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sich noch in meiner Börse vorfanden, mitnahm, die Schlüssel des Hauses Sir Johns Intendanten und ging mit Sir Harry in die Wohnung, welche dieser in Brook Street an der Ecke von Grosvenor Square inne hatte. Sir Harry war kaum dreiundzwanzig Jahre alt. Er war deshalb von dem ganzen Feuer der Jugend beseelt, und da er keine der Rücksichten zu nehmen hatte, welche dem Admirale Sir John Payne durch seine offizielle Stellung geboten wurden, so riß er mich mit sich in den heitern, glänzenden Strudelhinein, welchem er in seiner Eigenschaft als reicher, eleganter Gentleman angehörte. Das Leben, welches Sir John Payne mit mir nur in Paris führen konnte, weil er in Paris volle Freiheit genoß, führte Sir Harry in London.
Bis jetzt hatte er, da er niemanden hatte, der die Honneurs seines Hauses gemacht hätte, keine Gesellschaften empfangen, sobald ich jedoch bei ihm war, versammelte er seine Freunde dreimal wöchentlich. Man legte an diesen Abenden Bank und verlor oder gewann ungeheure Summen. Ich lernte dadurch Geschmack am Spiele finden, eine verderbliche Gewohnheit, von der ich mich niemals wieder vollständig freimachen konnte.
Der Frühling kam und mit ihm die Wettrennen. Das in Epsom war damals noch etwas Neues und folglich in großer Aufnahme. Ich brauchte Sir Harry nicht erst zu bitten, mich hinzuführen, denn jede Gelegenheit, Ausgaben zu machen, war ihm willkommen. Er kaufte einen Wagen und prachtvolle Pferde und an dem bestimmten Tage machten mir uns mitten in dem fürchterlichen Tumult, welcher sich bei dergleichen Gelegenheiten entwickelt, auf den Weg zum Wettrennen.
Ich werde nicht versuchen das Schauspiel zu schildern, welches zweimalhunderttausend Menschen darbieten, die von allen Gattungen Wagen, Chaisen, Landaus, Kaleschen, Phaëtons usw. nach dem betreffenden Schauplatz befördert wurden. Wer es gesehen hat, bedarf einer solchen Schilderung nicht, denn hätte er es auch nur einmal gesehen, so wird doch dieser Anblick ewig in seiner Erinnerung bleiben, und denen die es nicht gesehen haben, würde doch eine selbst noch so ausführliche Beschreibung kein angemessenes Bild davon gewähren. Die Eleganz seiner Equipage, die Livree seiner Diener und sein Name verschafften Harry, sobald er sich nannte, einen Platz in den ersten reservierten Reihen. Wir kamen hier zufällig neben eine Equipage, die nicht weniger elegant war als die unsrige. Zwei Damen nahmen die Hintersitze dieses Wagens ein oder sie standen vielmehr, wie dies bei solchen Gelegenheiten gewöhnlich ist, darauf und bedienten sich des niedergeschlagenen Verdecks zum Sitzen. Ich warf die Augen auf sie und zuckte zusammen. Es waren zwei Pensionärinnen aus Mistreß Colmans Institut, welche mich zweimal beleidigt hatten, einmal auf dem Pachthofe, wo sie Milch essen wollten, und das zweitemal auf der Wiese, wo ich Mr. Thomas Hawardens Kinder spazieren führte.
Die Leser dieser Memoiren werden jedenfalls die Namendieser beiden Personen längst vergessen haben, ich jedoch erinnerte mich derselben sofort. Die eine war Clarisse Dandy, die andere Clara Sutton.
Ein sehr eleganter Gentleman, der ohne Zweifel der Gatte der einen oder der anderen dieser Damen war, stand auf dem Kutschbock. In demselben Augenblicke, wo ich sie erkannte, erkannten sie mich ebenfalls und nachdem sie eine Weile mich angesehen und miteinander geflüstert, stieg Clara Sutton auf den Vordersitz und sagte dem Herrn einige Worte ins Ohr. Der Herr drehte sich nach mir herum, sah mich aufmerksam an und befahl dann seinem Kutscher, diese Wagenreihe zu verlassen und anderswo Halt zu machen. Der Kutscher gehorchte sofort und der Wagen entfernte sich, so daß ein leerer Raum entstand. Sir Harry hatte von dem, was soeben geschehen, nichts gesehen, weil er aufmerksam nach den Rennpferden ausschaute. Als er sich nach mir herumdrehte, sah er, daß mir große Tränen über die Wangen herabrollten. Es war dies seit langer Zeit das erstemal, daß ich weinte. Ich hatte es beinahe verlernt. Dieser Schimpf lehrte mich es wieder.
Sir Harry liebte mich wahrhaft und aufrichtig. Mit großer Beharrlichkeit fragte er, was die Ursache meines Kummers sei. Ich verhehlte ihm denselben so lange ich konnte, endlich aber gab ich seinen Bitten nach und zeigte ihm den leeren Raum.
Er verstand nicht sogleich, was ich damit sagen wollte, und ich mußte ihm daher das Geschehene näher auseinandersetzen. Er wollte wissen, wer die Personen wären, welche mir diese Beleidigung angetan, und ich erzählte ihm, es
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