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Titan 11

Titan 11

Titel: Titan 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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glaubte, die Tür sei nicht nur durch Zufall offen. Ihr Name, so wußte er jetzt, lautete Kleph.
    Die Tür knarrte ein wenig in ihren Scharnieren, und von innen sagte eine überaus angenehme Stimme langsam: »Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Das Zimmer sah in der Tat sehr verändert aus. Das große Bett war an die Wand geschoben und mit einem Tuch bedeckt worden, das sich ringsum wie ein Pelz aus weichen Haaren auf den Boden ergoß – bis auf die Tatsache, daß es blaugrün war und funkelte, als sei jedes Haar mit einem unsichtbaren Kristall geschmückt. Drei Bücher lagen aufgeschlagen darauf, und ein seltsam erscheinendes Magazin mit hellen, leuchtenden Buchstaben zeigte Bilder, die auf den ersten Blick dreidimensional erschienen. Darauf lag ebenfalls eine winzige Porzellanpfeife, verziert mit Porzellanblumen, und ein dünner Rauchfaden stieg aus dem Pfeifenkopf empor.
    Über dem Bett hing ein breites Bild. Der Rahmen zog sich um blaues Wasser, das so echt aussah, daß Oliver zweimal hinschauen mußte, um sich zu vergewissern, daß es nicht sanft von einer Ecke zur anderen schaukelte. Mit einem Glasgestänge war ein kristallener Globus an der Decke befestigt. Er drehte sich sanft, und das Licht aus den Fenstern markierte geschwungene Rechtecke darauf.
    Unter dem mittleren Fenster stand eine Art Chaiselongue, wie sie Oliver noch nie zuvor gesehen hatte. Er konnte nur vermuten, daß sie zumindest teilweise pneumatisch war und sich in dem Gepäck befunden hatte. Ein überaus reich besticktes Tuch bedeckte und versteckte sie, verziert mit kunstvoll gehämmerten leuchtenden Metall‐mustern.
    Kleph trat langsam von der Tür zurück und ließ sich mit einem kleinen Seufzer der Zufriedenheit auf der Chaiselongue nieder. Die Couch schmiegte sich an ihren Körper und schien ihr dadurch eine äußerst bequeme Liegestellung zu bieten. Kleph rekelte sich, blickte zu Oliver auf und lächelte.
    »Kommen Sie doch herein. Setzen Sie sich dorthin, von wo aus Sie aus dem Fenster schauen können. Ich liebe Ihr herrliches Frühlingswetter. Wissen Sie, in zivilisierten Zeiten hat es noch nie einen solchen Mai gegeben.« Sie sagte das in völligem Ernst, während ihre blauen Augen in die Olivers blickten, und eine Spur von Gönnerhaftigkeit lag in ihrer Stimme, so, als ob das Wetter extra für sie geschaffen wäre.
    Oliver sah sich im Zimmer um, blieb stehen und blickte dann erstaunt zu Boden, der sich unstabil anfühlte. Ihm war zuvor nicht aufgefallen, daß der Teppich schneeweiß und ohne jeden Flecken war und bei jedem Schritt einige Zentimeter unter dem Druck seiner Füße nachgab. Nun sah er, daß Klephs Füße nackt – oder fast nackt – waren. Sie trug etwas wie Halbstiefel aus feiner Gaze, ein durchsichtiges Netz, daß sich ihren Füßen völlig anpaßte. Die nackten Fußsohlen wirkten so rosa, als ob sie gepudert wären, und die Fußnägel wiesen einen flüssigen Glanz wie kleine Spiegel auf. Er trat näher und war nicht so überrascht, wie er hätte sein sollen, als er feststellte, daß es wirklich kleine Spiegel waren, aufgetragen mit irgendeiner Flüssigkeit, die ihnen eine reflektierende Oberfläche verlieh.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Kleph erneut und deutete auf den Stuhl vor dem Fenster. Sie trug ein Kleid, das nur aus lose herabfallendem, weichem Stoff zu bestehen schien, aber jeder ihrer Bewegungen wie angegossen folgte. Und ihre Figur wirkte heute auf seltsame Art völlig anders als sonst. Als Oliver sie in Straßenkleidung gesehen hatte, zeigte sie jene hochschultrige, schlanke Figur, nach der alle Frauen streben, doch hier in ihrem – Morgenmantel wirkte sie – nun, einfach anders. Heute wirkten ihre Schultern fast schwanenhaft grazil, ihr Körper sanft gerundet – ein unvertrauter und sehr anziehender Anblick.
    »Darf ich Ihnen Tee anbieten?« fragte Kleph und lächelte charmant.
    Auf einem niedrigen Tischchen neben ihr stand ein Tablett mit mehreren kleinen Tassen, aparte Gefäße mit einem inneren Glühen wie von Rosenquarz, mit durchdringender Farbe, als wären sie aus durchsichtigen Schichten geformt. Sie nahm eine der Tassen – Unterteller sah Oliver keine – und reichte sie ihm.
    Sie fühlte sich zerbrechlich an und war dünn wie Papier. Den Inhalt konnte er nicht sehen, da die Tasse mit einem Deckel versehen war, der mit der Tasse eine Einheit zu bilden schien und nur einen dünnen Ausguß am Rande offen ließ. Dampffäden kräuselten daraus hervor.
    Kleph nahm ebenfalls eine Tasse und führte sie

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