Tina Turner - Die Biografie
die Plattenfirma Modern/RPM Records gehörte. Bald darauf arbeitete Turner für Bahari. Er war damit betraut, neue Blues-Talente zu entdecken, die dann bei Baharis Label Aufnahmen machen sollten.
Parallel dazu arbeitete Ike weiterhin mit den Kings of Rhythm zusammen. Mit der Single „My Heart Belongs To You“, auf der außerdem das Lied „Looking For My Baby“ zu hören war und die 1952 herauskam, stellte Turner die Weichen für die Band, die später unter dem Namen „The Ike & Tina Turner Revue“ bekannt werden sollte. Als Sänger waren darauf „Bonnie und Ike Turner“ angegeben. Im darauffolgenden Jahr wurden vier weitere Stücke von „Ike & Bonnie Turner“ aufgenommen. Doch die Aufnahmen hatten überhaupt keinen Erfolg. Ike schien ein großartiger Musiker zu sein, doch niemand mochte wirklich seinen Gesang.
Ikes Gesangsstimme, wie sie auf einigen der späteren Ike & Tina-Alben zu hören war, klingt in keiner Weise markant oder auch nur angenehm. Stattdessen ist sie flach, dünn und besitzt überhaupt keine Klangtiefe. Ike schrieb und machte großartige Musik, konnte aber schlicht und einfach nicht singen.
1953 waren die Pianistin Bonnie Mae Wilson und ein Sänger namens Johnny O’Neal Teil der neuesten Bandzusammensetzung. Nach einem Muster, das sich später bei ihm wiederholen sollte, heiratete er Bonnie und sie machten weiterhin zusammen Musik. Doch es dauerte nicht lange, bis sich Bonnie von der Bühne zurückzog und im Rahmen von Ikes florierenden musikalischen Aktivitäten im Businessbereich arbeitete. Allerdings endete ihre Ehe kurze Zeit später.
In den nächsten drei Jahren hatten Ike und seine Kings of Rhythm gut zu tun und brachten Dutzende von Singles bei den Plattenfirmen Sun, Modern, RPM und Federal Records heraus.
1956 dann hatte Ike einen Mann namens Billy Gayle als Leadsänger in seiner Band. Sie nahmen einen Hit bei Federal Records auf, der den Titel „I’m Tore Up“ trug. Wieder war es so, dass, sobald die Platte sich als Hit herausstellte, Gayle ebenfalls die Band verließ. Irgendwie schien sich in den Ablauf der Dinge schon ein gewisses Muster eingeschliffen zu haben. Ike hoffte verzweifelt darauf, einen Sänger zu finden, der bei ihm bleiben würde.
An dem Abend, an dem sich Anna Mae Bullock Ikes Konzert anschaute, war sie völlig gebannt von dem, was sie auf der Bühne sah und hörte. Bei seiner Bühnenshow hatte Ike schon seinen festen Ablauf: Er bat hübsche Frauen aus dem Publikum auf die Bühne, die dann mit seiner Band zusammen singen durften. Es wurde ein mit einem langen Kabel versehenes Mikrofon herumgereicht. Natürlich war es so, dass einige Frauen tolle Stimmen besaßen, während andere keinen einzigen Ton trafen. Als Anna sich das Konzert an jenem Abend anschaute, wusste sie, dass sie mit ihrem Gesang alle anderen Frauen, die sie an jenem Abend hörte, in den Schatten stellen konnte, und sehnte sich danach, ihre Sangeskünste einmal unter Beweis stellen zu können.
Tina erzählt: „Ich hörte Ike Turner zum ersten Mal und ich sah Ike Turner auch zum ersten Mal. Und wollte wirklich lange mit ihm singen, aber ich sah einfach nicht danach aus.“ (16)
Ike Turner hatte nicht nur den Ruf, ein großartiger Musiker und ein versierter Talentscout zu sein, er war auch für seine notorischen Gewaltausbrüche und sein leicht erregbares Temperament bekannt. „Er hatte einen schlechten Ruf und war als ‚der pistolenschwingende Ike Turner‘ bekannt“, so Tina. (5)
Doch das schreckte sie nicht ab. „Ich war ein Fan. Oder, na ja, wurde zu einem, nachdem ich seine Show und seine großartigen Musiker gesehen hatte. Sie brachten die Bude echt zum Toben. Es war unglaublich“, verrät sie. (16)
Als sie diesen Möchtegern-Sängerinnen dabei zuschaute, wie sie ihren kurzen Moment der Berühmtheit beim Singen im Scheinwerferlicht erlebten, brachte dies Anna dazu, sich nach einer Gelegenheit zu sehnen, Ike Turner zu zeigen, wie gut sie singen konnte. „Ich wollte nach oben zu diesen Typen“, erinnert sie sich lebhaft. „Sie brachten die Leute zum Tanzen. In dem Club war die Hölle los. Mit dieser Energie musste ich da rauf.“ (5)
Anna war sofort ein begeisterter Fan von Ike Turner & The Rhythm Kings, und fast jeden Samstagabend gingen sie, Alline und ihre Freundinnen zuerst in den Club „D’Lisa“ und danach in den Club „Manhattan“. Sie besuchten so viele Konzerte, dass sich die beiden Bullock-Schwestern mit einigen Mitgliedern der Band anfreundeten. Alline
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