Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
strahlend und lachte wie ein kleines Kind. »Meine Freunde da unten! Sie haben den undurchdringlichen Schutzschild über die ganze Insel ausgedehnt. Jetzt kann nichts mehr an uns heran!«
    Und auf Johansens verblüffte Fragen hin begann er mit einer ausführlichen Beschreibung der Lebewesen unter ihnen.
     
    Außerhalb des Schutzschirms geschah plötzlich so einiges. Neun Flugzeuge sackten plötzlich wie tote Vögel ab. Neun Piloten versuchten, ihre plötzlich antriebslos gewordenen Maschinen im Gleitflug nach unten zu bringen. Ein paar fielen ins Meer, wo sie sofort absackten, andere schlugen auf der wundersamen grauen Halbkugel auf, die da so plötzlich anstelle einer Insel aus dem Meer ragte, rutschten an ihrer Oberfläche herunter und versanken.
    Und auf dem Festland saß ein Mann namens Wright halbtot vor Angst in einem Auto, umrundet von Beamten, die sich ungeachtet der nun schon erloschenen Gefahrenquelle vorsichtig näherten.
    In einem Saal tief im Innern des Weißen Hauses schrie in diesem Augenblick ein hochstehender Offizier: »Ich halte das nicht mehr aus! Ich werde verrückt!«, sprang auf, fegte einen roten Würfel vom Schreibtisch des Präsidenten und zertrampelte ihn unter seinen mattglänzenden Stiefeln zu ungefährlichem Abfall.
    Ein paar Tage später holte man einen gebrochenen alten Mann aus der Bank und brachte ihn in eine Heilanstalt, wo er nach einer Woche starb.
    Der Schild war, wie Sie gesehen haben, wahrhaftig undurchdringlich. Die Energiestation war unversehrt geblieben und sandte unverwandt ihre Strahlen aus; aber diese konnten den Schild nicht durchdringen. Aus diesem Grund versagte alles, was seine Energie von dem Sender bezog, seinen Dienst. Die Story wurde niemals publik gemacht, obwohl einige Jahre lang erhebliche Aktivitäten der Kriegsmarine vor der Küste Neu-Englands zu beobachten waren. Die Kriegsmarine, so hieß es, hätte dort draußen ein neues Schießübungsgelände – eine riesige Halbkugel aus einem grauen Material. Man belegte sie mit Bomben und Granatfeuer, man ballerte alle möglichen Strahlen auf sie ab, man legte gewaltige Sprengsätze; es gelang indessen nicht einmal, die glatte Oberfläche der Halbkugel auch nur anzukratzen.
    Kidder und Johansen ließen sie so, wie sie war. Sie waren glücklich und zufrieden mit ihren Forschungen und ihren Neoterikern. Sie hörten weder die Bombardements noch sahen sie etwas von ihnen. Denn, wie schon erwähnt, der Schild war in der Tat undurchdringlich. Sie stellten, was sie zum Leben brauchten wie Nahrung, Licht und Luft, künstlich aus den Rohstoffen, die sie zur Hand hatten, her, und alles, was draußen vorging, interessierte sie nicht. Sie waren die einzigen Überlebenden des Bombardements, abgesehen von ein paar verkrüppelten armen Teufeln, die kurz danach gestorben waren.
    All dies ist nun viele Jahre her. Vielleicht leben Kidder und Johansen noch heute, vielleicht sind sie auch längst tot; wer weiß? Aber das ist eigentlich nicht so wichtig. Das Entscheidende ist, daß man auf die große graue Halbkugel achten muß. Menschen sterben; aber Rassen überleben. Eines schönen Tages, nach unzähligen Generationen unvorstellbarer Weiterentwicklung, werden die Neoteriker ihren Schutzschild herunternehmen und herauskommen. Wenn ich daran denke, läuft mir ein eisiger Schauder über den Rücken.
     
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Joachim Pente

ISAAC ASIMOV
Einbruch der Nacht
    »Wenn einmal in tausend Jahren in der Nacht die Sterne erschienen, wie sehr würden die Menschen glauben und beten und für viele Generationen das Andenken an die Stadt Gottes bewahren.«
    Emerson
     
    Aton 77 , der Direktor der Saro-Universität, schob die Unterlippe kampflustig vor und starrte den jungen Zeitungsmann wütend an.
    Theremon 762, der solche Blicke gewöhnt war, ertrug es mit Fassung. Zu Beginn seiner Karriere, als seine inzwischen bei vielen Zeitungen nachgedruckte Kolumne noch als die spinnerte Idee eines grünschnäbeligen Jungreporters angesehen wurde, hatte er sich auf solche ›undurchführbaren‹ Interviews spezialisiert. Zwar hatte ihm das mehrere Knochenbrüche, blaue Augen und diverse Prellungen eingebracht, gleichzeitig aber auch eine gehörige Portion Coolness und Selbstsicherheit.
    Also ließ er seine zum Gruß ausgestreckte Hand, die der Direktor so freundlich ignoriert hatte, wieder sinken und wartete erst einmal darauf, daß der alte Herr sich wieder abkühlte. Astronomen waren schon komische Vögel, und wenn es mit

Weitere Kostenlose Bücher