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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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1.
    stong-nil-lumen
    Ein unheiliger Schimmer lag über den Steinkreisen, ein fahles Licht, das aus den mächtigen Steinen kam.
    Hundert Augenpaare starrten von den Hügeln hinab auf das schimmernde Herz der Finsternis, in dem sich Scharen von Priestern bewegten.
    »Der Anblick läßt mich frieren«, murmelte einer der Beobachter. Sie waren Caer, eine Hundertschaft, die unter der Führung von Maer O’Braenn und Craig O’Maghant nach stong-nil-lumen gehetzt waren, um Nottr zu Hilfe zu kommen. Acht Maghanter gehörten zu Craigs Gefolgschaft. Daelin ritt als unentbehrlicher Begleiter mit O’Braenn, ebenso wie die dreißig Freischärler, die O’Braenn bereits seit den Kämpfen in Ugalien begleiteten. Die übrigen der Hundertschaft hatte O’Braenn in aller Eile in den umliegenden Laern aufgesammelt, und sie waren begierig, dem Wolf von Caer in den Kampf gegen die Priester zu folgen.
    Aber hier auf diesem nächtlichen Hügel gab es keinen unter ihnen, der nicht im tiefsten Herzen von Eis erfüllt war, das aller Mut nicht fortzuschmelzen vermochte.
    Maer O’Braenns von der Finsternis gezeichnetes Gesicht war halb bedeckt vom grauen Schädel eines großen Wolfs, der als Helm und Maske zugleich diente. Die Knochen waren entfernt und durch Eisen ersetzt worden. Er trug einen Schild, wie die Caer-Reiter ihn einst am Hof des tainnianischen Königs trugen. Darauf war nicht mehr das Wappen der O’Braenns, sondern das Bildnis des grauen Wolfs.
    »Dies ist keine gewöhnliche Nacht«, sagte er.
    »Nein«, stimmte Craig O’Maghant zu. »Ich habe die Priester auf Maghant reden hören, daß ein großes Ereignis bevorsteht – ein großes Ereignis für die Kulte der Finsternis: daß die Schlange Yhr den Mond verschlingen wird, wenn er am vollsten ist. Und daß die Dunkelmächte große Pläne für dieses Ereignis haben.«
    »So sind wir zu spät gekommen«, sagte O’Braenn grimmig. »Es ist ein Wunder der Götter, daß wir überhaupt hier sind, Ritter«, sagte Craig. »Es ist ein Wunder, daß ich Euch fand…«
    »Vielleicht hast du recht, Craig. Vielleicht ist es wirklich der Wille Godhs und Erains, daß wir hier sind… um zu tun, was der Lorvaner nicht schaffte.«
    »Weshalb denkst du, daß Nottr es bereits versucht hat?« fragte Daelin. »Weil er keiner ist, der zögert. Er muß vor uns angekommen sein. Und wie Craig hat er gewußt, daß große Magie bevorsteht.« Er ballte die Fäuste.
    Daelin fluchte. »Wenn es stimmt, was du sagst, ist Nottr tot…«
    »Oder wieder in ihrer Gewalt«, sagte Maer O’Braenn gepreßt. »Und diesmal lasse ich ihn nicht im Stich. Ich spüre Carions Berserkerwut in mir wachsen.«
    »Was hast du vor?« fragte Daelin besorgt.
    »Wir werden hinuntergehen. Wir werden diesen Stein finden, der stong-nil-lumen zerstört. Und wir werden nach Nottr und seinen Gefährten suchen. Und mögen die Götter geben, daß ich Parthan in meine Finger kriege…!«
    »Euer Grimm macht Euch blind, Ritter«, sagte Craig warnend. »Laßt uns abwarten. Auch Carions Berserkerwut kommt nicht gegen Schwarze Magie an. Selbst Ihr vermögt nichts gegen die ungeheure Magie dort unten. Seht Ihr das Schimmern über den Steinen? Es ist pure Kraft der Finsternis! Nur einer, der sich dieser Kraft bedienen könnte, wäre in der Lage…«
    »Einer, der sich ihrer bedienen könnte, sagst du, hätte eine Chance?« entfuhr es O’Braenn.
    »Ja, vielleicht…«
    »Thonensen! War der Magier nicht bei ihm?«
    »Ja, der Eisländer war bei den Barbaren.«
    »Er vermag es«, erklärte O’Braenn aufgeregt. »Er weiß die Kraft zu benutzen.«
    »So denkst du, es ist noch Hoffnung, Maer?« fragte Daelin.
    »Wir werden es herausfinden! Wir müssen näher heran! Schick Späher aus, Daelin!«
    »Wir werden uns alle in der Dunkelheit das Genick brechen«, murrte Craig kopfschüttelnd. »Wir werden erfrieren, bevor wir unten sind. Hier oben spüren wir schon die Ausläufer der Finsternis. Wir sind so wenig gewappnet, als würden wir nackt in eine Schlacht ziehen!«
    Aber er sprach in den nächtlichen Wind. Pferde und Männer begannen bereits, sich vorsichtig den Hang hinabzutasten.
    In der Tat nahm die Kälte rasch zu. Sie war nicht länger nur im Herzen, sie griff nach dem Körper und ließ die Männer erschauern. Und ohne daß sie dessen gewahr wurden, griff sie auch nach dem Verstand der Männer.
    Selbst O’Braenn, der von allen die meiste Erfahrung mit den Kräften der Finsternis besaß, fiel fast in ihren Bann. Wäre nicht dieser schwelende

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