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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Bilder. Was ihm wirklich gefiel, waren die Testmuster, da sie ihm besser zeigten, was er sehen wollte. Er beobachtete die Wellenbewegung bei Phasenstörungen, das Aus-dem-Mittelpunkt-Gleiten, den elektronischen Schneesturm auf einem gestörten Kanal.
    Wenn das Bild scharf war, bemerkte er kaum, was es zeigte … doch heute abend verhielt es sich anders.
    Heute abend war sein Gesicht ganz bleich.
    »Chef«, stöhnte der stümperhafte Techniker von Kanal Fünf, »es ist im ganzen Land so! Sacramento hat sich gerade gemeldet. Und die Übertragung aus Rio zeigt in einer regionalen Sendung, daß ganz Südamerika in Aufruhr ist.«
    »Achten Sie auf Ihren Monitor«, befahl Gensel und wandte sich ab. Es war wichtig, daß er einen klaren Kopf behielt, sagte er sich. Leider schmerzte ihm eben der Kopf, den er klar halten mußte, fürchterlich.
    »Ich hole mir ein Aspirin«, brummte er seinem Assistenten zu, einem dreißigjährigen Veteranen, dessen Hände heute abend zitterten. Gensel füllte einen Pappbecher mit Wasser, schluckte zwei Aspirin, seufzte und setzte sich an den mit Kaffeetassenringen übersäten Schreibtisch in seinem Büro, das er aus Zeitmangel nur selten benutzte.
    Einer der Monitoren zeigte einen Ansager, der verzweifelt lächelte, während er die Nachrichten vorlas: »… die Krankheit reagiert auf keines der bekannten Antibiotika. Allen Personen wird geraten, das Haus möglichst nicht zu verlassen. Größere Versammlungen sind verboten. Alle Schulen werden bis auf weiteres geschlossen. Es wird dringend empfohlen, sogar innerhalb der Familien persönliche Kontakte möglichst zu vermeiden. Und vor allem bittet das Gesundheitsministerium jeden dringend, sich zu gedulden, bis ein geregeltes Impfprogramm ausgearbeitet ist …«
    Gensel kehrte dem Monitor den Rücken und nahm den Telehörer ab.
     
    Er wählte die Nummer des Intendantenbüros. »Hier ist Gensel. Könnte ich bitte Mr. Tremonte sprechen. Funktionsnotstand.«
    Das Mädchen war sachlich und tüchtig (aber hatte ihre Stimme nicht ein leicht hysterisches Tremolo?). »Ja, Sir. Mr. Tremonte ist zu Hause. Ich verbinde Sie.« Klick, klick. Das Bild wackelte, wurde verschwommen, dann schwarz.
    Nun kam es wieder. Der alte Tremonte hatte es sich in einem großen Ledersessel bequem gemacht und starrte irritiert vor sich hin; der flackernde Schein auf seinem Gesicht verriet, daß er an seinem Kamin saß. »Ja? Was gibt’s, Gensel?«
    Diese sonderbare dünne Stimme. Gensel war aus Pflichtbewußtsein immer scharf gegen die Witzeleien über den Alten vorgegangen – er hätte keine Mandeln, sondern Transistoren; seine Frau bringe ihn nicht ins Bett, sondern schalte ihn einfach ab. Aber es war etwas Unheimliches an seiner langsamen, mechanischen Sprechweise; und dieses alte gefurchte Gesicht!
    Gensel sagte hastig: »Sir, alle Programme bringen zwischendurch dauernd Nachrichten. Die Situation verschlimmert sich ständig. Kanal Fünf hat die Sportschau gestrichen, Kanal Sieben hat ein altes Band von Bubbles Brinkhouse ablaufen lassen – es heißt, er liege im Sterben. Ich möchte auf Notstand umschalten. Alle Unterhaltungssendungen streichen; alle Kanäle für Nachrichten und Anweisungen zum Schutze der Bevölkerung reservieren.«
    Der alte Tremonte rieb sich die lange dünne Nase und brach plötzlich in Lachen aus, wie ein Schaufensterweihnachtsmann. »Gensel, mein Junge«, krächzte er. »Regen Sie sich nur nicht über ein paar Triefnasen auf. Sie haben es mit einem wichtigen öffentlichen Dienst zu tun.«
    »Sir, Millionen sind krank, sterben vielleicht!«
    Tremote sagte langsam: »Es bleibt noch eine Menge übrig, die nicht stirbt. Wir setzen unser normales Programm fort, und Gensel, ich verreise ein paar Tage; ich erwarte, daß Sie die Verantwortung übernehmen. Ich erwarte aber nicht, daß Sie auf Notstand umschalten.«
    Ich habe keine Gelegenheit gehabt, ihm von der Meldung aus Philadelphia zu berichten, dachte er verzweifelt und hatte die Hunderte vor Augen, die vor dem Städtischen Krankenhaus zu Tode getrampelt worden waren.
    Er betastete seine warme Stirn und beschloß düster, daß er wirklich noch ein paar Aspirin nötig hatte … obwohl ihm die letzten beiden aus irgendeinem Grund nicht bekommen waren. Gar nicht, ihm war ziemlich übel.
    Richtig übel.
    Aus der Kabine sah der Assistent, wie sein Chef schwerfällig zur Herrentoilette eilte, eine Hand auf den Mund gepreßt.
    Der Assistent grinste. Eine Viertelstunde später verging ihm freilich das

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