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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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beste Gelegenheit auf der Welt hatten?«
    Cornut versuchte es zu erklären. »Sterben,« sagte er und erinnerte sich an die Lektion, die ihm buchstäblich eingedroschen worden war, »ist nichts; wir sterben alle. In gewisser Hinsicht ist es ein Sieg, denn es läßt den Tod zu unseren Bedingungen eintreten. St. Cyr und die anderen freilich …«
    »St. Cyr ist verschwunden«, sagte der Polizist schroff. »Wußten Sie das? Er ist verschwunden, und auch sein Leibwächter. Master Finloe von der Biochemie ist verschwunden, und seine Sekretärin sagt, er sei mit Jillson und dieser alten Blondine fortgegangen. Wohin?«
    Cornut runzelte die Stirn. Es entsprach nicht seiner Vorstellung von der Unsterblichkeit, daß sie angesichts einer Seuche fliehen sollten. Sollten Übermenschen nicht heroisch sein? Er versuchte das zu erklären, aber Rhame fuhr ihn an: »Supermörder, meinen Sie! Wohin sind sie gegangen?«
    Cornut sagte entschuldigend: »Ich weiß es nicht. Aber ich kann Ihnen versichern, daß sie Gründe hatten.«
    Rhame nickte. Seine Stimme war jetzt leiser: »Ja, das hatten sie. Möchten Sie wissen, welche Gründe? Die Ureinwohner schleppten diese Krankheit ein. Sie kamen mit akuten Pocken von ihrer Insel hierher, fast jeder von ihnen, haben Sie das gewußt? Die schlimmsten akuten Fälle wurden hergebracht, die Gesunden wurden auf der Insel zurückgelassen. Haben Sie das gewußt? Sie bekamen Spritzen – um sie zu heilen, wie sie glaubten, aber die Ärzte sagen, daß es nur kosmetische Kuren waren, die Krankheit blieb ansteckend. Und sie wurden in jede wichtige Stadt der Welt geflogen, trafen Tausende von Menschen, aßen mit ihnen, kamen mit ihnen in enge Berührung. Ihnen wurde beigebracht«, sagte Rhame mit verzerrtem Gesicht, »wie man sich in der zivilisierten Gesellschaft zu benehmen hat. Die Friedenspfeife ist zum Beispiel gar nicht eine ihrer Sitten; aber man sagte ihnen, daß es uns gefallen würde. Dämmert Ihnen etwas?«
    Cornut beugte sich vor, sein Kopf brummte, und er richtete die Augen auf Rhame. Dämmerte? Eines fügte sich zum anderen, und das Ergebnis war unausweichlich. Die Krankheit war absichtlich verbreitet worden. Die Unsterblichen hatten in ihrer nur auf sich bezogenen Weisheit beschlossen, gegen die kurzlebige Menschenrasse mit einer Methode vorzugehen, die sie in früherer Zeit mehr als einmal fast ausgerottet hätte: sie hatten eine furchtbare Seuche ausgestreut.
    Locille schrie auf.
    Cornut merkte zu spät, daß sie schläfrig an seiner Schulter geruht hatte, ohne schlafen zu können, ohne nach der schlaflosen Nacht völlig wach bleiben zu können. Jetzt hatte sie sich kerzengerade aufgesetzt und starrte die winzige Nagelschere in ihrer Hand an. »Cornut!« rief sie. »Ich wollte dir gerade die Kehle durchbohren!«
     
    Es war Nacht, und draußen bildete der hohe Bogen der Brücke eine bunte Linie, die Scheinwerfer der Schnellbahnen und Privatfahrzeuge formten eine Reihe sich bewegender Pünktchen. In einer Bahn hörte sich der Fahrer mit halbem Ohr die Nachrichten an: »Im Mittleren Westen ist die Lage noch nicht kritisch, aber eine Welle der Angst überflutet alle wichtigen Städte von Iowa, Kansas und Nebraska. In Omaha kamen über sechzig Personen ums Leben, als drei Luftbusse mit Emigranten in einen merkwürdigen Zusammenstoß verwickelt wurden, an dem allem Anschein nach der Pilot einer der Chartermaschinen die Schuld trägt. Hier in Des Moines kam heute morgen der gesamte Verkehr fast anderthalb Stunden völlig zum Erliegen, da das Luftkontrollpersonal sich den fliehenden Massen anschloß und seine Posten verließ. In einer Meldung heißt es …«
    Der Fahrer blinzelte und konzentrierte sich auf seine Kontrolle. Er war fünfzig Jahre alt, hatte schon länger als sein halbes Leben diesen Job und fuhr fast ebensolange auf dieser Strecke. Irritiert rieb er seinen Sensorkragen; er hatte ihn fast dreißig Jahre getragen, aber heute nacht drückte er ihn.
    Der Kragen wirkte als Toter-Mann-Schalter, registrierte Körpertemperatur und Pulsschlag, war elektronisch an die Triebkraft und die Bremsen der Bahn angeschlossen, um letztere im Krankheits- oder Todesfalle des Fahrers sofort auszulösen. Der Fahrer war an diese Kragen gewöhnt und würdigte ihre Notwendigkeit; aber heute nacht, als er die Brücke im dritten Gang hinauffuhr, hatte er das Gefühl, als würde ihm der Hals zugeschnürt.
    Auch tat ihm der Kopf weh. Und seine Augen juckten und brannten. Er griff nach dem Mikrofon, das ihn mit

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