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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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vonnöten war, damit ich bei ihm blieb. Aber unsere Freundschaft hätte dafür eigentlich ausgereicht.“ (12)
    Anna Mae Bullock ging noch zur Senior High School und war in einen Mann verliebt, den sie über Ike Turner kennengelernt hatte. Es handelte sich dabei um Raymond Hill, dessen Mutter in seiner Jugendzeit Besitzerin eines Nachtclubs war. Zu jener Zeit spielte Raymond in Ikes Band. Anna mochte ihn sehr. Ihrer späteren Beschreibung zufolge hatte er helle, oder, wie sie es ausdrückte, „gelbe“ Haut. Raymond war eher ein ruhiger Typ, verglichen mit den anderen rowdyhafteren Musikern der Kings of Rhythm.
    Annas Klassenkameraden fiel auf, wie sich ihr Aussehen und ihr Verhalten änderten. Das schüchterne kleine Mädchen vom Lande, das sie kennengelernt hatten, als es gerade nach St. Louis gezogen war, hatte sich in eine selbstbewusstere junge Frau verwandelt. Sie hatte nun sogar einen neuen Spitznamen: Man nannte sie „Sexy Ann“.
    Sehr bald kamen für sie auch noch weitere – äußerst schwerwiegende – Veränderungen hinzu: Sie bemerkte, dass sie von Raymond schwanger war. Anna nahm an, dass sie und Raymond, da sie ja schließlich sein Kind in sich trug, irgendwann heiraten würden. Doch so sehr sie sich das auch erhoffte – es sollte nicht passieren.
    Jeden Abend nach dem jeweiligen Konzert gingen die Mitglieder der Band und die Mädchen, mit denen sie Umgang hatten, zu Ike nach Hause, nach East St. Louis. Da feierten sie dann die ganze Nacht lang Partys, tranken und trieben so ihre Späße. Tina gibt ihre damalige Naivität offen zu: „Ich denke mal, das waren Partys und die Mädels gingen mit den Männern ins Bett, aber ich wusste es nicht so richtig.“ (6) Da Anna zu dem Klüngel dazugehörte, zog sie schließlich auch mit ins Haus ein. Es erschien sinnvoll, denn es gab für sie keine Möglichkeit, spät nachts nach den Konzerten zurück nach Hause zu ihrer Mutter zu gelangen.
    Als sie eines Abends in einem der Clubs, in dem die Band auftrat, auf Toilette war, fingen Raymond und ein anderes Bandmitglied namens Carlson Oliver mal wieder an, miteinander zu ringen, wie sie das des Öfteren taten. Der 115 Kilo schwere Carlson landete auf Raymonds Knöchel. Sie hörten wie es knackte und hofften beide, der Knöchel sei bloß verstaucht. Raymond versah ihn mit einem festen Verband, ging auf die Bühne und zog an jenem Abend das Konzert durch. Der bereits üble Zustand des Knöchels verschlimmerte sich jedoch noch weiter. Einige Tage später musste Raymond ins Krankenhaus, wo die Ärzte bestätigten, dass es sich tatsächlich um einen Bruch handelte.
    Damit war Raymonds Zeit bei den Kings of Rhythm beendet. Er packte seine Sachen und kehrte nach Clarksville zurück. Auch für Anna war damit die Beziehung zu Raymond, dem Vater ihres ungeborenen Kindes, beendet.
    Ike Turners aktuelle Freundin hieß Lorraine Taylor. Lorraines Vater war ein lokaler Wurstfabrikant. Doch während Ike mit ­Lorraine zusammen war und auch mit ihr zusammenwohnte, schlief er gleichzeitig mit mehreren anderen Frauen. Lorraine war bekannt dafür, dass sie buchstäblich verrückt vor Eifersucht wurde, wenn sich irgendeine Frau Ike auch nur näherte. Zu jener Zeit war Lorraine von Ike schwanger.
    Solange Raymond Hill noch da war, stellte Anna Mae für Lorraine keine Bedrohung dar. Als dieser allerdings wieder nach Hause zurückkehrte, lebte „Little Ann“ in Turners geräumigem Haus immer noch mit ihnen unter einem Dach.
    Jetzt, da Anna Mae schwanger war, läuteten bei Lorraine alle Alarmglocken und sie hatte den Verdacht, dass Annas Kind vielleicht von Ike stammte.
    Lorraine stürmte dann einmal spät nachts betrunken und aufgebracht in Annas Zimmer und fuchtelte dabei mit Ikes geladener 38er-Pistole und einem eisernen Schürhaken herum. Sie hielt Anna die Waffe an den Kopf und wollte wissen, ob Anna mit „Sonny“ schlafe. Zu Tode erschrocken und völlig unschuldig, was diese Vorwürfe anbelangte, schwor Anna, dass zwischen ihr und Ike nichts laufe.
    Lorraine war von Annas Anwesenheit angewidert und glaubte ihr nur halb. Sie schrie laut heraus, Anna sei so unbedeutend, dass sie noch nicht einmal eine Kugel wert sei. (4) In immer noch verstörtem Zustand ging Lorraine ins Badezimmer und schloss sich ein. Plötzlich hörte man, wie der Knall eines Pistolenschusses die Stille im Badezimmer durchbrach. Verängstigt rief Anna lauthals um Hilfe. Lorraine hatte die Waffe auf ihre eigene Brust gerichtet und sich eine Kugel durch beide

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