TITLE
laut: Ãbertreter, Trotzes frech,
Die alles wild vermischen sonder Fug und Recht,
Gewaltsam werden die versinken
Einst, wenn die Segel Bruch und Sturz
FaÃt der zerschellten Masten!
Vierte Gegenstrophe
Er ruft und fleht, aber keiner höret ihn
Tief im wilden Strudel;
Und sein, des Trotzglühnden, lacht die Gottheit,
Ihn so zu sehn, der sich rühmte, nimmer sei
Gefahr ein Zwang, noch (nie) das hohe Meer befuhr;
Doch spät jetzt strandet er mit allem Gut
Gegen das Felsenriff des Rechts;
Keiner beweint, vermiÃt ihn!
(Aus der Stadt kommt, von einem Herold geführt, ein Zug athenischer Greise, Athene tritt aus ihrem Tempel)
Athene:
Verkünde, Herold, daà du Ruhe schaffst im Volk!
Laà durch den Himmel schmetternd die tyrrhenische
Trompete, deines tiefgeschöpften Hauches voll,
Mit übertönendem Rufe strahlen durch das Volk!
Denn da bereits sich füllet dieses Tribunal,
So muà es still sein, daà für alle ferne Zeit
Jetzt mein Gesetz vernehmen mag die ganze Stadt
Und ihr, damit das Urteil werde recht gefällt!
(Heroldsruf; Apollon tritt an Orestes' Seite)
Chorführerin:
Du, Fürst Apollon, was dein eigen ist, versieh!
Doch welchen Anteil hast an diesem Streit du? Sprich!
Apollon:
Sowohl zu zeugen kam ich her – denn dieser Mann
Ist meines Tempels Schützling, meines Tempels Herd-
Genosse; ich hab seines Mordes ihn entsühnt –,
Dann selber mitzurechten, denn ich habe Schuld
Am Morde seiner Mutter. Doch du leit es ein,
Wie du es weiÃest, zu entscheiden diesen Streit!
Athene:
Das Wort ist euer – also leit ich ein den Streit.
Der Kläger also, dem zuerst das Wort gebührt,
Mag uns den Hergang schlecht und recht zu wissen tun.
Chor:
Zwar viele sind wir, doch berichten wir gedrängt.
Du gib die Antwort deines Teils uns Wort um Wort!
Sag denn zum ersten, ob du die Mutter umgebracht?
Orestes:
Umbracht ich meine Mutter, und ich leugne's nicht.
Chor:
Das wäre ein Kampf von den drei'n der Siegenden!
Orestes:
Doch fiel ich nicht schon, daà du also prahlen darfst!
Chor:
Angeben muÃt du weiter, wie du umgebracht.
Orestes:
Ich sag's: den Nacken schnitt ich durch mit meinem Schwert.
Chor:
Von wem veranlaÃt warst du und durch wessen Rat?
Orestes:
Durch dieses Gottes heilgen Spruch; er selbst bezeugt's.
Chor:
Dich hat der Seher angeführt zum Muttermord?
Orestes:
Und noch bis jetzt nicht schalt ich über mein Geschick.
Chor:
Doch faÃt der Spruch dich, anders sprechen wirst du bald!
Orestes:
Ich glaub's; doch Beistand schickt mein Vater aus dem Grab.
Chor:
Hoff auf die Toten, der du die Mutter tötetest!
Orestes:
Zwiefachen Frevel lud sie auf ihr schuldig Haupt.
Chor:
Wie das? Belehre dessen dort die Richtenden.
Orestes:
Den Mann erschlug sie und erschlug den Vater mir.
Chor:
Du aber lebst noch, während sie den Mord gebüÃt.
Orestes:
Warum denn hast im Leben du sie nicht verfolgt?
Chor:
Sie war dem Mann nicht blutsverwandt, den sie erschlug.
Orestes:
Ich aber, sagst du, bin von meiner Mutter Blut?
Chor:
Trug denn, du Blutger, unter ihrem Herzen sie
Dich nicht? Verschwörst du deiner Mutter teures Blut?
Orestes:
Nun wollest du mir Zeugnis geben, lehren du
Mich nun, Apollon, ob ich mit Recht sie mordete.
Denn schuldig dieser Tat zu sein, nicht leugnen wir's;
Doch ob gerecht du oder nicht dies Blut erklärst,
Das woll entscheiden, daà ich's ihnen sagen kann!
Apollon:
So sag denn ich es Athenaias groÃem Rat:
Gerecht, und täusch ihn, ich, der Seher, nimmermehr.
Niemals geweissagt hab ich auf dem Seherthron,
Für Mann und Weib, für Stadt und Volk verheiÃen nichts,
Was Zeus, der Vater im Olympos, nicht befahl.
Zu lernen trachtet dieses Recht, wie hoch es gilt,
Und nachzukommen meines Vaters ewgem Rat;
Denn nicht des Eides Heiligkeit gilt mehr denn Zeus!
Chor:
Zeus hat, so sagst du, dir geboten solchen Spruch,
Daà du Orestes rietest, seines Vaters Mord
Zu rächen – sollte der Mutter Ehrfurcht nichts ihm sein?
Apollon:
Gar anders ist es, wenn ein hochgeborner Mann,
Mit gottbeschiednem Zepter heilger Macht belehnt,
Umkommt von einem Weibe, nicht etwa im Kampf
Von einer Amazone ferngeschoÃnem Pfeil,
Nein, Pallas, daà du's hörest, und die mit dir sind,
Mit ihren Stimmen zu entscheiden diesen Streit:
Als er vom Feldzug endlich wieder heimgekehrt,
Den Wohlgesinnten hochgerühmt, da bot sie ihm
Ein Bad, daà er ins Becken ging', in seinen Tod;
Sie zeltet drüber
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