Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan - 2

Titan - 2

Titel: Titan - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
Rasse sehr und hoffe, durch meine Anwesenheit eine Flamme der Zuversicht und des Glaubens zu entzünden. Erinnern Sie sich meiner in Freundschaft in allen kommenden Jahren, denn ich hoffe, daß Sie vom heutigen Tag an alle meine Freunde sind, so wie ich der Ihre bin.«
    Der Beifall brachte die Wände zum Zittern.
    Alle waren zufrieden.
    Mehrere Tage vergingen, bevor einige wenige Leute über die Rede nachzudenken begannen. Was, so fragten sie sich, hatte Keith eigentlich gesagt, wenn man von den glitzernden Allgemeinplätzen und dem verschwommenen Gerede über Freundschaft absah?
    Keith war nervöser und unruhiger denn je und schloß sich in seinem Apartment ein. Er überarbeitete mit fast verzweifelter Eile all seine Notizbücher, ging selbst die trivialsten Redewendungen immer wieder durch, und Weigerte sich, irgendeinen Besuch zu empfangen. Er sagte, er hätte für seine Regierung einen dringenden Bericht abzufassen.
    Als er abreiste, war es eigentlich eher ein spurloses Verschwinden, was den Geheimdienst ziemlich wurmte.
    Die letzte Person, die ihn sah, war ein Zeitungsjunge an einer belebten Straßenkreuzung. Der beteuerte den Agenten, die ihn verhörten, immer wieder, daß Keith bei ihm stehengeblieben wäre, eine Zeitung gekauft hätte und irgendetwas in sich hineingemurmelt hätte, das etwa wie »Gott, ich halte das einfach nicht mehr aus«, klang. Sonst nichts.
    Damit blieb nichts anderes übrig, als den Fall abzuschließen.
     
    Keith tauchte mehrere Tage später im dritten Stock des Gebäudes für Sozialwissenschaften der Western University in Los Angeles auf, was sämtlichen Behörden unbekannt blieb. Er hatte seine Haare schwarz gefärbt, und eilte rasch den Gang hinunter, am Anthropologischen Museum vorbei, und blieb vor einer geschlossenen Bürotür stehen. Eine weiße Karte an der Tür trug die getippte Aufschrift: Dr. George Alan Coles, Professor für Linguistik. Keith holte tief Luft und klopfte.
    »Herein!«
    Keith trat ein und schloß die Tür hinter sich.
    »Sind Sie Dr. Coles?«
    »Ich habe diese zweifelhafte Ehre, jawohl.« Der Mann hinter dem Schreibtisch war klein und dünn, und seine randlose Brille war kaum hinter den beißenden Schwaden Zigarrenrauch zu erkennen, die sich aus einem gefährlich aussehenden schwarzen Stumpen kräuselten. »Was kann ich für Sie tun?«
    Keith riß sich zusammen. Er hatte versucht, alle seine Anweisungen auf den Buchstaben genau zu befolgen, aber die Anspannung war einfach zuviel für ihn geworden. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem man selbständig handeln mußte. »Dr. Coles, ich bin in entsetzlichen Schwierigkeiten.«
    Coles senkte seine Zigarre und besah sich den jungen Mann vor ihm genauer. Dann zog er seine recht buschigen Augenbrauen hoch. »Sie haben Ihr Haar gefärbt, was?«
    »Ich wußte nicht, daß das so offensichtlich ist.«
    Coles zuckte die Achseln. »Keith, ich habe seit einer wahren Ewigkeit Ihr Foto in jeder Morgenzeitung bewundern können. Ich halte mich zwar nicht für einen Sherlock Holmes, aber ich habe meine Lebensweise auf der Annahme aufgebaut, daß ich nicht gerade schwachsinnig bin.«
    Keith ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ich wollte es Ihnen ohnehin sagen, Sir.«
    »Hören Sie, junger Mann.« Coles schwenkte die Zigarre. »Sie können wirklich nicht hierbleiben. Ungefähr eine halbe Milliarde Leute sucht nach Ihnen, nach neuestem Stand, und wenn irgendjemand vom Verwaltungsrat Sie in meinem Arbeitszimmer findet…«
    Keith zündete sich eine Zigarette an und wischte sich die feuchten Hände an den Hosen ab. Die Ringe unter seinen Augen waren ausgeprägter als sonst, und er hätte sich dringend rasieren müssen. »Professor, ich bin verzweifelt. Ich komme zu Ihnen, weil Sie meine letzte Hoffnung sind. Wollen Sie mich nicht wenigstens anhören?«
    Coles kaute an seiner Zigarre. Er nahm die randlose Brille ab und begann sie mit einem Papiertaschentuch zu putzen. »Sperren Sie die Tür ab«, sagte er endlich. »Ich werde Sie anhören, aber morgen werde ich mich wahrscheinlich schon fragen, ob ich übergeschnappt war.«
    Der Schimmer einer hoffnungsähnlichen Regung tauchte in Keiths Miene auf. Hastig sperrte er die Tür des Arbeitszimmers zu.
    »So, und jetzt die Karten auf den Tisch, junger Mann. Was zum Teufel geht hier vor?«
    »Glauben Sie mir, Sir, das ist mir alles sehr peinlich.«
    »Nett von Ihnen, aber nicht sehr aufschlußreich«, stellte Coles fest und schnippte die Asche von seiner Zigarre.
    Keith tat einen tiefen Zug

Weitere Kostenlose Bücher