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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Songs genau so singen, wie er sie sich in seinem Kopf vorstellte“, behauptet sie. (1) „Ich war Sängerin, Ike konnte nicht singen. Ich spürte, dass ihm das wehtat – weil er es sich eben so sehr gewünscht hatte, ein Star zu werden.“ (12) Aber sie bekam auch einen sehr guten Einblick in sein Privatleben.
    Sie wusste sofort, dass Ike so ein Frauenheld war, wie es ihm immer nachgesagt wurde: „Oh Gott, ich weiß noch, wie er an manchen Abenden vielleicht so sechs Freundinnen im Haus hatte, und er blieb dann dort und rief seine Frau an, sie solle am selben Abend in den Club kommen – das war seine einzige Rettung.“ (6)
    Anna war überhaupt nicht auf Ike Turner als Mann aus. Sie hatte dahingehend kein Interesse an ihm. Er war schließlich offiziell immer noch verheiratet, mit einer Frau eng verbandelt und hatte nebenher noch eine ganze Reihe von anderen Freundinnen. Anna wollte in das Ganze nicht mit hineingezogen werden. Sie war eine Sängerin, er der Bandleader und beide waren sie sehr gute Freunde. Er konnte sich ihr wie einem Kumpel oder einer Schwester anvertrauen. Sie war glücklich damit, ihr Verhältnis auf dieser Ebene zu halten.
    Tina sah das so: „Ike behandelte mich zu Beginn meiner Karriere sehr gut. Ich ging zur High School und fing an, an den Wochen­enden mit ihm zusammen zu singen. Wir waren eng befreundet. Unser Leben war eigentlich sehr nett.“ (16)
    Ike klagte Anna oft sein Leid und erzählte ihr, er habe das Gefühl, dass alle ihn genau dann verließen, wenn er kurz vor dem großen Durchbruch stand. Mit dem Verlassenwerden kannte Anna sich sehr gut aus. Sie konnte es ihm perfekt nachfühlen. „Er war untröstlich darüber, dass jedes Mal, wenn er mit jemandem gemeinsam einen Plattenhit landete, diese Person natürlich unbedingt der Star sein wollte“, erinnert sie sich. „Er war mir gegenüber sehr freundlich und sehr großzügig. Schon lange vor dem Beginn unserer Beziehung. Ich versprach ihm, dass ich ihn nicht verlassen würde.“ (8)
    In den 1960ern sollte sie Kompositionen von Ike Turner wie „Tina’s Prayer“ und „A Letter From Tina“ aufnehmen. Über ihr erstes Jahr bei Ike und den Kings of Rhythm hätte man ein weiteres Lied dieser Art schreiben können – und zwar mit dem Titel „Tina’s Promise“. Denn sie hatte vor, das Versprechen – ihn nicht zu verlassen – auch wirklich zu halten. Dies war etwas, das ihr selbst in ihrem jungen Leben noch niemand geschworen hatte. Etwas, das sie auch Jahre später noch quälend verfolgen sollte.
    Aber vorerst war Anna Mae Bullock aus Nutbush, Tennessee, ein echter Gesangsstar. Und dabei ging sie noch zur High School! Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie endlich einmal das Gefühl, jemand zu sein. Sie hatte einen Ort, wo sie sich heimisch fühlte, Menschen, denen sie als Freundin wichtig war, und einen Job, von dem sie bisher nur zu träumen gewagt hatte. Mit einem Schlag hatte sich ihr furchtbares Leben in ein wundervolles verwandelt. Momentan – als Siebzehnjährige – lebte sie erst einmal „Little Anns“ Traum.

Anna Mae Bullock war, als sie und Ike Turner sich kennenlernten, nicht in ihn verliebt. Sie mochte ihn als Freund und stand auch liebend gern auf der Bühne und sang mit seiner Band, aber ursprünglich sollte das nie zu einer Liebesbeziehung werden. In ihrem ersten Jahr als Sängerin der Kings of Rhythm hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, dass ihre Träume tatsächlich in Erfüllung gingen und sie ihre Ziele auch wirklich erreichte. Sie sah Ike Turner als den Mann an, der sie aus einem trostlosen und unglücklichen Leben befreit hatte. Sie waren befreundet und sie brachte ihm bedingungsloses Vertrauen entgegen. Gleichzeitig wusste sie aber auch, was über ihn erzählt wurde. Mit eigenen Augen sah sie, wie oft er den Frauen, mit denen er zusammen war, untreu wurde. Bei ihm konnte man nicht von einem Liebesleben sprechen. Er hatte wohl eher einen Harem voller Frauen, die in seinem Bann standen.
    Anna war es letztlich egal, weil sie mit ihm ja nicht auf diese Art verbunden war. „Ich war damals zufälligerweise mit Ike Turner ‚befreundet‘. Ich stieß als High School-Schülerin, die gerade aus Tennessee zugezogen war, dazu“, erinnert sie sich. (8)
    Sie war ihm vor allem dankbar. „Da er so viel Gutes für mich getan hatte, dachte ich mir: ‚Nun, dann revanchiere ich mich dafür.‘ Und darum allein ging es bei dem ganzen Singen, auch wenn er das Gefühl hatte, dass eine Beziehung

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