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Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod einer Göttin (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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ordentlich was auf die Rippen futtern konnte in Annis Küche.
    Als Billie Togbin eine Stunde später diese Küche verließ, hatte er schon zwei große Stücke Marmorkuchen gegessen und eine Kanne Kakao getrunken.
    Anni war selig und Vera erleichtert.
    „Zwei Neuigkeiten“, sagte Vera, als sie in Nicks Küche trat.
    Auf dem Lindenholztisch lag ein Autoschlüssel von Jaguar.
    „Du hast auch Neuigkeiten“, sagte sie.
    „Ein kleiner Auftrag von einer Bank. Die Botschaft ist, dass du nur ein Sparkonto zu eröffnen brauchst, und schon kaufst du dir einen Jaguar.“
    „Glaubst du, dass es gut ist, den Schlüssel auf einem Küchentisch liegend zu fotografieren?“, fragte Vera.
    „Ich wollte eine Zeitschrift drunter legen“, sagte Nick. „Nun zu deinen Neuigkeiten.“
    „Ich habe eben einen Putzmann aus Afrika engagiert. Anni ist begeistert. Billie aus Benin.“
    „Das ist die Lösung“, sagte Nick, „ein männliches Wesen.“
    „Die zweite ist, dass Janka kein katholisches polnisches Kind aus armen Verhältnissen ist. Ihrem Vater hat das Haus in Krakau gehört, das sicher bessere Tage gehabt hat, als auf dem Foto zu sehen. Nicht arm und nicht katholisch.
    Ihr Vater hat sie zu ihrem Schutz 1940 in ein Kloster gesteckt.
    Sie sagte, sie habe dort gelernt Katholikin zu sein, und es sei die Ironie ihres Lebens, als katholische Zwangsarbeiterin nach Deutschland zu kommen.“
    „Sie ist Jüdin“, sagte Nick.
    „Davon bin ich überzeugt.“
    „Viele Kinder haben in Klöstern überlebt. Nicht nur in Polen. Viel zu wenige, doch wenigstens die.“
    „Leontine sei mit einem Kindertransport aus Auschwitz gekommen. Zu medizinischen Experimenten.“
    „Scheiße“, sagte Nick. „Heißmeyer. Ein Internist mit guten Beziehungen zur SS-Führung. Er hat sich als großer Bezwinger der Lungentuberkulose hervortun wollen.“
    Nick kannte seine Nazis.
    „Die Kinder vom Bullenhuser Damm sind seinetwegen gestorben. Alle im April 1945 aufgehängt.“
    „Der war das“, sagte Vera. Sie setzte sich.
    „Wie ist Leontine dem entkommen?“
    „Durch einen Zufall, sagt die Tempel. Näheres weiß ich nicht. Nur, dass der Mann, der sie da rausgeholt hat, verraten und gehängt wurde. Jantosch hat Jana Tempel für die Verräterin gehalten. Er hatte wohl einen Hass auf sie.“
    „Ich wette, Kaleschke kann uns was erzählen. Weißt du noch wie zärtlich er von der Kleinen gesprochen hat?“
    Vera nickte. „Ich will nachher noch mal zu dem kleinen rosafarbenen Haus im Treppenviertel“, sagte sie.
    „Um was zu tun? Im Gedenken an Stan Block einen Ölbaumzweig hinlegen?“
    „Gute Idee“, sagte Vera. „Ich hab ihn gemocht. Du erinnerst dich ja nicht an die Zeichnung von Leontine.“
    „Ich kann dich nicht begleiten, Vera. Die Fotos sollen heute Abend fertig sein. Warte doch bis morgen:“
    „Passt heute so gut. Nicholas und Anni sind zum Spielplatz in Planten und Blomen gefahren. Da kann Anni kaum meckern, dass ich wieder nicht zu Hause bin.“
    „Fährst du mit dem Taxi hin?“
    Vera nickte. Hatte Nick was anderes erwartet. Eigentlich könnte sie sich doch einen Jaguar leisten. Er griff nach dem Klatschblatt, das noch auf dem Küchenschrank lag, von Pit dagelassen. „Hast du Leo und George Clooney gesehen.“
    Vera stand auf und sah ihm über die Schulter.
    „Tut es noch weh?“, fragte sie.
    Nick schüttelte den Kopf und schlug eine andere Doppelseite auf. „Schau mal. Das Schwarzweißfoto von der Callas und Onassis wollte ich unter den Schlüssel legen.“
    „Erinnerst du dich an das Foto von Gustav und Jana im Grill des Vier Jahreszeiten? Nur, dass die Callas und Onassis längst nicht so gut aussehen.“
    „Du hast recht“, sagte Nick, „das ist der Jahreszeitengrill. Darum habe ich es gewusst. Das ist ein berühmtes Foto.“
    „Leg es drunter“, sagte Vera, „den beiden traut man ohne weiteres einen Jaguar zu. Ohne Sparkonto.“
    „Vera. Fahr morgen mit mir zu Stan Blocks Villa.“
    „Lass mich mal“, sagte Vera, „die Liebreizende in den braunen Decken wird mir schon nichts tun“.
    Um sechzehn Uhr an diesem Tag ging bei Pit Gernhardt eine Mail aus Montreux ein, die bestätigte, dass Stanislaw Block es gewesen war, der sich am Genfer See aufgehalten hatte an jenem Januartag, an dem eine rothaarige Frau in den Weinbergen erdrosselt worden war.
    Pit zweifelte nicht länger daran, dass Stan Block der Mörder war. Vermutlich stimmte das, was Vera gesagt hatte. Block hatte eine jüngere Jana Tempel in Erinnerung

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