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Tochter des Glücks - Roman

Tochter des Glücks - Roman

Titel: Tochter des Glücks - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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setze mich damit auf eine Bank in der Nähe. Der Kuchen schmeckt köstlich. Der heiße Tee bringt mich mehr zum Schwitzen, als ich es sowieso schon tue, aber meine Mom hat immer behauptet, an einem heißen Tag würde eine Tasse Tee den Körper abkühlen. Es ist Spätnachmittag, doch die Hitze hat nicht nachgelassen. Noch immer ist es so feucht – ohne die Spur einer Brise –, dass ich gar nicht sagen kann, ob der Tee kühlt oder nicht. Trotzdem beleben mich das Essen und die Flüssigkeit.
    In so einem Park war ich noch nie. Er ist ganz flach und scheint sich über mehrere Blocks zu ziehen. Ein Großteil davon ist gepflastert, er ist offenbar eher für Massenveranstaltungen als zum Spiel und zur Erholung gedacht. Dennoch sind hier viele Großmütter, die auf kleine Kinder aufpassen. Die Babys tragen sie auf dem Rücken, festgebunden mit einer Schlinge. Die Kleinkinder tapsen in Hosen herum, die im Schritt einen Schlitz haben. Ein kleines Mädchen hockt sich hin und pinkelt einfach auf den Boden! Ein paar ältere Kinder – keines ist älter als vier oder fünf – spielen mit Stöcken. Auf einer Bank mir gegenüber sitzt eine Großmutter. Ihre Enkeltochter ist ungefähr drei Jahre alt und wirklich niedlich. Die Haare sind in Kringeln hochgebunden und sprießen ihr wie kleine Pilze aus dem Kopf. Die Kleine sieht ständig zu mir her. Ich muss ihm wie ein Clown vorkommen. Ich winke. Sie versteckt den Kopf im Schoß ihrer Großmutter. Dann schaut sie wieder zu mir her, ich winke, und sie vergräbt wieder das Gesicht im Schoß der Großmutter. Wir wiederholen das ein paarmal, bis das kleine Mädchen mit den Fingern in meine Richtung zeigt.
    Ich bringe die Keramiktasse dem Teeverkäufer zurück, und als ich wieder zur Bank komme, um meinen Koffer zu holen, verlässt das Mädchen den sicheren Bereich bei der Großmutter und nähert sich mir.
    »Ni hao ma?« , frage ich. »Wie geht es dir?«
    Das kleine Mädchen kichert und läuft zu seiner Großmutter. Ich sollte wirklich los, aber das Kind ist so reizend. Darüber hinaus gibt es mir das Gefühl, hierher zu gehören, wenn ich mit der Kleinen spiele, und die Zuversicht, dass alles gut wird. Sie deutet auf mich und flüstert ihrer Großmutter etwas zu. Die alte Frau öffnet eine Tasche, kramt darin herum und legt dann ihrer Enkelin etwas in die winzige Hand. Gleich darauf steht das kleine Mädchen mit ausgestrecktem Arm vor mir und bietet mir einen Krabbencracker an.
    »Shie-shie.«
    Die Kleine lächelt, als ich mich bedanke. Dann klettert sie neben mir auf die Bank, lässt die Beine baumeln und plappert über alles Mögliche. Ich dachte ja, ich würde den Shanghaier Dialekt recht gut beherrschen, aber ich verstehe sie lange nicht so gut, wie ich gehofft hatte. Schließlich kommt die Großmutter zu uns herüber.
    »Du hast unsere Enttäuschung kennengelernt«, sagt sie. »Mein Mann und ich hoffen beim nächsten Mal auf einen Enkelsohn.«
    Solche Sachen habe ich mein ganzes Leben lang gehört. Ich tätschle dem kleinen Mädchen das Knie, eine Geste der Solidarität.
    »Du siehst nicht aus, als kämst du aus Shanghai«, fährt die alte Frau fort. »Bist du aus Peking?«
    »Ich komme von weit her«, antworte ich, denn ich will nicht meine ganze Geschichte erzählen. »Ich bin hier, um meinen Vater zu suchen, aber ich habe mich verlaufen.«
    »Wo musst du denn hin?«
    Ich zeige ihr die Wegbeschreibung.
    »Ich weiß, wo das ist«, sagt sie. »Wir können dich hinbringen, wenn du willst. Es liegt auf unserem Heimweg.«
    »Dafür wäre ich sehr dankbar.«
    Sie nimmt ihre Enkelin an die Hand, ich meinen Koffer.
    Einige Minuten später stehen wir vor dem Gebäude des Künstlerverbandes. Ich bedanke mich bei der alten Frau. Ich durchsuche meine Handtasche, finde noch eine letzte Rolle Life Savers und schenke die Pfefferminzbonbons dem kleinen Mädchen. Die Kleine weiß nicht, was sie damit anfangen soll.
    »Das sind Bonbons«, erkläre ich. »Genauso süß wie du.« Meine Tante hat das oft zu mir gesagt, und ein stechender Schmerz durchfährt mich bei der Erinnerung daran. Ich bin so weit gekommen, und immer noch sind meine Mutter und meine Tante bei mir.
    Nachdem wir uns ausgiebig gegenseitig bedankt haben, wende ich mich ab und betrete das Gebäude. Ich hoffte auf eine Klimaanlage, aber im Foyer ist es genauso drückend heiß wie auf der Straße. Eine Frau mittleren Alters sitzt hinter einem Schreibtisch mitten im Raum. Sie lächelt und winkt mich zu sich.
    »Ich suche einen Maler

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