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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Klarheit in der alten gemeinsamen Sprache gebrauchte, um eine Geschichte zu erzählen, die so traurig, so abscheulich war, daß die Menschheit sie noch nicht vergessen hat. Im Grunde war die Geschichte sehr einfach. Dies ist es, was Suzdal hörte, und was die Menschen seitdem erfuhren.
    Die Arachosianer waren Siedler. Siedler konnten mit Segelschiffen hinausziehen und hinter sich die Schoten herziehen. Das war die erste Methode.
    Oder sie konnten mit Planoformschiffen ausziehen, Schiffen, die von geschickten Männern gesteuert wurden, die in den Raum Zwei gingen und wieder herauskamen und Menschen fanden. Oder, wenn die Entfernungen sehr groß waren, dann konnten sie in den neuen Kombinationen ausziehen, in individuellen Schoten, die in riesige Muschelschiffe gepackt waren, einer gigantischen Version von Suzdals eigenem Schiff. Mit Schläfern, die eingefroren waren, mit Maschinen, die wachten, und einem Schiff, das bis zur Lichtgeschwindigkeit und darüber hinaus angetrieben wurde, unter den Raum geschleudert wurde und willkürlich wieder herauskam und sich selbst in ein geeignetes Ziel steuerte. Es war ein Risiko, ein Spiel mit dem Zufall, aber tapfere Menschen nahmen es auf sich. Wenn ihre Maschinen kein Ziel fanden, so würden sie vielleicht in alle Ewigkeit durch das All kreuzen, während die Körper, geschützt durch das Einfrieren, Stück für Stück abstarben und der schwächliche Funken des Lebens in den gefrorenen Hirnen erlosch.
    Die Muschelschiffe waren die Antwort der Menschheit auf eine Übervölkerung, der weder der alte Planet Erde noch seine Tochterplaneten gewachsen waren. Die Muschelschiffe trugen die Kühnen, die Romantischen, die Eigensinnigen, manchmal auch die Verbrecher, hinaus zu den Sternen. Manche dieser Schiffe verlor die Menschheit aus den Augen, das geschah immer wieder. Und dann stießen die Forscher, stieß die organisierte Instrumentalität auf menschliche Geschöpfe, Städte und Kulturen, hoch und niedrig, Stämme oder Familien, wo die Muschelschiffe gelandet waren, weit, weit jenseits der äußersten Grenzen der Menschheit, wo die Suchinstrumente einen erdähnlichen Planeten gefunden hatten und das Muschelschiff wie ein großes, sterbenden Insekt auf den Planeten heruntergesunken war, seine Leute geweckt hatte, aufgebrochen war und sich selbst zerstört hatte, während es wiedergeborene Männer und Frauen gebar, um eine neue Welt zu besiedeln.
    Arachosia schien den Männern und Frauen, die es erreichten, wie eine gute Welt. Schöne Strände mit Klippen wie eine endlose Riviera. Zwei helle, große Monde am Himmel, eine Sonne, die nicht zu weit entfernt war. Die Maschinen hatten die Atmosphäre getestet, das Wasser geprüft, hatten bereits Lebensformen der alten Erde in die Atmosphäre und in den Meeren verstreut, damit die Menschen, sobald sie erwachten, den Gesang von irdischen Vögeln hörten und wußten, daß bereits Fische von der Erde sich den Ozeanen angepaßt hatten, in die sie hinausgeschickt worden waren, um sich dort zu vermehren. Ein gutes Leben schien ihnen bevorzustehen, ein leichtes Leben in Überfluß, denn die Dinge entwickelten sich gut.
    Die Dinge entwickelten sich sogar sehr, sehr gut für die Arachosianer.
    Dies ist die Wahrheit.
    Dies war bis dahin die Geschichte, die die Kapsel erzählte.
    Aber an diesem Punkt entfernte sie sich von der Wahrheit.
    Die Kapsel berichtete nicht die schreckliche, klägliche Wahrheit über Arachosia. Sie erfand eine Folge plausibler Lügen. Die Stimme, die telepathisch aus der Kapsel kam, war die einer reifen, warmen, zufriedenen Frau einer Frau in mittleren Jahren mit einer herrlichen Altstimme.
    Suzdal hatte fast das Gefühl, zu ihr zu sprechen, so wirklich war die Persönlichkeit. Wie konnte er auch wissen, daß er getäuscht, daß er in eine Falle gelockt wurde?
    Es klang alles so richtig, so wirklich richtig.
    »Und dann«, sagte die Stimme, »erfaßte uns die arachosianische Krankheit. Landet nicht! Haltet euch fern! Sprecht mit uns! Sprecht mit uns über Medizin! Unsere Jugend stirbt ohne Grund. Unsere Farmen sind reich, und der Weizen hier ist goldener als der auf der Erde war. Die Pflaumen purpurfarbener, die Blumen weißer. Alles gedeiht gut – mit Ausnahme der Menschen.
    Unsere Jungen sterben…«, sagte die Frauenstimme, und dann schluchzte sie.
    ›Gibt es Symptome?‹ dachte Suzdal, und die Kapsel fuhr fort, als hätte sie seine Frage gehört:
    »Sie sterben an nichts. Nichts, das unsere Medizin testen, nichts, das

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