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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mehrmals das Alarmsignal aus, als er auswich, weil andere
    seinen Weg kreuzten. Und in den wichtigsten Verbindungsgängen war kein Fernsehauge installiert, da dies zu heillosem Durcheinander geführt hätte.
    »Er hat ein bestimmtes Ziel«, sagte Jim. »Sehen Sie sich mal dieses Schema an. Ich könnte mir denken, daß er lesen kann -er hat sich einige Male in der Nähe der Mitteilungstafeln vor dem Speisesaal versteckt. Jetzt weiß er, was er will. Und wenn wir auch dahinterkommen, können wir ihn abfangen. Wir müssen ihn überrumpeln, damit er sich nicht wehren kann und dabei womöglich jemanden verletzt.«
    »Rasch zu den Schlafräumen!« rief Neq nach einem Blick auf den Anlageplan aus, auf dem Jim den Weg des Eindringlings abgesteckt hatte.
    »Ach - dort habe ich aus bestimmten Gründen kein Fernsehauge installiert. Wir werden ihn aus den Augen verlieren.«
    »Ich lasse Wachen aufstellen.« Neq ging die Sache ganz ruhig an und weckte über die unterirdische Sprechanlage jene, die auf Abruf bereit sein mussten. Gleich darauf würden Bewaffnete alle strategischen Punkte in jenem Bereich besetzten. Aber gleich war nicht jetzt. Neq sah im Geiste ein Schreckensbild vor sich. Jene Person, die sich in Helicon am besten auskannte, war sein früherer Führer Bob. Wenn einer entkommen konnte, dann war es Bob. Neq benutzte jetzt seinen Büroraum und wurde ständig an ihn erinnert, und zwar durch gewisse Kleinigkeiten: der Schreibtisch, der so gestellt war, daß man von ihm aus die einzige Tür im Auge behalten konnte, die Feuerwaffe im Schreibtisch, die Sprechanlagenverbindungen mit allen Teilen Helicons und die in der Raumdecke angebrachten Scheinwerfer. Der Raum glich einer kleinen Festung. Auch dort waren Fussspuren entdeckt worden wie überall in Helicon - aber kein Toter. Natürlich konnte Sol Bob anderswo gestellt und getötet haben - aber ein Beweis dafür existierte nicht. Vielleicht hatte Bob irgendwie überleben können und war jetzt zurückgekehrt, entschlossen sich an dem Kind zu rächen, daß seine perversen Annäherungsversuche vehement abgewehrt hatte. . .
    Da wurde ihm plötzlich etwas anderes klar. Ja, das war der eigentliche Grund, warum Bob Soli in den Kampf und damit in den fast sicheren Tod geschickt hatte! Es war die Rache für die peinliche Lage, in die sie ihn gebracht hatte! Statt sich ihm hinzugeben hatte sie ihn mit ihren Stöcken verjagt . . . und hatte es womöglich Sol berichtet. Also musste sie aus dem Weg geschafft werden - und dazu boten sich die belagernden Nomaden, Sols Geschlecht, geradezu an.
    Hierin aber hatte Bob einen folgenschweren Fehler begangen. Er hatte nicht im Interesse Helicons gehandelt, sondern hatte seiner Rache freien Lauf gelassen. Seine persönlichen Gefühle hatten sich mit seinen Pflichten überschnitten.
    »Was ist?« rief Vara aus, als Neq eintrat. »Ach, du bist es.«
    So wie auch Neq seine eigenen Gefühle für daßelbe Mädchen mit seinen Pflichten nicht in Einklang bringen konnte.
    »Ein Fremder ist eingedrungen und wird vielleicht hierher kommen. Deinetwegen, glaube ich. Wir konnten nicht rechtzeitig Posten -«
    »Oh!« rief sie aus und fasste nach ihren Stöcken.
    Er drückte sie wieder aufs Bett zurück. Sie war schon schwerfällig, und er spürte, wie groß ihre Brüste geworden waren. »Du verhältst dich ruhig! Deswegen bin ich da. Wenn er hier eindringt -«
    »Aber ich habe doch gar keine Feinde, oder? Bis auf dich -vielleicht, wenn mein Bauch sich geleert hat und ich in ein paar Monaten wieder die Pflichtrunde mache.«
    Er lachte auf, doch hatte ihn diese Bemerkung getroffen. Wie konnte er dieses System durchsetzen, wenn er selbst nicht überzeugt davon war? Kein Wunder, daß diese Gesellschaftsordnung auch in der Vergangenheit nicht funktioniert hatte.
    Bobs Fehler . . .
    »Zwischen uns ist es aus«, sagte er. »Ich liebe dich zwar, doch ich bin der Herr von Helicon. Ich muss objektiv bleiben. Ich hoffe, du hast dafür Verständnis.«
    »Ja, du hast recht«, sagte sie. Und nun schmerzte es ihn, daß sie sich so bereitwillig zufriedengab. »So muss es wohl sein.«
    Jetzt wusste er, daß es wirklich aus war. Sie war eben ein Kind Helicons. Sie hatte das Partnertausch-System sowohl gefühlsmässig als auch vom Verstand her akzeptiert. Er hätte sie nie halten können.
    Wenige Minuten später hörten sie es beide. Rasche verstohlene Schritte auf dem Gang, die näher kamen.
    Die Tür ging auf. Neq hob die Klaue, um zuzuschlagen, und wünschte sich, er hätte

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