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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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hinreichend erhitzt würde, um seine kristalline Ozeandecke zum Schmelzen zu bringen, so würde dies die Menge des übrigen Ozeans beträchtlich vermehren und er könnte weitere Teile unseres Kontinents bedecken.«
    Die Antwort ließ auf sich warten; Pentong wußte nicht zu sagen, ob die Führer das Problem objektiv erwogen, oder ob sie emotional auf seinen – zugegebenermaßen kühnen – Vorschlag reagierten. Als die Antwort schließlich kam, trug sie die Gestalt einer Frage.
    »Warum sollte diese Substanz die Kontinente bedecken, statt zu bleiben, wo sie ist? Du scheinst vieles als selbstverständlich anzunehmen.«
    »Ich bin mir bewußt, daß das Verhalten von Flüssigkeiten wie Magma und Ozean draußen in der Leere unbekannt ist«, erwiderte Pentong. »Es gibt jedoch eine Anzahl von Beobachtungen, die mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hindeuten, daß zumindest Magma dazu neigt, sich über die Erdoberfläche auszubreiten, wenn es in die Leere hinausströmt. Ich gebe zu, daß es weiterer Beobachtung bedarf, um zu beweisen, daß Ozean sich genauso verhält – aber tut er es nicht bereits? Es scheint vernünftig anzunehmen, daß der flüssige Ozean sich ausgebreitet hat, soweit seine Menge es erlaubt; fügen wir mehr hinzu, sollte er sich weiter ausbreiten. Laßt uns diese Frage wenigstens nachprüfen; ich kann den Weg zum südlichen Kontinent zeigen oder beschreiben, und die notwendigen Experimente könnten von einer kleinen Gruppe durchgeführt werden.«
     
    Die Nachricht vom Pentong-Projekt erreichte Derel den Denker mit einiger Verspätung. Dafür gab es verschiedene Gründe: zum einen war er Tausende Kilometer von der Stadt unter dem Golf von Mexiko entfernt, wo Pentong seine Meldung gemacht hatte, und zum anderen befand er sich in der Mitte eines Schlachtfelds. Dieser letztere Umstand war nicht ohne weiteres offenbar; seine einzigen Wahrnehmungen – Sicht und Gehör waren für Derel, dessen einziges weitreichendes Sinnesorgan Schockwellen in der Erdkruste auffing, identisch – betrafen den Erdbebengürtel im Süden und Westen. Er selbst konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf eine Angelegenheit, die mit dem Kampf nichts zu tun hatte; doch mindestens die Hälfte seiner Forschungsmannschaft hatte die flüssigen Körper ausgestreckt und untereinander zu einem Netz verbunden, welches das gesamte Gebiet des Experiments umgab. Man hoffte, daß keiner der Eindringlinge aus dem Norden durch das Netz kommen würde, ohne eine seiner flüssigen Stränge zu berühren und sich so zu verraten.
    Die Angelegenheit, die Derel interessierte, war eine Höhle, ein in den Tiefen, in denen er und seinesgleichen lebten, unerhört seltenes Phänomen. Fast alle leeren Räume, die sein Volk als Verlängerungen der äußeren Leere betrachtete, waren dieser Leere sehr nahe; und sie waren fast ausnahmslos mit dem Sauerstoff angefüllt, der das Felsgestein für die Bewohner der Tiefen vergiftete. In den feurig-flüssigen Ergußgesteinen, die mit dem Erkalten erstarrten, gab es gelegentlich Blasen, die mit diesem oder jenem aus dem Gestein entwichenen Gas gefüllt waren; doch waren diese Höhlungen in der Regel unerreichbar, weil das kompakte und harte Material der Ergußgesteine für die Angehörigen von Derels Rasse nahezu undurchdringlich war. Sie benötigten poröses oder spaltenreiches Gestein, das sie durchdrangen, wie Tinte Löschpapier durchdringt.
    Die Höhle, auf die er hier gestoßen war, stellte eine der wenigen Ausnahmen dieser Regel dar. Das Gestein selbst war nicht porös genug, um darin zu reisen, doch hatten Erdbeben und seismische Spannungen ein Netzwerk mikroskopisch feiner Risse erzeugt, die ein langsames Vorankommen ermöglichten, wenn der Reisende beharrlich genug war.
    Derel hatte in früherer Zeit aus der Entfernung Höhlen gesehen, aber was er jetzt beobachtete, war seines Wissens noch nie vorgekommen. Das obere Ende der Blase befand sich genau am oberen Rand der Schicht aus Ergußgestein, in der sie sich gebildet hatte; der Fels darüber bestand aus alten Sedimenten. Zwischen den beiden Schichten drang eine dünne Bahn flüssigen Magmas allmählich weiter vor, gespeist von einem wenige Kilometer entfernten Magmasee, der seine feurig-flüssige Energie wiederum aus Quellen und Tiefen bezog, von denen nicht einmal Derel wußte. Es war mehr als wahrscheinlich, daß diese Magmabahn eines Tages zu den Proportionen eines Lakkolithen anwachsen würde, zog man die Natur der aufliegenden Sedimentgesteine in Betracht;

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