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Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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müssen Frauen sich andere Gebiete suchen, zum Beispiel bei
der Polizei. Aber, lieber Herr Putensenf, ich bekomme auch noch heraus, wo Ihre
liebenswerten Seiten sind.« Sie sah sich im Raum um. »Ein außergewöhnliches
Utensil in einem Büro. Es sieht nicht so aus, als würde hier gekocht werden.«
    »Wir haben nichts dergleichen gefunden«, mischte sich
einer der Beamten der Spurensicherung ein, der zu ihnen getreten war. Dann sah
der in einem weißen Schutzanzug gekleidete Mann Frauke an. »Sind Sie neu?
Leiten Sie die Ermittlungen?«
    »Dobermann, Erste Hauptkommissarin«, antwortete sie,
wurde aber von Bernd Richter unterbrochen. »Die Kollegin ist heute den ersten
Tag hier. Sie kommt aus Flensburg. Ich bin der verantwortliche Leiter.«
    Der Spurensicherer nickte verstehend in Richters
Richtung, sah dann aber wieder Frauke an. »Das ist hier eigentlich eine
Dreizimmerwohnung. Im Schlafzimmer, wenn ich es einmal so umschreiben darf,
sind zwei Schreibtische untergebracht. Wahrscheinlich für die Sekretärinnen.
Dann gibt es noch das Kinderzimmer. Dort stehen Aktenschränke und der
Fotokopierer. Ich würde sagen, der Raum wurde als Archiv benutzt.«
    »Und die Küche?«
    Der Beamte machte eine entschuldigende Geste. »Da sind
wir noch nicht fertig. Da gibt es aber nichts, was darauf schließen lässt, dass
hier jemand gewohnt hat. Geschweige denn gekocht. Bürogeschirr. Kaffeemaschine.
Ein wenig Besteck.«
    »Was haben Sie im Kühlschrank gefunden?«
    Ein leises Lächeln umspielte die Mundwinkel des
Mannes. »Kaffeesahne, Joghurt, Butter, ein wenig Aufschnitt, zwei Äpfel und …«
    »Und was noch?«
    Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Kosmetik.
Für Frauen.«
    »Überrascht es Sie?«
    Der Beamte der Spurensicherung unterließ es, zu
antworten.
    »Haben Sie Töpfe gefunden? Eine Bratpfanne?
Küchenmesser? Pfannenwender? Kochlöffel?«
    »Nichts von alledem. Es sieht nicht so aus, als hätte
hier jemand Essen zubereitet. Dagegen spricht auch, dass wir die Filtermatte
des Wrasenabzugs untersucht haben. Da gibt es keine Fettspuren. Der ist aber
nicht ausgewechselt worden, sondern noch neu seit dem Einbau. Nein! Ich
behaupte, hier ist nicht gekocht worden.«
    »Dann ist es ungewöhnlich, dass das Opfer mit einem
Fleischklopfer erschlagen wurde«, erklärte Hauptkommissar Richter.
    Frauke nickte versonnen. »Wer läuft mit einem
Fleischklopfer herum und erschlägt damit Menschen?« Sie legte den gestreckten
Zeigefinger an den Nasenflügel. »So etwas hat man nicht zufällig dabei.«
    »Sie glauben doch nicht, dass jemand einen
Fleischklopfer mitbringt, um Manfredi damit gezielt zu erschlagen?« Richter
klang skeptisch.
    Frauke sah zur Zimmerdecke. »Es sieht nicht so aus,
als wäre das Gerät von dort herabgefallen.«
    »Könnte es ein Ritualmord sein?«, fragte Putensenf aus
dem Hintergrund.
    Frauke drehte sich zu ihm um. »Das überrascht mich
aber, dass von Ihnen auch konstruktive Beiträge kommen.«
    »Jetzt ist Schluss«, fuhr Richter dazwischen. »Wir
haben hier einen ernsthaften Job zu erledigen. Da ist kein Platz für Sticheleien.«
Er sah Putensenf an. »Das ist zumindest eine Idee, Jakob. Wir sollten darüber
nachdenken.«
    »Zunächst müssen aber der Tatort und die
Räumlichkeiten untersucht werden«, beharrte Frauke.
    »Wir wissen, wie wir unsere Arbeit zu machen haben.«
Richters Stimme klang deutlich genervt.
    »Ich verabschiede mich«, sagte der Arzt und wandte
sich erneut an Frauke. »Sie erhalten den Bericht, sobald wir ihn da«, er zeigte
mit dem Daumen über die Schulter, »obduziert haben. Wie war noch gleich Ihr
Name?«
    »Frauke Dobermann. LKA Hannover.«
    Als der Arzt den Raum verlassen hatte, fuhr Richter
sie mit scharfer Stimme an. »Das machen Sie nicht noch einmal. Sie haben es
vorhin aus dem Mund von Kriminaloberrat Ehlers gehört. Noch bin ich der
Leiter dieser Ermittlungsgruppe.«
    Es lag ihr auf der Zunge, zu antworten. Noch !
Sie verschluckte die Entgegnung aber. Bei all ihrer Erfahrung bei
Mordermittlungen und an Tatorten fiel es ihr schwer, sich zurückzuhalten.
Stattdessen fragte sie den Beamten von der Spurensicherung: »Können wir uns
schon umsehen?«
    Der Mann nickte und machte mit der Hand eine
einladende Handbewegung.
    »Haben Sie ein paar Handschuhe für mich?«, fragte
Frauke.
    »Kommen Sie mit. Unser Koffer steht im Treppenhaus.«
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