Tobar - Sheanthee 2 (German Edition)
beiße ich mir im nächsten Leben noch in den Hintern dafür,“ meinte sie lakonisch.
Sie stellte sich vor zwei hässliche Lampen aus den siebziger Jahren und hob die Hände.
„ Gott, die sehen aber mal wirklich gruselig aus! Wer hat sich denn so etwas mal in die Wohnung gehängt?“
„ Blinde, vermutlich“, murmelte Shania und konzentrierte sich.
Innerhalb von wenigen Sekunden verwandelten sich die beiden Ungetüme in zwei todschicke, zueinander passende Designerlampen.
„ So, fertig,- und wieder die Umwelt entlastet.“
Das war Shanias Philosophie, die hinter ihrem Designerjob stand. Sie suchte sich die hässlichsten Gebrauchsgegenstände aus, die je produziert wurden und verwandelte sie in exklusive Objekte, für die ihre Kundschaft tief in die Tasche langte. Mit dem vielen Geld dass sie verdiente, unterstützte sie ökologische Projekte rund um den Globus.
Als Caya, mit Broc in der Tasche, Shania wieder verließ, fühlte sie sich beschwingt. Shania hatte meistens diese Wirkung auf sie. Sie stand mit beiden Beinen im Leben, hatte aber auch eine Leichtigkeit an sich, die einfach ansteckend war.
Im Bienenkorb
Daracha erwartete sie, wie immer, auf der großen Freitreppe vor dem Eingang des Familiensitzes. Gekleidet im grauen Kostüm, die Haare mit flottem Kurzhaarschnitt, sah sie aus, als sei sie gerade von der Vorstandssitzung eines Konzerns gekommen.
Sie hielt nichts von „sich gehen lassen.“
Niall behauptete immer, ihre Vorstellung eines legeren Kleidungsstils erschöpfe sich im Weglassen eines Diadems zur Abendrobe.
„ Meine Liebe!“ Sie umarmte Catriona und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„ Caya! Was freue ich mich!“
„ Niall.“ Sie schenkte ihm ein huldvolles Lächeln.
„ Daracha.“ Er grinste zurück.
„ Willkommen zurück, Broc.“ Man konnte über Darracha sagen was man will, aber sie würde nie einem der magischen Geschöpfe den Respekt verweigern.
Broc verneigte sich vor ihr.
Wie immer, wenn sie im Bienenkorb waren, wurde Broc entspannter, was seine Beschützeraufgabe anging und überließ Caya überwiegend sich selbst.
„ Sagst du mir, warum du unbedingt hierher wolltest?“ fragte sie ihn, als er von einem seiner Streifzüge zurück kam.
„ Das wirst du bald erfahren.“ Mehr ließ er sich nicht entlocken und sie zuckte die Achseln.
Ihre Großmutter hatte Wort gehalten und ihr sämtliche Bücher, die sich mit der Geschichte von Sheanthee oder dem Tobar beschäftigten, zusammengesucht. Caya schrieb sich alle Titel für DeeDees Dokumentation auf und rollte sich gemütlich in einem des Ohrensessel der Bibliothek ein, um sie zu durchforsten.
Sie lernte zwar ganz viel über die Geschichte der Insel, aber nichts wirklich brauchbares zum Tobar .
Eine uralte Abschrift der Schriften des Laordan war auch dabei und sie studierte sie gründlich. Davon abgesehen, dass die Sprache äußerst holprig und für moderne Verhältnisse merkwürdig war, schien der Inhalt der selbe zu sein.
„ .. .so musset zu suchen die Pforte wo springen tut das Wasser.. ..“
Sie musste kichern beim Lesen, als sie sich vorstellte, wie der alte Laordan mit Federkiel und Pergament sich mit dem Geheimnis der Schrift herumschlug.
Vorsichtshalber machte sie sich Kopien von den relevanten Seiten, falls sie ja etwas übersehen hatte.
Ihre Großmutter leistete ihr oft Gesellschaft. Bei Tee und Plätzchen saßen sie dann vor dem knisternden Kaminfeuer und gingen die Schriften durch.
Sie liebte den Geruch von alten Büchern, der sich mit dem Aroma der glimmenden Tannenscheite vermischte.
Manchmal kam Amy dazu und sie arbeiteten zu dritt oder unterhielten sich einfach nur.
Amys Veränderung im letzten halben Jahr war erstaunlich. Letzten Sommer war sie wie ein verhuschtes graues Mäuschen, das nicht wusste, in welches Loch es springen sollte, wenn man es ansprach.
Sheanthee tat ihr offensichtlich gut. Sie war viel selbstbewusster geworden, was sich schon in ihrer ganzen Haltung widerspiegelte. Ihren Eltern gegenüber, die sie am liebsten in watte gepackt hätten, trat sie auch wesentlich entschiedener auf. Die Zeiten der altmodischen Klamotten und altbackener Frisur war vorbei.
Caya war froh, dass Amy relativ schnell Freunde gefunden hatte in Sheanthee. Sie mochte sie
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