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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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die Felder von Tennessee zu streifen.
    Auch von ihrem Vater fühlte sie sich nie geliebt. Ihr war bewusst, dass er sie nicht in seiner Nähe haben wollte. Durch die kleine Anna wurde er immer wieder schmerzvoll daran erinnert, dass seine Ehe sehr unglücklich war. Sie weiß noch genau, wie ihre Mutter und ihr Vater miteinander stritten. Im Ort gingen zudem Gerüchte um, Anna sei in Wirklichkeit gar nicht Richards Kind. Vor Annas Geburt lebten Richards Schwester Martha Mae und ihr Mann bei Richard und Zelma. Anscheinend hatte Martha Mae, als sie dort wohnte, eine Affäre mit einem anderen Mann. Aus diesem Grund gab es einige Leute, die dachten, dass in Wirklichkeit Zelma fremdging und Anna aus dieser Liaison heraus entstanden sei. Ob nun wahr oder erfunden – die Gerüchte trugen jedenfalls nicht gerade zur Verbesserung der Situation bei.
    Liebe bekam sie zu Hause von ihrer Schwester Alline, die Anna ihrerseits ebenfalls immer sehr gernhatte. So lange Alline um sie war, war sie froh über ihre Gesellschaft. Allerdings empfand Anna Alline als „langsam“ und „still“, wohingegen Anna es liebte, durch die Felder zu rennen und mit den Tieren auf der Farm zu spielen.
    Obwohl es in dieser Familie recht lieblos zuging, konnten die Bullocks in vielerlei Hinsicht dankbar für das sein, was sie hatten, vor allem, wenn man es mit den damals dort vorherrschenden Verhältnissen verglich. Tina erinnert sich noch daran, wie es bei anderen schwarzen Familien im Ort zu Hause aussah: Das ganze Haus war voller Kinder, man schlief auf schmutzigen und durchgelegenen Matratzen und es roch förmlich nach Schmutz. „Ich wusste, dass wir nicht arm waren“, erzählte sie später über das Leben in ihrem Elternhaus. (1)
    Das Haus der Bullocks war sauber und aufgeräumt und sie wuchs in dem Wissen auf, wie es ist, ein harmonisch aussehendes und ordentliches Umfeld zu haben: „Wir hatten immer schöne Möbel und in unserem Haus sah es immer schön aus. Wir hatten unser eigenes separates Schlafzimmer und ein Esszimmer, und außerdem besaßen wir Schweine und andere Tiere. Ich kannte Leute, die das alles nicht hatten, und wusste um den Unterschied. Arm waren wir nicht.“ (6)
    Tina lebte auf einer Farm und erinnert sich noch gern an das herzhafte Farmer-Essen ihrer Kindheit. Das Frühstück bestand für gewöhnlich aus gepökeltem Schweinefleisch, Keksen und Sirup. Im Garten der Bullocks wuchsen Zwiebeln, Tomaten, Rüben, Süßkartoffeln, Kohl und Wassermelonen. Sie hatten viele Hühner, die Eier legten, und die frische Milch stammte von ihren eigenen Kühen. In den Weihern des Ortes konnte man im Frühling, Sommer und Herbst Barsche fangen. Im Winter gab es kein frisches Schweinefleisch, aber dafür viele Würste aus Schweinefleisch, die im Herbst hergestellt und dann eingelagert worden waren.
    1942 begannen Richard und Zelma den Wunsch zu verspüren, die Farm zu verlassen. In der Großstadt Knoxville, Tennessee, Hunderte von Kilometern entfernt, gab es Arbeit. Richard boten sich Jobs auf dem Bau und Zelma konnte als Putzfrau in privaten Haushalten ihr Geld verdienen. Man beschloss, dass Anna und Alline bei ihren Großeltern leben sollten. Alline musste zu ihrer Oma Georgie und Anna zu Oma Roxanna und Opa Alex – der ein gewaltiges Alkoholproblem hatte. Anna war eifersüchtig, da sie auch bei ihrer Oma Georgie, ihrer Cousine Margaret und ihrem Cousin Joe Melvin leben wollte.
    Tina hat noch Erinnerungen an die ersten Kontakte mit Musik in ihrer Kindheit. Oma Roxanna schleppte sie jeden Sonntagmorgen zur Kirche. Dort angekommen, bekam sie die Musik des Gospelchors zu hören. Auch im Radio hörte sie fantastische Gospelsänger. Auf die Frage, was denn ihre ersten musikalischen Einflüssen gewesen seien, antwortete sie: „Nun ja, am Anfang war es jemand aus der Kirche: Mahalia Jackson. Und auch Rosette Tharpe. Diese spirituellen und sehr kraftvollen Stimmen. Ich wusste bloß, dass sie Identifikations­figuren für die Schwarzen waren, man erkannte sie wieder und brachte ihnen Respekt entgegen. Aber ich muss zugeben, dass ich immer Songs von Männern gesungen habe. Ich habe nicht verfolgt, was die Frauen so machten, und auch nicht sonderlich viel Musik gehört, die von Frauen gemacht wurde.“ (7)
    Tina erinnert sich, dass sie als ein echtes Mädchen vom Lande aufwuchs (1). Für ein Kind, das gern in der Umgebung herumstreunte, hatte das Leben auf einer Farm in Nutbush so seine Vorteile: „Also, durch die grünen Wiesen von Tennessee zu

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