dem Jungen nachschauten.
    »Das ist Sir Guy de Malegant, genannt ›Guy Tete Noire‹. Er steht in den Diensten von Mylord Oliver. Sir Guy ist ein hochberühmter Mann — wegen seiner vielen Gemetzel und Schurkenstreiche.«
    Kate, die ebenfalls zuhörte, sagte: »Er kann nicht zu uns kommen wegen dieser Reiter.«
    »Ihr sprecht wahr«, sagte Chris.
    Marek schüttelte den Kopf. »Er hätte überhaupt nie weggehen sollen.«
    Hinter ihnen knarzte eine Tür, und Marek drehte sich um. Die vertraute Gestalt von Professor Johnston trat durch die Seitentür in der Klosterwand in die Sonne. Er war allein.
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35:31:11
    Edward Johnston trug ein dunkelblaues Wams und schwarze Beinlinge, schlichte Kleidung mit wenig Verzierung und Stickereien, die ihm ein konservatives, gelehrtes Aussehen gäbe. Wirklich wie ein Londoner Schreiber auf einer Pilgerreise, dachte Marek. Wahrscheinlich war Geoffrey Chaucer, ein anderer Schreibern dieser Zeit, auf seiner Pilgerreise ähnlich gekleidet gewesen. Der Professor trat achtlos in die Morgensonne und taumelte dann ein wenig. Sie stürzten sofort zu ihm und sahen daß er
    keuchte. Seine ersten Worte waren: »Habt ihr einen Marker?«
    »Ja«, sagte Marek.
    »Seid ihr nur zu zweit?«
    »Nein, Chris ist auch dabei. Aber er ist nicht hier.«
    Johnston schüttelte leicht verärgert den Kopf. »Na gut. Ganz schnell die Lage. Oliver ist in Castlegard« – er nickte Richtung der Stadt am anderen Ufer – »aber er will nach La Roque umziehen, bevor Arnaut eintrifft. Seine größten Befürchtungen gelten dem Geheimgang, der nach La Roque führt. Oliver will wissen, wo er ist. Jeder hier in der Gegend will ihn unbedingt entdecken, weil sowohl Oliver als auch Arnaut ihn dringend brauchen. Er ist der Schlüssel zu allem. Die Leute hier halten mich für weise. Der Abt hat mich gebeten, in den alten Dokumenten zu forschen, und ich habe herausgefunden–«
    Die Tür hinter ihnen öffnete sich, und Soldaten in kastanienbraunen und grauen Überwürfen stürzten auf sie zu. Sie packten Marek und Kate, stießen sie grob in den Staub, und Kate hätte beinahe ihre Perücke verloren. Mit dem Professor dagegen gingen sie sehr behutsam und respektvoll um, sie rührten ihn nicht an, als wollten sie ihm nur Geleitschutz geben. Marek, der wieder aufstand und sich den Staub abklopfte, kam es so vor, als hätten sie den Befehl, ihm kein Haar zu krümmen.
    Marek sah schweigend zu, wie Johnston und die Soldaten ihre Pferde bestiegen und auf der Straße davonritten.
    »Was sollen wir tun?« flüsterte Kate.
    Der Professor tippte sich ans Ohr. In einem Singsang, als würde er beten, hörten sie ihn sagen: »Folget mir. Ich will versuchen, uns alle zusammenzubringen. Ihr holt Chris.«
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35:25:18
    Chris und der Junge erreichten nun den Eingang zu Castelgard: ein Flügeltor, mit starken Eisenbändern verstärkt. Das Tor stand offen und wurde von einem Soldaten mit einem Überwurf in Kastanienbraun und Grau bewacht. Er empfing sie mit den Worten: »Wollt Ihr ein Zelt aufstellen? Ein Tuch auslegen? Kostet Euch fünf Sol, wenn Ihr am Turniertag auf dem Markt was verkaufen wollt.« »Non sumus mercatores«, sagte der Junge. »Wir sind keine Händler.« Chris hörte den Posten antworten: »Anthoubeest, ye schule payen. Quinquesols maintenant, aut decem postea.« Aber die Übersetzung folgte nicht sofort; offenbar sprach der Mann eine merkwürdige Mischung aus Englisch, Französisch und Latein. Dann hörte er: »Wenn Ihr welche seid, müßt Ihr zahlen. Fünf  Sol jetzt, oder zehn später.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Seht Ihr irgendwo Waren?«
    »Herkle, non.« Im

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