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wittern, seinem Schweià und Blut nach, wir ihn aus!
Mir keucht die Brust von diesen menschenpirschenden Mühn;
Denn abgetrieben ist der Erde ganz Revier!
Und über Meer hin setzt ich flügellosen Flugs
Ihm nach, und nach blieb hinter mir ein segelnd Schiff!
Jetzt muà er hier gesetzt sich haben irgendwo;
Der Duft von frischem Menschenblute lacht mich an!
So such ihn, such ihn nur!
Spürt genau alles durch, daà nicht heimlich noch
Der Muttermörder entkommt!
Da schau! Da sitzt er wieder unter gutem Schutz!
Der Göttin Bild dicht umfaÃt,
Will er erwarten seiner Blutschuld Gericht!
Niemals geschieht das! Mutterblut, zur Erde rann's!
Unwiederrettbares Blut,
Lebend hinabgeströmt, tot in den toten Staub!
Du sollst es jetzt lebendig abbüÃen!
Ich saug dir aus den Adern das rote Geblüt!
Satt mich von dir zu schlürfen, lechz ich, blutgen MiÃtrunkes satt!
Abzehr ich dich, den Lebendgen, jag dich so hinab!
Sollst mir im Jammer abbüÃen den Muttermord!
Sollst schauen dort, wer andrem Menschen miÃgetan,
Frevel geübt an Gott oder Gast,
Frevel am Elternhaupt –
Jedweden, wie ihm verdienter Lohn gerichtet ward!
Denn aller Menschen Richter ist der groÃe Tod,
Unter der Erde tief!
Alles erkennt er in des Gedächtnisses Schrift!
Orestes:
Ich weiÃ, in meiner Leiden Ãbermaà belehrt,
Von vieler Sühnung, weià auch, wo zu reden recht
Und wo zu schweigen. Aber wie sich jetzt es fügt,
Zu sprechen trug mir da ein weiser Lehrer auf;
Nun schläft die Blutschuld meiner Hand und trocknet auf;
Hinweggewaschen ist des Muttermordes Greul;
Auf Phoibos' Altar ward das Blut, noch war es frisch,
Von mir genommen durch der Opferferkel Blut.
Viel Worte braucht ich, wenn ich alle nennete,
Die mir Gemeinschaft unbeschadet schon gegönnt;
Es macht die Zeit mitalternd uns von allem rein.
Nun aber ruf ich lautren, freudigen Mundes an
Die Herrin dieses Landes Athenaia; sie
Nah mir zum Beistand, und sie wird dann sonder Kampf
Zu Freunden, kampfverbundnen, treu bewähreten,
Mich selbst gewinnen, meine Stadt und Argos' Volk.
Drum ob im fernen Uferlande Libyas
Am Busen Tritons, ihrer väterlichen Flut,
Den Fuà sie beuget oder hochhinschreitend eilt
Zum Schirm der Ihren oder ob sie Phlegras Feld
Gleich rüstgem Feldherrn scharenordnend überschaut,
Sie komme – fern auch hört mich doch der Göttin Huld –,
Auf daà sie von mir nehme diese letzte Schuld!
Chor:
Nicht kann Apollon, nicht Athenes heilge Kraft
Dich schützen, daà du nicht, von meiner Wut verfolgt,
Verkommst, vergissest, wo im Herzen Freude weilt –
Du meine Weide, Blutes leer, ein Schatten du!
Nichts widersprichst du, du verabscheust alles Wort,
Der mir du gefüttert, mir anheimgefallen bist?
Lebendig muÃt du mich laben, nicht geopfert erst!
Hör unsren Reigen, dich zu fesseln und zu fahn!
So beginnet und schlinget den Reigen um ihn;
Denn es ist an der Zeit,
Ihm den grausen Gesang zu erheben!
Zu verkünden den Teil in der Menschen Geschick,
Den unsere Schar austeilt und bewacht,
Und gerecht zu entscheiden erfreut uns!
Denn welcher die Hand schuldrein sich bewahrt,
Auf den niemals stürzt unsere Wut;
Gramlos durchwallt er sein Leben.
Wer aber, wie der dort, frevelbewuÃt
Die blutige Hand uns sucht zu entziehn,
Da treten wir laut als Zeugen der Schuld
Den Erschlagenen auf und erweisen ihm uns
Graunvoll als Rächer der Blutschuld!
Erste Strophe
Chor:
Mutter, die du mich gebarst, Nacht du,
Mutter der Qualen dem Blinden, Sehnden, oh! hör uns!
Sieh, es schuf Letos Sohn Spott und Hohn, Schimpf und Schmach uns,
Raubet uns unsren Fang,
Muttermordschuldig Wild, das mit Blut gemarket ist!
Drum um den Mordtriefenden dort schlingt den Gesang,
Taumelbetört, grausenverstört bis zum Wahnsinn!
Schlingt Erinnyenfestgesang,
Harfenlos, den Sinn zu fahn, welk zu dörren Menschenkraft!
Erste Gegenstrophe
Solches Los hat mir die grausame
Moira gesponnen, daà ich es treu stets wahre:
Wessen Haupt selbst sich gottlosen Blutfrevel auflud,
Solchem nach jagen wir,
Bis ihn Nacht birgt, und frei laà ich auch im Tod ihn nicht!
Drum um den Mordtriefenden dort schlingt den Gesang,
Taumelbetört, grausenverstört bis zum Wahnsinn!
Schlingt Erinnyenfestgesang,
Harfenlos, den Sinn zu fahn, welk zu dörren Menschenkraft!
Zweite Strophe
Als wir geboren, da wurde befohlen uns dies Amt,
Aber zugleich, den Unsterblichen nimmer zu nahen.
Ihr Mahl teilen wir niemals;
Und weiÃglänzend
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