Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
jetzt in die Stadt. Aber bis heute Abend bin ich wieder zur Stelle, dann kann ich euch mehr sagen.“
Der Inspektor verließ das Haus und fuhr in seinem Wagen weg. Tina, Tini und Tobbi stürzten sich mit Feuereifer in die Vorbereitungen für das große Fest. Im Speisesaal, frisch tapeziert und gestrichen in Weiß und Resadagrün , mit duftigen Vorhängen, auf denen sich zartgrüne Efeuzweige und Farne rankten — Frau Paulsen hatte bei der Auswahl der Farben offensichtlich an glühend heiße Hochsommertage gedacht — wurden die Tische zu einer langen Tafel zusammengeschoben und mit herbstlichem Laub und den letzten Rosen geschmückt. Leuchter mit Kerzen wurden auf den Tisch gestellt, und zwar so viele, dass Tobbi spöttisch bemerkte, hier solle wohl eine Gedächtnisfeier oder das Begräbnis der Männer der Schwarzen Möwe gefeiert werden.
In der Küche schmorte und brutzelte Tante Ella Köstlichkeiten aus ihrem geheimen Rezeptschatz. Der Duft von Kuchen erfüllte das ganze Haus und Tobbi fand immer wieder eine Ausrede um einmal kurz in die Küche zu entschwinden und zu sehen, ob es nichts zu probieren gab.
Diele und Eingang schmückten die drei Freunde mit Blumenarrangements, Girlanden und Lampions und am Ende hatte man den Eindruck, hier solle ein Sommerfest gefeiert werden. Frau Paulsen stellte Gläser und Getränke auf dem Büfett bereit und Tobbi baute den Kassettenrecorder auf. Tante Ella besaß eine große Sammlung von Schallplatten und Kassetten zur Unterhaltung ihrer Gäste an Regentagen, so war für die musikalische Untermalung des Abends aufs Beste gesorgt.
Eine Stunde vor Beginn des Festes kehrten Inspektor Herzog und sein Kollege Ziegler aus der Stadt zurück. Sie waren nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer monatelangen Nachforschungen offensichtlich bester Laune und schleppten für das Fest einen ganzen Korb voller Flaschen und Leckereien herbei.
„Geschmuggelt!“, flüsterte der Inspektor Tina ins Ohr. „Aber sag es nicht weiter!“ Dabei setzte er eine Verschwörermiene auf, dass Tina lachen musste.
„Sie sind ein schlechter Schauspieler“, sagte sie, „aber sehr, sehr nett! Ich werde Sie heute Abend zum Tanzen auffordern!“
„Inspektor Herzog!“, rief Frau Paulsen aus dem Nebenzimmer. „Könnte ich Sie einen Augenblick unter vier Augen sprechen?“
Der Inspektor ging ins andere Zimmer hinüber und Tina und Tini hörten ihn mit Frau Paulsen reden. Mehr als ein begeistertes „Oh, wirklich?“ konnten sie allerdings nicht verstehen.
„Was haben sie nur zu flüstern?“, fragte Tini. „Vielleicht soll er eine Rede auf uns halten“, meinte Tobbi. „In spätestens zwei Stunden wissen wir es.“
Als der Inspektor zurückkam, summte er vergnügt vor sich hin. Tina konnte es sich nicht verkneifen, ein wenig nachzubohren.
„Was wollte Frau Paulsen denn von Ihnen? Hat sie noch eine Idee für das Fest?“
„Nein, es geht um etwas anderes. Ein ganz tolles Geheimnis“, sagte der Inspektor lachend und ging zur Haustür.
„Sie fahren noch mal weg?“, erkundigte sich Tini, als sie sah, dass er mit den Autoschlüsseln klapperte.
Ja, ich fahre noch mal weg. Und ihr solltet schleunigst nach oben gehen und euch hübsch machen. Die Gäste werden bald da sein!“
„Oh, Mist, schon so spät! Komm, Tina, wir müssen uns beeilen. Na los, Tobbi, du hältst das Bad doch immer am längsten von allen besetzt! Es macht einen schlechten Eindruck, wenn die Gastgeber und Hauptpersonen noch nicht fertig sind, wenn die ersten Gäste kommen!“
Als Tina und Tini sich eine halbe Stunde später vor dem Spiegel drängten um sich zur Feier des Tages mit einem zarten Make-up zu verschönern, hörten sie unten ein Auto Vorfahren.
„Du lieber Himmel, das sind schon die ersten Gäste!“, jammerte Tina.
„Nein, es ist erst Viertel vor acht. Vor acht Uhr kommt niemand!“, beruhigte Tini sie. „Bist du fertig?“
„Ja, nur noch kämmen. Meinst du, die Kette mit den kleinen Goldperlen passt dazu?“
„Klar, sieht gut aus! Darf ich mir deinen silbernen Armreif ausleihen?“
„Natürlich.“
Als sie fünf Minuten später die Treppe hinunterkamen warteten Frau Paulsen und die beiden Inspektoren schon in der Diele. Tante Ella, im schwarzseidenen Kleid mit frischer weißer Schürze, wirtschaftete noch in der Küche.
„Wir haben noch einen Hausgast bekommen“, erzählte Frau Paulsen. „Die Dame wohnt in Zimmer vierzehn. Ich habe sie zu unserem Fest eingeladen.“
„Schon ein neuer Gast — wo wir
Weitere Kostenlose Bücher