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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Bekanntheit verholfen, wäre wohl etwas übertrieben, denn man muss den Ort auch heute noch auf der Karte quasi mit der Lupe suchen.
    So bescheiden dieses Städtchen auch sein mag, so war es doch der Ort, an dem Tina aufwuchs. Am 26. November 1939 erblickte sie im Kellergeschoss des Haywood Hospitals – im 16 Kilometer von Nutbush entfernten Brownsville – das Licht der Welt.
    Ihr Vater Floyd Richard Bullock war Laien-Diakon in der Woodlawn Baptist Church und wurde von allen „Richard“ genannt. Er lebte mit seiner Frau und der gemeinsamen dreijährigen Tochter Alline in einem „Shotgun House“ mit vier Zimmern, einer besonders für die Südstaaten typischen Art von Einfamilienhaus, das aus Holz gebaut war. Mit im Haushalt lebte außerdem die vierjährige Evelyn, die aus einer früheren Beziehung stammende andere Tochter seiner Frau Zelma. Richard arbeitete als „Aufseher“ auf der Pointdexter-Farm, auf deren Land ihr kleines Haus stand. Er überwachte für die weißen Farmeigentümer die dortigen Arbeiter.
    Tinas Mutter Zelma Bullock hatte schwarze und indianische Wurzeln. Zelmas Vater war zu drei Vierteln Navajo, obwohl genau diese Ecke von Tennessee vor allem das Land der Cherokee-Indianer war. Und ihre Mutter war zu drei Vierteln Cherokee. Beide waren sie nur zu einem Viertel schwarz.
    Allen Erzählungen nach war Zelma nicht gerade begeistert, als sie merkte, dass sie ein weiteres Kind erwartete. Sie war eine frustrierte junge Frau, die überhaupt nicht glücklich darüber war, noch ein hungriges Maul in der Familie stopfen zu müssen.
    Das Kind, das später weltweit unter dem Namen „Tina Turner“ bekannt werden sollte, wurde als Anna Mae Bullock geboren. Anna Mae wuchs im Kreise vieler anderer Kinder und Familienmitglieder auf. Ihre Großeltern mütterlicherseits, Josephus und Georgianna, von denen sie ihre unverkennbar indianischen Züge erbte, wohnten ganz in der Nähe.
    In einer Nebenstraße des Highway 19 lebten Richards Eltern Alex und Roxanna Bullock. Sie wohnten mit Annas Onkel Gill unter einem Dach. Er war das einzige der sieben Bullock-Kinder, das noch zu Hause wohnte. Zu ihrem Haushalt gehörten außerdem zwei ihrer Enkelkinder, Margaret und Joe Melvin Currie. Deren Vater, Richards Bruder Joe Sam, war kurze Zeit vorher verwitwet und konnte die Kinder nicht alleine großziehen. Margaret sollte Annas Lieblingscousine und eine heißgeliebte Freundin werden.
    Das winzige Häuschen der Bullocks lag nicht weit entfernt vom Backsteinhaus ihrer weißen Arbeitgeber Ruby und Vollye Poindexter. Die Poindexters waren mit den Bullocks befreundet. Ruby liebte Zelmas Vanillepuddingkuchen und sie fühlten sich eher wie Verwandte als wie Arbeitgeber und Angestellte. Anna Mae erinnert sich noch daran, wie „einfach und selbstverständlich“ die Zuneigung war, die die Poindexters für einander zu empfinden schienen. Auch die Wärme und ganz offenkundige Liebe bei beiden Großelternpaaren zu Hause blieben ihr ein großes Rätsel. Dies war etwas, das irgendwie bei ihr daheim fehlte. Der Ton, der bei ihren eigenen Eltern vorherrschte, war alles andere als harmonisch, geprägt von ständigen Auseinandersetzungen und emotionaler Kälte. Schon früh lernte Anna Mae in sich selbst hineinzuschauen, um ihren Frieden zu finden. Bereits in ihren frühen Lebensjahren war sie damit vertraut, sich in ihrem eigenen Zuhause oft allein zu fühlen.
    Liebte Zelma ihre jüngste Tochter Anna? Die erwachsene Tina meinte: „Nein. Ich war nicht gewollt. Als sie mit mir schwanger war, war sie gerade dabei, meinen Vater zu verlassen. Sie war eine sehr junge Frau, die nicht noch ein weiteres Kind wollte.“ (3)
    Waren sie sich irgendwann einmal in ihrem Leben sehr nahe? „Nie“ behauptet Tina. „Schon als kleines Mädchen wusste ich, dass sie mich nicht lieb hatte. Als ich noch sehr jung war, fragte ich mich, warum wir einander nicht nah waren, aber ich war immer eine Eigenbrötlerin und dann stand ich irgendwann auf eigenen Beinen und mir war es egal.“ (3) Und doch liebte Anna ihre Mutter und hoffte, dass Zelma eines Tages anfangen würde, ihre Liebe zu erwidern. „Meine Mutter war nicht gemein zu mir, aber ihr fehlte die Wärme, sie war mir nicht nah.“ (4)
    Sie erklärt dies so: „Meine Mutter war keine Frau, die Kinder wollte. Sie war keine richtige Mutter, sondern eine Frau, die Kinder bekam.“(5) Als Kind fand Anna trotzdem Dinge, die sie glücklich machten. Sie war viel allein und vertrieb sich die Zeit damit, durch

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