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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aischylos
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Den Stich der Bremse, den brennenden, rastlos jagenden –
    Pelasgos:
Der aus der Heimat weit in weiter Flucht sie trieb.
    Chor:
Jawohl; du sagest dies völlig überein mit mir.
    Pelasgos:
Und gen Kanobos floh sie, floh gen Memphis' Stadt –
    Chor:
Da berührt' sie Zeus Hand und erweckt' den Samen ihr.
    Pelasgos:
Wer rühmt sich, Zeus' Knäblein zu heißen und der Kuh?
    Chor:
Epaphos, in Wahrheit alles Heiles Hort genannt.
    ( Pelasgos:
Wer führte weiter sein Geschlecht? Sag's mir genau!)
    Chor:
Er zeugte Libya, weiter Lande Königin.
    Pelasgos:
Wie nennst du wieder ihres Schoßes jungen Sproß?
    Chor:
Belos, den Vater unsres Vaters, unsres Ohms.
    Pelasgos:
So nenn des Vaters allenthüllenden Namen mir.
    Chor:
Danaos, der Bruder unsres fünfzigsohnigen Ohms.
    Pelasgos:
Auch dessen Namen vorenthalt uns länger nicht.
    Chor:
Aigyptos. – So nun kundig meines alten Stamms,
Gedenk emporzurichten uns Argiverschar.
    Pelasgos:
Wohl scheinet ihr ursprünglich teil an diesem Land
Zu haben; aber was hat euch vermocht, das Haus
Zu fliehn der Väter? Welch Geschick kam über euch?
    Chor:
O Fürst, des Grams Gestalten sind unzählige,
Und Leiden siehst du neu und neuen Fluges nahn.
So wer gedachte dieser unerhörten Flucht,
Zu landen einst in Argos' urverwandtem Land,
In tiefstem Abscheu beides fliehend, Eh und Bett?
    Pelasgos:
Wie sagst du, warum flehst du um dieser Götter Schutz,
In der Hand den weißumwundnen frischgepflückten Zweig?
    Chor:
Um Magd Aigyptos' Söhnen nimmermehr zu sein.
    Pelasgos:
Weil du sie hassest? Oder schreckt ein Frevel dich?
    Chor:
Wer kann Verwandte über sich als Herren sehn?
    Pelasgos:
Dann wird den Mächtgen sehr erhöht die eigne Macht.
    Chor:
Dann wird den Schwachen leicht, zu enden ihre Not! –
    Pelasgos:
Wie kann ich euch barmherzig mich erzeigen, sprecht?
    Chor:
Gib, wenn sie es fordern, nicht den Feinden gib uns preis.
    Pelasgos:
Du forderst Schweres, daß ich beginne neuen Krieg!
    Chor:
An deiner Schutzgenossen Seite kämpft das Recht!
    Pelasgos:
Wenn's nur von Anfang eures Tuns Geleiter war!
    Chor:
Fürst, scheu den so umlaubten Altar deiner Stadt!
    Pelasgos:
Mich entsetzt es, zweigumschattet diesen Sitz zu schaun.
    Chor:
Der Zorn des Schützlingshortes Zeus ist streng und schwer.
Erste Strophe
    Palaichthons teurer Sohn, höre du
Mich mit geneigtem Sinn, Pelasgerkönig;
Sieh mich, die Flehende, Bangfliehnde, die Zitternde, mich
Wie ein weißglänzendes Lamm, das um des Felsenhangs
Schwindelnden Scheitel irrt; harrend auf Hilfe blökt es,
Dem Hirten sein Leid zu sagen!
    Pelasgos:
Mit frischgepflückten Zweigen schattig überlaubt
Seh ich der Kampfgottheiten neugeselligen Herd. –
Laßt uns gefahrlos dieser Flüchtigen Nähe sein,
Nicht unerwartet, unvorherbedacht die Stadt
In Fehde fallen, nicht verlangt darnach das Volk!
Erste Gegenstrophe
    Chor:
Laß, Themis, frei von Schuld unsre Flucht,
Du fluchtschirmend Kind des Losschüttlers Zeus!
Und von den Jüngeren hör du es, erfahrner Greis:
Wenn du den Flehnden ehrst, wird es dir wohlergehn;
Opfer zu nehmen geneigt ist der Unsterblichen Gnade
Von jegliches Frommen Händen!
    Pelasgos:
Doch sitzt ihr nicht am Herde meines eigenen
Palastes; trifft die Stadt gemeinsam jede Schuld,
So sorg gemeinsam auch das Volk für Sicherung;
Ich aber darf euch kein Versprechen geben, eh
Mit meinem Volk ich nicht zu Rat gegangen bin.
Zweite Strophe
    Chor:
Du bist die Stadt, du das gesamte Volk,
Du unrichtbarer Herr;
Den Altar nennst du dein, des Landes Herd;
Alleinherr mit dem Auge, wenn du winkst,
Alleinherr mit dem Zepter, das du schwingst –
Dein ist alles; hüte dich vor Blutschuld! –
    Pelasgos:
Mag solche Blutschuld treffen meiner Feinde Haupt!
Euch aber beistehn kann ich nicht ohn Ungemach;
Und wieder hart wär's, euch zu weigern euern Wunsch.
Ich schwanke; Furcht trübt meinen Blick; soll ich es tun?
Soll ich es nicht tun, erst des Zufalls Gunst erspähn? –
Zweite Gegenstrophe
    Chor:
So scheue, Fürst, droben den Hüter mein,
Aller Bekümmerten Hort,
Die gramvoll ihren Nächsten flehend nahn,
Ihr Recht nicht, nicht des Unglücks Recht empfahn;
Doch einst straft der Zorn des Flüchtlingshortes Zeus,
Wen der Angstschrei nicht erbarmt des Armen.
    Pelasgos:
Wenn Aigyptos' Söhne dein sich nun bemächtigen
Und nach der Heimat Sitten ihr Verwandtenrecht
Ansprechen, wer vermöchte wider sie zu

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