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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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überprüften, sondierten und beobachteten. Sechs gehärtete und geschärfte Werkzeuge hielten in Abteilung T Einzug und wurden allmählich mit den verschwindenden Patienten bekannt, die immer seltener zurückkehrten. Die Spannung nahm zu.
    Der Sicherheitsdienst meldete, daß in den Vereinigten Staaten während des vergangenen Jahres nicht ein einziger Fall von unerwarteter Materialisation bekanntgeworden sei. Der Geheimdienst wußte zu berichten, daß der Feind mit eigenen Schockpatienten oder Kriegsgefangenen keine vergleichbaren Schwierigkeiten zu haben schien.
    Carpenter war ratlos. »Dies alles ist völlig neu. Wir haben keine Spezialisten, die damit fertigwerden könnten. Wir müssen neue Werkzeuge entwickeln.« Er schaltete die Sprechanlage ein. »Verbinden Sie mich mit einer Universität«, sagte er.
    Er bekam eine Verbindung mit Yale.
    »Ich brauche Experten für Parapsychologie und Psychokinese. Entwickeln Sie welche«, befahl Carpenter. Yale führte daraufhin Studiengänge in Parapsychologie, außersinnlicher Wahrnehmung und Psychokinese ein.
    Der erste Lichtblick zeigte sich, als einer der Experten in Abteilung T die Hilfe eines anderen Experten erbat. Er wollte einen Steinschneider.
    »Wozu braucht er einen Steinschneider, zum Teufel?« wollte Carpenter wissen.
    »Er hat einen Hinweis auf eine Gemme aufgefangen«, erläuterte Dr. Dimmock. »Er kann ihn jedoch mit nichts in Zusammenhang bringen, weil er ein Personalspezialist ist.«
    »Dann ist es auch nicht sein Bier«, sagte Carpenter zustimmend. »Arbeit für alle, und alle an die Arbeit.« Er schaltete die Sprechanlage ein. »Besorgen Sie mir einen Steinschneider.«
    Ein Steinschneider und Experte für Diamantenschleiferei wurde geholt und ersucht, einen Typ von Diamant zu identifizieren, der ›Jim Brady‹ genannt wurde. Er konnte es nicht.
    »Wir werden es anders versuchen«, sagte Carpenter. »Besorgen Sie mir einen Semantiker.«
    Der Semantiker verließ seinen Schreibtisch in der Abteilung für Kriegspropaganda, konnte aber mit den Worten ›Jim Brady‹ nichts anfangen. Für ihn war es ein Name und nicht mehr. Er empfahl die Beiziehung eines Genealogen.
    Ein Genealoge bekam einen Tag Urlaub von seinem Posten beim Untersuchungsausschuß für unamerikanische Vorfahren, wußte zu dem Namen ›Brady‹ jedoch nur zu sagen, daß er in Amerika seit fünfhundert Jahren recht häufig vorkomme. Er regte die Beiziehung eines Archäologen an.
    Ein Archäologe wurde von der kartographischen Abteilung beim Generalstab beurlaubt und identifizierte augenblicklich den Namen ›Diamond Jim Brady‹. Es war eine historische Persönlichkeit, die im alten New York berühmt gewesen war, irgendwann in der Zeit zwischen Gouverneur Peter Stuyvesant und Fiorello La Guardia.
    »Mein Gott!« sagte Carpenter bewundernd. »Das liegt Jahrhunderte zurück! Wo zum Teufel hat Nathan Riley diesen Namen her? Sie sollten sich den Experten in Abteilung T zugesellen und dieser Sache nachgehen.«
    Der Archäologe empfahl die Hinzuziehung eines Historikers, der in Abteilung T übersiedelte, allen Hinweisen der Patienten nachging und einen Bericht verfaßte. Carpenter las ihn und war verblüfft. Er berief augenblicklich eine Sondersitzung seines Expertenstabs ein.
    »Meine Herren«, verkündete er, »Abteilung T ist etwas Bedeutenderes als Psychokinese. Diese Schockpatienten machen etwas viel Unglaublicheres und Bedeutsameres. Sie reisen durch die Zeit.«
    Die Mitglieder des Stabs scharrten mit den Füßen und räusperten sich irritiert. Carpenter nickte nachdrücklich.
    »Jawohl, meine Herren. Das Problem des Zeitreisens scheint gelöst. Die Lösung kam aus einer anderen Richtung als wir erwarteten, nämlich als eine Art Seuche oder Infektion oder Kriegsverletzung, und nicht als das Forschungsergebnis qualifizierter Spezialisten. Ehe ich fortfahre, sollten Sie sich zur Dokumentation diese Berichte ansehen.«
    Die Mitglieder seines Stabs überflogen die vervielfältigten Blätter des Berichts. Schütze Nathan Riley: verschwand in das New York des frühen zwanzigsten Jahrhunderts; Feldwebel Lola Machan: besuchte das erste vorchristliche Jahrhundert im Römischen Reich; Gefreiter George Hammer: reiste in das England des neunzehnten Jahrhunderts. Und genauso hielten es die übrigen einundzwanzig Patienten; sie alle waren den Schrecken des modernen Krieges im zweiundzwanzigsten Jahrhundert entflohen und hatten im Venedig der Dogen, auf dem Jamaika der Bukanier, im China der Han‐Dynastie,

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