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Liebesnacht auf Kefalonia

Liebesnacht auf Kefalonia

Titel: Liebesnacht auf Kefalonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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1. KAPITEL
    Der Raum lag in tiefer Dunkelheit. In schmalen Streifen fiel das Mondlicht durch die Schlitze der hohen Fensterläden auf den gefliesten Boden. Das leise Summen des Deckenventilators über dem breiten Bett ging beinahe in dem steten Zirpen der Zikaden unter, das aus dem Garten heraufdrang.
    Einst hatte sie diese Laute als fremdartig empfunden, doch nun waren sie untrennbar mit den Nächten in diesem Haus verbunden.
    Genauso wie die große männliche Gestalt, die sich dem Bett näherte, und das samtig-raue Flüstern: „Katharina mou .“
    Sehnsüchtig wandte sie sich ihm zu, die Arme erwartungsvoll nach ihm ausgestreckt. Nur ein dünnes Laken bedeckte ihren Körper, der vor Verlangen glühte …
    Erschrocken fuhr Kate hoch. Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen. Sie atmete tief durch, um die Panik zu vertreiben, und schaute sich um. Es war ihr Schlafzimmer, ihre Wohnung. Vor den Fenstern hingen Gardinen, keine hölzernen Läden, und draußen rauschte der Londoner Verkehr.
    Ein Traum, dachte sie erleichtert. Nur ein böser Traum. Ein weiterer Albtraum.
    Anfangs hatten sie die Albträume fast jede Nacht heimgesucht, als ihre verwundete Seele versucht hatte, das Erlebte zu verarbeiten.
    Leider war ihr dies nie wirklich gelungen. Der Schmerz über den Betrug hatte zu tief gesessen. Die Ereignisse des letzten Jahres ließen sie einfach nicht los und schlichen sich immer wieder in ihr Bewusstsein.
    Eine Zeit lang waren die Albträume verschwunden gewesen, dies war der erste seit fast zwei Wochen.
    Kate hatte geglaubt, die Wunde würde allmählich verheilen. Und nun das …
    Vielleicht war es ein Omen? Würde der nächste Tag endlich eine Nachricht bringen? Einen Brief oder Anruf, der ihr die ersehnte Freiheit schenkte?
    Sie hatte sich weiß Gott bemüht, die Angelegenheit so unkompliziert wie möglich zu regeln, und den Rat ihres Anwalts ignoriert.
    „Mrs. Theodakis, Sie haben Anspruch auf …“
    „Ich will nichts“, hatte sie ihn unterbrochen. „Absolut nichts. Machen Sie dies der Gegenseite unmissverständlich klar. Und bitte benutzen Sie diesen Namen nicht mehr. Ich bevorzuge Miss Dennison.“
    Er hatte sich zwar höflich ihrem Wunsch gebeugt, doch seine hochgezogenen Brauen hatten ihr verraten, dass auch eine andere Anrede nichts an den Fakten änderte. Sie hatte den Ehering abgestreift, doch die Vorfälle des letzten Jahres ließen sich nicht so leicht auslöschen.
    Rein juristisch betrachtet, war sie weiterhin die Frau von Michael Theodakis und würde es so lange bleiben, bis er der einvernehmlichen Scheidung zustimmte, um die sie gebeten hatte.
    Sobald ich von ihm frei bin, werden auch die Albträume aufhören, tröstete sie sich. Dann kann ich ein neues Leben beginnen. Allein diese Hoffnung hatte sie die düsteren Tage und endlosen Nächte ertragen lassen, seit sie vor Mick und dieser lächerlichen Ehe geflohen war.
    Fröstelnd zog sie die Knie an und legte die Arme um die Beine. Ihr Nachthemd war schweißnass und klebte ihr am Körper. Sie war müde – ihr Job als Fremdenführerin für ausländische Touristen war anstrengend –, aber ihre Sinne waren hellwach, weil sie von Verlangen und Sehnsüchten gepeinigt wurden, gegen die sie machtlos war.
    Wie kann die Erinnerung an ihn so überwältigend sein?, fragte sie sich verzweifelt. Warum konnte sie ihn nicht so einfach vergessen, wie er sie vergessen zu haben schien? Warum reagierte er nicht auf die Briefe ihres Anwalts oder beauftragte einen der Juristen, die für den allmächtigen Theodakis tätig waren, mit der Erledigung?
    Sie streckte sich wieder aus und zog trotz der warmen Augustnacht die Decke über sich. Indem sie sich eine Art Kokon schuf, wirkte die andere Hälfte des breiten Betts nicht mehr so leer und deprimierend.
    Es war fast acht, als Kate am folgenden Abend erschöpft den tristen Hausflur betrat. Sie hatte den Tag damit verbracht, dreißig japanische Touristen durch Stratford-on-Avon zu führen. Obwohl die Gruppe unerschütterlich höflich und interessiert gewesen war, hatte Kate gemerkt, dass ihr selbst die nötige Begeisterung fehlte, und die schlaflose Nacht für ihre mangelnde Konzentration verantwortlich gemacht.
    Kate beschloss, an diesem Abend eine der Pillen zu nehmen, die ihr der Arzt nach ihrer Rückkehr aus Griechenland verschrieben hatte.
    Sie brauchte diesen Job und konnte es sich nicht leisten, ihn zu verlieren, auch wenn es sich nur um eine Schwangerschaftsvertretung handelte. Bei ihrer Ankunft in England

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