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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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daß nun der Druck in der Kabine etwa dem irdischen Druck in ungefähr zweitausend Metern Seehöhe entsprach. Jim begann nun sofort, seinen Druckanzug auszuziehen, obwohl das nicht den Vorschriften entsprach.
    »He, Jim, wenn wir Druck verlieren, brauchst du das Ding noch!« warnte Chet freundlich. Da der Kabinendruck nun normal war, trug auch die Stimme wieder normal. Chet hatte jedoch seinen Helm noch auf und sprach daher durch das Mikrophon. Jim hatte aber mit dem Helm auch die Kopfhörer abgenommen und hörte daher Chets Worte klar und deutlich über den Kabinenlautsprecher. Seine eigene Stimme wurde vom Kabinenmikrophon aufgenommen.
    »Wenn wir plötzlich Druck verlieren, dann will ich's nämlich gar nicht wissen, mein Lieber. Ich ziehe es vor, ganz schnell über die Barriere zu hüpfen, als daß ich auf diesem trostlosen Steinbrocken 'rumhänge oder durch den leeren Raum rase. Ich weiß genau, daß sie uns nicht schnell genug retten könnten. Und außerdem ist der Druckanzug schrecklich lästig. Er wiegt ja eine Tonne.«
    »Das läßt sich nicht leugnen. Trotzdem, mein Lieber. Die Vorschriften ...«
    »Ah, hör mir doch mit den Vorschriften auf, Chet. Die hat ja doch nur einer am Schreibtisch ausgeknobelt, der höchstens mal zu einer Parade an die frische Luft kommt, wenn überhaupt. Wenn wir bei Mama andocken, gehen wir direkt durch eine Druckschleuse in die Druckkabine, wo jeder im Freizeitanzug 'rumsitzt. Stimmt doch, oder? Warum soll ich also hier in meiner Rüstung sitzen?«
    Chet wollte ihm noch gut zureden, aber da ging der Summer, und am Instrumentenbrett blinkten die Lichter, die anzeigten, daß der Start unmittelbar bevorstand.
    Ohne daß ein Wort gesprochen wurde, hob sich der Bug von der Mondoberfläche ab und schwebte dem Kontakt mit dem Mutterschiff entgegen.

 
2.
     
    Chet kroch vorsichtig durch die Luftschleuse, um nicht mit dem Helm gegen das niedere Schott zu stoßen. Er grüßte so zackig, wie es eben mit dem schweren Druckanzug möglich war und trat dann zur Seite, um Jim einzulassen, der dicht hinter ihm kam. Zwei Mann der Besatzung halfen Chet, den Helm abzunehmen. Er drehte den Kopf genießerisch nach allen Richtungen, denn nach der langen Enge empfand er die neugewonnene Freiheit doppelt angenehm. Die beiden Besatzungsangehörigen waren Offiziere im gleichen Rang wie er selbst, und sie waren ihm nun auch noch beim Ausziehen des Druckanzugs behilflich. Es waren dies Phillip Lombardi und Douglas Mailie, beides erstklassige Astronauten.
    Captain Alexander Borg, der älteste Offizier und Expeditionsleiter, kam den beiden entgegen, um sie zu begrüßen.
    »Fein, Sie wieder sicher an Bord zu haben, Chet«, sagte er, und sein männliches Gesicht wurde überraschend weich.
    »Vielen Dank, Sir.«
    Aber die Weichheit verschwand schnell wieder aus dem gebräunten Gesicht des Captains.
    »Holmes! Wo ist Ihr Druckanzug?«
    »Dort drinnen, Sir.« Jim zeigte auf die Druckschleuse zum Bug.
    »Gab es irgend etwas Besonderes? Waren Sie verletzt und hatten Sie den Druckanzug abzulegen, damit man Ihnen Erste Hilfe leisten konnte? Oder hat der Anzug irgendwie nicht funktioniert?«
    Jim sah recht schuldbewußt drein. »Nein, Sir«, stotterte er. »Es ist nur ... weil ... nun ja, Sir, wissen Sie ...«
    »Nein, ich weiß nicht!« tobte der Captain. Er respektierte die großen geologischen Fähigkeiten des jungen Offiziers, aber einen Verstoß gegen die Vorschriften konnte er nicht ertragen und auch nicht dulden, besonders dann nicht, wenn es um die Sicherheit ging. »Gehen Sie hinein und holen Sie sofort den Druckanzug. Und mit dem Anzug berichten Sie mir dann.«
    Jim brachte sogar ein freundliches Lachen zustande. »Den Bericht hab' ich hier, Sir«, antwortete er und bot ihn dem Captain an.
    »Holen Sie Ihren Anzug!«
    »Jawohl, Sir.« Jim machte kehrt, ließ das Päckchen mit dem Bericht fallen, hob es auf, kroch durch die Luftschleuse und schlug sich dabei den Kopf kräftig an.
    »Schön, Chet. Sie kommen mit in mein Büro.« Captain Borg ging voraus. Das Büro war eine ganz einfache, winzige Zelle, in der ein kleiner Tisch stand, mit einer Bank links und rechts davon.
    Chet hatte seinem Anzug den Bericht entnommen, der seinen ganzen Auftrag in allen Einzelheiten umfaßte. Er legte ihn auf den Tisch.
    »Mein Bericht, Sir.«
    »Gut.« Captain Borg nahm ihn und schob ihn in einen Behälter an der Wand. Später würde er ihn anhören, ehe das Band genau ausgewertet wurde. Er runzelte die Brauen und beugte

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