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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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sich über den Tisch.
    »Haben Sie den Bericht über den russischen Versuch auf der Venus gehört?« fragte er.
    »Ja, den hörte ich. Es war etwas darüber, daß sie auf der Venusoberfläche gelandet seien. Ich wurde mir nur nicht klar darüber, ob es ein bemanntes Schiff war oder nicht.«
    »So halten sie's immer gern«, stellte Borg fest. »Während ihr zum Andocken unterwegs wart, erhielten wir eine neuere Geschichte. Es scheint eine unbemannte Landung zu sein; eine automatische Station, die laut und deutlich von der Oberfläche der Venus sendet!«
    »Dann haben sie also Batterien und Metalle entwickelt, welche die Hitze überstehen und eine Sendung ermöglichen.« Chet sah recht beeindruckt drein. Als außergewöhnliche technische Leistung erschien ihm die Sache zwar nicht, aber als Astronaut respektierte er alle Bemühungen und jeden Erfolg im Raum.
    »Mußten sie ja wohl«, fuhr Borg gleichmütig fort. »Die Oberfläche der Venus scheint sich von Zentralafrika auf der Erde nicht wesentlich zu unterscheiden. Muß ziemlich heiß sein. Guter Boden. Viele Pflanzen, richtige, ehrliche, gottgeschaffene Pflanzen. Ich glaube, Ihrem Freund Holmes würde es dort gefallen. Dort brauchte er vermutlich keinen Raumanzug zu tragen.«
    Chet war außerordentlich verblüfft. Sowohl die Sonden der Vereinigten Staaten als auch die der Sowjetunion hatten gemeldet, und die wissenschaftliche Welt hatte ihnen beigepflichtet, daß die Oberflächentemperatur der Venus bei weit über 320 Grad Celsius liegen müsse. Reines Blei würde bei dieser Hitze in Bächen davonrinnen.
    »Wurde das bestätigt?« fragte er schließlich mißtrauisch.
    »Klar«, erwiderte Borg lakonisch. »Von den Russen.«
    »Nein, ich meine, ob sonst jemand das bestätigt hat?« Diese Nachricht war viel zu erstaunlich, als daß er sie auf einmal hätte verdauen können.
    »Sonst jemand? Wer sollte diese Nachricht bestätigen oder sie dementieren? Es ist ihr Versuch, ihr Signal, ihre Deutung und ihre Ankündigung. Sie sagen, sie haben etwas von der Erde zur Venus geschickt. Das können wir nachprüfen. Damit haben sie recht. Sie sagen, das Ding sei direkt in den Planeten hineingeflogen. Das können wir auch nachprüfen, und es stimmt. Und jetzt sagen sie, es sei gelandet und verrate ihnen einiges; das können wir nun nicht mehr nachprüfen. Jodrell Bank, Arecibo, alles auf unserer Seite hat Versuche laufen, aber bisher haben wir noch nichts aufpicken können. Sie sagen uns, die Venus bereite einen warmen, aber sehr herzlichen Empfang, Pflanzen in jeder Menge und sonst noch einiges ... Das widerspricht doch allem, was wir bisher wissen ... Oder was wir zu wissen glauben. Was meinen Sie dazu?«
    »Das weiß ich wirklich noch nicht, Sir«, antwortete er ziemlich unsicher. »Aber es gibt zwei Hauptgründe, die mich sofort an dieser Nachricht zweifeln lassen. Erstens, alle Informationen, die unsere Seite bisher gesammelt hat, deuten genau das Gegenteil dessen an, was Sie eben gesagt haben. Bis jetzt haben die Russen auch immer mit unseren Forschungsergebnissen übereingestimmt. Zweitens, die Russen machen sich einen besonderen Spaß daraus, die Welt an der Nase herumzuführen.«
    Jim Holmes hatte sich, während Chet sprach, dem Büro genähert und stand nun da mit dem sauber zusammengelegten Druckanzug unter dem Arm. Mit der freien Hand hielt er seinen Bandbericht fest. Captain Borg funkelte erst den Anzug, dann den Geologen an.
    »Okay. Legen Sie den Anzug weg und geben Sie Ihren Bericht ab.« Er nahm das Band entgegen und schob es in den gleichen Behälter, in dem schon Chets Bericht steckte. Dann bedeutete er Jim, er solle sich setzen. Jim quetschte sich neben Chet auf die Bank.
    »Haben Sie von der russischen Venuslandung gehört?«
    »Ja, man hat es mir erzählt.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Ich?« Jims Miene heiterte sich beträchtlich auf. »Nun, ich zum Beispiel würde dort oben kein neues Hotel oder dergleichen planen. Ich denke, dort brauchten wir mehr Klimaanlagen, als wir uns leisten können.«
    »Und das heißt?«
    »Und das heißt, Sir, daß ich mich im Moment noch weigere, daran zu glauben – bis man es mir zu glauben befiehlt«, fügte er hinzu.
    Chet vermochte kaum ein Kichern zu unterdrücken.
    Borg war im Moment perplex. Dann seufzte er. »Also einstimmig. Fünf sind wir an Bord, fünf ausgebildete, trainierte Astronauten, die sich im Raum auskennen und in Raumbegriffen denken. Einige von uns sind auf ihrem Gebiet anerkannte Wissenschaftler. Aber

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