TITLE
Mädchen, anstaunten sie das Wunder.
Da, wer erbarmte sich der unseligen, irregetriebenen,
Wahnsinnschweifenden Io?
Vierte Strophe
Der endlos ewgen Zeiten Herrscher,
Zeus erlöste die Jungfrau;
Vor seiner schmerzlos selgen Kraft,
Seinem göttlichen Atem
Schmilzt ihr Gram, und die Träne wehmütiger Scham, sie entperlt ihr;
Ein Pfand des Gottes, das sie truglos trug im SchoÃ,
Zeugte den hehren Sohn sie:
Vierte Gegenstrophe
Der endlos ewgen Zeiten Heiland!
Rings drum jauchzten die Lande:
"Dies lebenspendende, selge Kind,
Wahrlich, des Gottes Sohn ist's."
Wer sonst hätte der Hera trugspinnenden Haà bewältigt?
Zeus war's! Es darf entstammt von dir, du Hauches Sohn,
Unser Geschlecht sich rühmen!
Fünfte Strophe
Drum wen mag, welches Gottes Beistand
Ich anflehn mit gerechtrer Bitte?
O teurer Sämann, treuer Gärtner, groà und mild,
Urweiser, Urgewaltiger,
Ahnherr! Du allautrer Born des Heils, Zeus!
Fünfte Gegenstrophe
Von niemand pflichtgebannt dem Niedern,
In Allmacht herrscht er alles Höchsten
Und schaut zu niemand dienend aufwärts über sich;
Da steht mit seinem Wort das Werk,
Was still im Geist kaum ihm keimt, vollbracht ist's!
(Danaos kommt mit seinen Begleitern aus der Stadt zurück)
Danaos:
O Kinder, freut euch! Glücklich steht es in der Stadt;
Vom Volk genehmigt sind die Beschlüsse allzumal.
Chor:
Heil, Vater, dir, du liebster Botschaft Bote mir!
Nun aber sag uns, wie beschieden hat der SchluÃ,
Für den der Hände dicht Gedräng das Volk erhob.
Danaos:
Es stimmten Argos' Bürger ungeteilten Sinns,
So daà mir jung und freudig schlug dies greise Herz,
Als alles Volkes tausendfacher Arm empor
Sich hob gen Himmel, Kraft zu geben diesem Spruch:
Wir sollen hier im Lande wohnen frank und frei,
Angriffgesichert, aller Welt in heilger Ruh;
Es soll hinweg kein Fremdling, kein Einheimischer
Uns reiÃen; würde je Gewalt an uns versucht,
So sollte, wer von den Bürgern nicht zu Hilfe eilt,
Ehrlos erklärt sein und verbannt durch VolksbeschluÃ.
Für diesen Vorschlag sprach zu unsern Gunsten drauf
Der Fürst Pelasgos; an des Schützlingshortes Zeus
Schwerdräunden Zorn gemahnt' er, den sich nie die Stadt
Erwecken möchte, warnte dann: dies Doppelgreul
Zugleich des Gastrechts und der Stadt am eignen Tor,
Es würd ein unerschöpfter Born des Jammers sein.
Nach diesen Worten, eh der Herold noch gebot,
Hob alles Volk die Hände schon: so sollt es sein! –
Wohl hörte seine Rede klug und vielgewandt
Das Volk; doch Zeus ist's, der es so zum Ziel gewandt! –
Chorführerin:
Auf! auf! laÃt froh dem argivischen Volk
Uns Segen erflehn, wie wir Segen empfahn.
Du, der Fremdlinge Hort, von der Fremdlinge Wort
Laà Ehren und Wunsch, Zeus, gnädig gedeihn
Zum erfreulichen Ziel der Vollendung!
Erste Strophe
Chor:
Jetzt mich, wenn irgend je,
Höret, ihr Zeusgebornen! Hört dem Geschlecht mich Heil flehn!
Wecke der Flammen Brunst nie in Pelasgos' Stadt,
Ares, der taumelnd tobt in festschändender Wut,
Der sich der Männer Bluternte von fremder Flur mäht –
Weil sie mein sich erbarmet,
Mein Heil freundlich beschlossen,
Zeus' Schutzflehende gescheut in uns neidunwürdiger Herde.
Erste Gegenstrophe
Nicht zu der Männer Heil
Gaben sie jenen Spruch, miÃachtend der Mädchen Klage;
Sondern sie schaun zu Zeus' rächendem Wächter, der Schuld
Unüberwindlichem Fluch, des blutschuldiges Spähn
Keiner auf seinem Dach wünscht, denn er lastet schwer dort.
Nein, uns, ihre Verwandten,
Zeus' Schutzflehende scheun sie,
Drum so wird sie die Gottheit stets gern am lautren Altar schaun.
Zweite Strophe
Drum von dem frommen, laubschattigen Mund empor
Flieg ein Gebet der Ehren,
Mögen dem teuren Volk nie
Seuchen die Stadt verheeren,
Nie der Empörung wilde Wut
Blutig ihr heimisch Gefild sä'n,
Ungebrochen der Jugend
Blüte blühn, Aphrodites
Menschenmordender Buhle nie, Ares, dieses Gefild mähn!
Zweite Gegenstrophe
Greisen vertraut zur Hut, flammend in froher Glut
Möge des Landes Herd sein,
Für der Gemeinde Wohlfahrt
Zeus, der Erhabene, geehrt sein,
Aber zumeist der Fremden Hort,
Der an ein ewig Gesetz ihr Los weist;
Mag der Führer Geschlecht stets
Führer wieder erzeugen,
Hilfreich Artemis nahn den Fraun, wenn ihr kreiÃender Schoà reiÃt.
Dritte Strophe
Nimmer ein menschenhinraffender Schwindel mag
Spaltend sich auf sie stürzen,
Tränenerzeugenden Kampf sonder Gesäng und
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