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Tod auf der Piste

Tod auf der Piste

Titel: Tod auf der Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Ihrer Terminologie der nervtötende Ernst Buchwieser auch ›weggezogen‹? Verdammt, ich will jetzt endlich einmal die Wahrheit hören, und zwar die ganze. Nicht nur Bruchstücke!«
    Sepp Ostler warf Hubert Deubel einen Blick zu. Quirin Grasegger sah aus dem Fenster.
    »Was jetzt, meine Herren! Wollen Sie Ihre Anwälte anrufen?«
    »Das sind doch alles Hirngespinste!«, rief Grasegger. »Machen Sie Ihren Job vernünftig, und halten Sie unbescholtene Bürger nicht von ihrer Arbeit ab.«
    Irmi tat einen Schritt auf ihn zu. »Seit einer Woche mache ich meine Arbeit zum ersten Mal richtig, weil ich mich von Ihnen allen nicht mehr einwickeln lasse.« Wütend wandte sie sich an Deubel. »Was mich am meisten daran entsetzt, Herr Deubel, ist, dass Sie Maria all die Jahre belogen haben. Ist das die Basis, auf der Sie Ihre Zukunft aufbauen wollen? Sie haben nicht mehr so viel Zeit. Sie nicht, Maria nicht.«
    »Was soll denn dieses Gequatsche?«, polterte Grasegger.
    »Stimmt, Männer quatschen ja nicht, sie handeln. Wer von Ihnen hat Florian Eitzenberger damals in den Tod getrieben?«, fragte Irmi unvermittelt.
    »Ernst.« Das kam von Hubert Deubel, sehr leise.
    Grasegger fuhr herum, packte Hubert Deubel an den Schultern und schüttelte ihn. »Du Weichei, du verdammtes, du Depp…«
    In dem Moment sprang Ostler auf und brüllte in einer Lautstärke, die Irmi ihm nicht zugetraut hätte: »Halt dein Maul, Quirin! Es reicht jetzt!«
    An Irmi gewandt, sagte er: »Ich möchte eine Aussage machen.«
    Hubert Deubel trat neben ihn. »Ich auch.«
    Ostler begann: »Sie haben recht. Wir haben uns von der Bergwacht zwei Schneemobile aus dem Depot geklaut, die Tür war leicht zu knacken, ohne Spuren zu hinterlassen. Wir sind hochgefahren und anschließend alle auf Skiern schussabwärts die Piste runter. Flori war hackedicht, Ernst war zugekifft bis unter die Haarspitzen, wir anderen waren auch ziemlich voll. Ernst lachte die ganze Zeit hysterisch und feixte: Keiner fährt schneller als Kurtl. Wir haben uns selbst gestartet. Es war Irrsinn, ich meine, die Kandahar ist keine Familienpiste. Heute ist der Verlauf ein anderer, aber damals war das schon im Tröglhang einfach Kamikaze. Sie müssen sich vorstellen, dass wir alle sehr gute Skifahrer waren, wir waren im Skiklub, aber es mit einem austrainierten Rennläufer wie Kurt aufzunehmen war Irrsinn. Der Einzige, der das eventuell draufgehabt hätte, war eben Florian. Er gehörte, bis er siebzehn war, dem DSV-Kader an, er ist sogar ein paar Europacup-Rennen gefahren. So wie wir da runtergeprescht sind, fährt man ohne jede Möglichkeit, zu steuern oder zu bremsen. Man muss besoffen sein oder unter Drogen. Es war schnell klar, dass Flori uns um die Ohren fuhr. Und Ernst wollte es auf keinen Fall zulassen, dass Flori schneller fahren würde als Kurt. Genau das deutete sich an, und da hat Ernst ihn irgendwie geschnitten, abgedrängt, und Flori donnerte gegen die Einserstütze. Er war augenblicklich tot.«
    Er war totenstill im Raum, bis Hubert Deubel ein Geräusch von sich gab, das wie das Atemholen eines Menschen klang, der kurz vor dem Ersticken war. Er hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Quirin Graseggers Gesicht war zur Maske erstarrt.
    »Sie haben seinen Tod festgestellt«, meinte Irmi. »Dann wurde Maria im Tal unruhig und funkte hoch. Sie gaben an, nachzusehen, warteten etwas Zeit ab, ersannen die Geschichte, die dreißig Jahre Bestand haben sollte. War es so?«
    Ostler nickte.
    »Und das wollte Ernst Buchwieser öffentlich machen?«
    Wieder ein Nicken.
    »Und dann haben Sie drei beschlossen, ihn zu eliminieren?«
    Hubert Deubel hatte sich wieder gefasst und antwortete: »Wir haben ihm gut zugeredet, wir haben gefleht, wir haben ihm alles Mögliche angeboten. Er hat uns ausgelacht. Bevor wir uns noch weiter in Lügen verstricken: Ja, wir haben seinen Tod beschlossen, wir konnten nicht anders. Aber wir wollten keinen von uns zum Auftragskiller degradieren.«
    Irmi sah Deubel an, dann Ostler, sie wagte kaum zu atmen. Die drei Unzertrennlichen, letztlich getrennt durch einen gezielten Schuss. Drei Platzpatronen, ein Treffer. Da fehlte der vierte Mann oder die vierte Frau.
    »Und dann?«, fragte sie.
    »Wir haben drei Waffen präparieren lassen. Wir wussten nicht, welche geladen war. Wir wissen das bis heute nicht, und ich hoffe, dass ich es nie erfahren muss«, sagte Ostler gequält.
    Irmi hatte Mühe, kühl und überlegt zu wirken. »Sie sagen, Sie haben sie präparieren

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