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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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denn das für eine Geschichte, Cornut?
    Er war, obwohl er das Master Carl verschwiegen hatte, mit seinem Analytiker verabredet. Und Cornut wollte die Verabredung unbedingt einhalten.
    Er hatte kein großes Vertrauen zu der Analyse als Lösung seines Problems; nach drei Jahrhunderten hatte die Methodik der Seelenkunde noch immer kein exaktes System entwickelt, das strengsten Maßstäben standhielt, und Cornut war von Natur aus skeptisch gegenüber allem, was sich nicht mathematisch analysieren ließ. Aber er hatte Master Carl noch etwas verschwiegen.
    Cornut war nicht der einzige seiner Art.
    Der Mann in der Klinik war ganz aufgeregt gewesen. Er nannte fünf Namen, die Cornut kannte, und zwar von Universitätsangehörigen, die sich in den letzten Jahren entweder selbst umgebracht hatten oder unter ungeklärten Umständen umgekommen waren. Einer hatte fünfzehn Versuche unternommen, bis es ihm schließlich gelang, sich nach einem nächtlichen Polymerisationsexperiment im chemischen Labor in die Luft zu sprengen. Ein paar anderen war schon der erste oder zweite Versuch geglückt.
    Was Cornut zur Ausnahme machte, war, daß er sieben Wochen hinter sich gebracht hatte, ohne sich auch nur ernsthaft zu verstümmeln. Der Zeitrekord stand auf zehn Wochen. Der Chemiker hielt ihn.
    Der Analytiker hatte versprochen, sich alle Unterlagen über die anderen Selbstmörder zu beschaffen, um sie ihm heute morgen zu zeigen. Cornut konnte nicht leugnen, daß es ihn interessierte. Ja, daß es eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit war.
    Wenn nicht alles bisherige falsch war, würde es ihm gelingen, wie es schließlich allen anderen gelungen war; er würde sich irgendwie umbringen und wahrscheinlich niemals erfahren, warum er es getan hatte.
    Und es würde, wenn nicht alles bisherige falsch war, innerhalb der nächsten drei Wochen passieren.
     

 
3.
     
    Die Universität begann ihren Tag. Im Senatsbüro füllte ein Angestellter eine Postablage und knipste einen Schalter an, und Sticky Dick, der Computer, machte sich daran, manchmal aus S.T.-J. (C.E.), Di. C. genannt, die gestrigen Examen in Englisch, Sanskrit und über die nuklearen Reaktionen des Bethe-Phönix-Zyklus zu zensieren. Medizinstudenten rollten ihre sezierten Leichen aus den Tiefkühlfächern und trieben die altehrwürdigen, respektlosen Scherze mit den abgetrennten Gliedmaßen. Im zentralen Aufnahmestudio widmeten sich die Fernsehtechniker ihrem endlosen Geheimkult, nämlich der Überprüfung der Stromleitungen und dem Spannungsausgleich; jede Vorlesung wurde routinemäßig auf Band aufgenommen, sogar diejenigen, die weder gesendet noch verliehen wurden.
    Dreißigtausend Studenten taxierten hastig die vermutliche Laune ihrer jeweiligen Lehrer und kamen zu dem Schluß, daß sie von Glück reden konnten, wenn sie den Tag lebend überstehen würden. Immerhin war es noch besser, als den Versuch zu machen, in der Außenwelt voranzukommen.
    Und in der Küche, neben dem Speisesaal der Fakultät im Mathe-Turm, half die Studentenserviererin Locille ihren Kommilitoninnen, die letzten Tropfen von den rostfreien Küchengeräten abzutrocknen. Sie hing ihre Schürze auf, kontrollierte ihr Make-up im Spiegel neben der Tür, fuhr mit dem Dienstaufzug nach unten und ging hinaus auf die heißen, lauten Gehwege des Innenhofs.
    Locille fand sie weder heiß noch laut. Sie hatte Schlimmeres mitgemacht.
    Locille war Stipendiatin; ihre Eltern waren Stadt, nicht Studium. Sie war erst seit zwei Jahren an der Universität. Sie verbrachte immer noch manches Wochenende zu Hause und wußte genau, was es hieß, in der Stadt jenseits der Bucht zu leben – oder schlimmer noch, auf einem Texas, einer Pfahlbausiedlung vor der Küste –, dort war das ganze Leben Tag und Nacht ein einziger ohrenbetäubender Krach, und alle hockten aufeinander. Der Lärm auf dem Innenhof rührte nur von Menschenstimmen. Der Boden bebte nicht.
    Locille hatte ein glückliches zierliches Gesicht, kurze Haare, einen gradlinigen Gang. Sie sah unbekümmert aus, war es aber nicht. Er hatte heute morgen so müde ausgesehen! Außerdem hatte er nichts gegessen, und das war ungewöhnlich bei ihm. Wenn er nicht Rührei mit Schinken nahm, so war es immer heißer Porridge mit Früchten darauf. Instinktiv mochte sie einen Mann, der gut aß. Vielleicht, plante sie, während sie einem Jungen zulächelte, der sie grüßte, ohne daß sie sein Gesicht überhaupt sah, würde sie morgen einfach Rührei vor ihn hinstellen. Dann äße er es

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