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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Flasche wie ein Stürzender nach dem Geländer – instinktiv, ohne zu überlegen. Er fuhr zusammen. Schritte!
    Bestürzt legte er die Flasche zurück und verbarg sich hinter einem Regal.
    Jansen kam mit großen Sprüngen in die Schleusenwerkstatt. Ohne zu verschnaufen, riß er einen Skaphander vom Haken, klemmte ihn in die Haltevorrichtung, stieg einen kleinen Tritt hinauf, kletterte in den Skaphander hinein und löste die Halter. Nachdem er Leib- und Schulterbänder befestigt hatte, tappte er nach der Wand, ergriff einen Helm und stülpte ihn sich auf. Er hängte eine Werkzeugtasche an den Skaphander, klemmte eine Kunststofflampe unter den Arm, packte mit den klobigen Handschuhen einen Klebstoffzerstäuber und tappte hinaus nach der Schleuse.
    Lazzarri verharrte bewegungslos in seiner Ecke.
    Was hatte Jansen vor?
     
    Nasarow löste seinen Blick vom Schnittbild. Obwohl sich seine Gedanken jagten, überstürzten sie sich nicht. Wie Perlen auf einer Schnur kamen sie in logischer Reihenfolge. Es blieb kein Platz für Erregung oder Furcht.
    Die innere Wand der doppelten Außenhaut erstrahlte blau, demnach waren die Magnete eingeschaltet. Die ersten Meldungen trafen ein.
    »Meteortreffer in der Hydroponik. Selbstdichtungsanlage vermag Leck nicht vollständig zu schließen!«
    »Hydroponikschott geschlossen!«
    »Raumkontrolle in Hydroponik. Raum von einer Person besetzt, Luft entweicht!«
    »Luftversorgung auf Reserve umgeschaltet!«
    Nasarow schritt zum Alarmbefehlsstand.
    »Alarmstufe zwei! Bergungskolonne! In Hydroponik einschleusen und Eingeschlossenen bergen! Sundberg, Behandlung des Geborgenen vorbereiten! Canterville, Beschleunigung verringern! Jansen, Reparatur durchführen…«
    »Jansen ist nicht im Raum!« erwiderte Timár.
    »Bordfunk! Rufen Sie Chefingenieur Jansen aus!«
    Bordelektriker Zürli, ein kleiner Schweizer, verließ wieselflink die Zentrale, um sich dem Bergungstrupp anzuschließen. Als er dem Ausgang zuschritt, bemerkte er den umgelegten Magnetschalter. Er schüttelte den Kopf.
    Wer hatte da am Schalter herumgespielt? Kein Wunder, wenn es Meteortreffer gab… Man zog sich die Eisenbatzen ja geradezu auf den Hals! Es war doch allen bekannt, daß die Magneten nur eingeschaltet werden durften, wenn sich jemand auf der Außenhaut befand!
    Er blickte zu Nasarow. Der beobachtete das Schnittbild.
    Unsinn! sagte sich Zürli. Wegen Selbstverständlichkeiten fragt man nicht. Am Ende bekam der Spielmatz eins aufs Dach, wenn jemand bemerkte, daß die Magneten eingeschaltet waren.
    Er legte den Schalter wieder in die Ruhelage und verschwand durch die Tür.
     
    War es Wirklichkeit oder hatte ihn ein Trugbild genarrt? Lazzarri wischte sich über die Augen. Jansen hatte kein Seil mitgenommen! Was hatte Jansen ihm eingeschärft? »Auch wenn das starke Magnetfeld jeden Schraubenschlüssel festhält, Sylvio, in jedem Falle seilt man sich an!«
    »Achtung! Achtung! Alarmstufe zwei!« rief der Lautsprecher. Und kurz darauf: »Chefingenieur Jansen bitte sofort in die Zentrale kommen! Ich wiederhole…«
    Lazzarri fuhr zusammen. Also doch! Alarmstufe zwei! Das hieß: nur ein Zehntel Beschleunigung! Es war etwas geschehen oder würde noch geschehen. Irgendein Brocken kam auf sie zu!
    Maria Mater, und Jansen draußen, ohne Seil – aber dann mußte er doch wissen, daß Stufe zwei gegeben wird, bei voller Beschleunigung kann er doch nicht auf der Außenhaut gehen! Da – schon verringerte sich das Gewicht. Dabei suchten sie Jansen! Hatte er denn keinem gesagt, daß er hinaus…? War er denn von Sinnen? Wenn ihn die Zentrale suchte, dann war doch das Magnetfeld außer Betrieb, wer hätte es einschalten sollen!
    Lazzarri sprang aus seiner Ecke, riß einen Skaphander herunter, stieg hinein, stülpte sich den Helm auf, hängte in seinen Leibgurt zwei Seiltrommeln und stapfte zur Schleuse.
    Von der Schleuse aus sah er einhundertfünfzig Meter vor sich Jansen unbekümmert auf der Außenhaut entlang zum Bug stapfen.
    Lazzarri atmete auf. Das Magnetfeld war eingeschaltet! Erleichtert klinkte er beide Seilenden in die Ösen an der Schleuse. Jansen würde sich an das zweite Seil hängen müssen, ob er wollte oder nicht. Vorschriften galten auch für den, der sie erläßt!
    Ob er Jansen anrufen sollte? Damit wartete er lieber, bis er ihn erreicht hatte. Erst das Seil einhängen – wie es die Vorschrift befahl –, dann zurück, Michael, zur Zentrale!
    Bevor er sich vollständig aus der Schleuse herauszog, sah er noch einmal zu

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