Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
und nicht in der Nacht. Stan war tot. Jantosch im Gefängnis.
Kaleschke blieb noch. Sonst keiner.
Jana Tempel ging zum Telefon und bestellte eine Flasche Tignanello und bat, eine Nummer hinterlassen zu dürfen.
Sie setzte sich an den kleinen Sekretär, um einen Brief an Therèse zu schreiben.
Es wird mir fehlen, das Leben, dachte sie.
Vera blickte auf den Braten, den Anni in den Backofen schob.
„Was ist das?“, fragte sie. „Ein Stück vom Mammut?“
„Die Brandumer kommen doch“, sagte Anni, „und die Skerka.“
Vera fiel Fury ein, eine Fernsehserie, die sie als Kind geliebt hatte. Zum Schluss standen alle da und lachten, und das Pferd Fury wieherte. War es bei ihnen nicht auch so?
Wer war das Pferd?
„Dass die Skerka kommt“, sagte Anni, „wer hätte gedacht, dass sie mal bei uns als Gast am Tisch sitzt.“
Das Leben war voller Überraschungen.
Am vergangenen Freitag war Walentyna bei Nick gewesen. Sie war um so vieles gelöster, seit Jantosch keinen Einfluss auf ihren Vater mehr nehmen konnte, und ihn unter Druck setzte mit dem Hass auf Jana Tempel.
Nicht nur heiter, der Abend, an dem das Mammut gegessen wurde. Walentyna erzählte von ihrem Vater, dem Geiger im Kammerorchester, der nie über den Tod seines jüngeren Bruders hinweggekommen war.
Pit sagte, dass Kevin noch immer vermisst wurde.
Theo kroch auf den Schoß seines Vaters, als er das hörte.
Das Telefon klingelte.
Vera wurde gebeten, ins Vier Jahreszeiten zu kommen. Jana Tempel bat darum. Nick stand auf. Hauke. Pit.
„Ich nehme ein Taxi“, sage Vera.
Walentyna Skerka sah ihr nach. War es nicht Jantoschs Idee gewesen, Jana Tempel zu Tode zu hetzen?
„Ich sterbe, Kind“, sagte Jana Tempel. Vera hielt ihr die Hand.
„Sorgen Sie dafür, dass ich zu Therèse komme.“
Vera füllte zwei Gläser mit dem Tignanello und schloss die Hände der alten Frau um das Glas.
„Ist es nicht gut, zu sterben, wenn die Kraft schwindet?“ Jana Tempel lächelte. „Old actors never die“, sagte sie, „they just fade away.“ Vera half ihr, einen Schluck zu trinken.
„Janka“, sagte Vera. Sie strich ihr die feuerroten Haare aus der Stirn. Janka. Janka. Janka.
„Ich will kein Gebet mehr sprechen“, sagte Jana Tempel.
Es waren ihre letzten Worte.
Viel später stand Vera auf und ging zum Fenster und blickte auf die gebeugte Gestalt, die am Ufer drüben stand.
Kaleschke. Hielt er Wacht?
Kümmern Sie sich, Kind, hatte Jana Tempel gesagt, Geld ist genug da für Leontine und Kaleschke.
Gustav, dachte Vera, in was verwickelst du mich.
Sie blicke zu Jana Tempel hinüber.
La Rouge est morte. Ein friedlicher Tod.
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