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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mit horizontalen blauen Streifen tätowiert. Es wurde, wie geweissagt, heller, und in dem trüben Licht musterte ich die Männer. Eine praetorianische Ala umfaßte ungefähr einhundert Männer, davon gehörten zwanzig zu dieser speziellen Schwadron. Die meisten hatten langes Haar und fransige Schnurrbärte, die zivilisierte Menschen abstoßend finden. Sie waren phantasievoll tätowiert, aber wenigstens war keiner von ihnen bemalt. Über ihren leuchtend karierten oder gestreiften Tuniken trugen sie kurze ärmellose Kettenhemden. Die Gürtel über den Hemden waren mit Bronzeplaketten in komplizierten Mustern verziert. Alle trugen wunderbar gearbeitete Eisenhelme, auf deren Spitze neckische kleine Hörner und aufrecht stehende Räder prangten. Ich gebe es nur ungern zu, doch die Gallier sind bei weitem bessere Schmiede als die Römer. Außerdem trug jeder der Männer einen offenen aus Gold, Silber oder Bronze geflochtenen Halsreif.
    Trotz ihrer Tätowierungen, Schnurrbärte und barbarischen Ornamente waren sie ein gutaussehender Haufen, wie von Galliern nicht anders zu erwarten. Alle überragten den Durchschnittsrömer an Länge, und ihre Größe wurde durch ihre aufrechte, pfeilgerade Haltung noch betont. Sie waren sozusagen geborene Krieger. Und als Reiter dünkten sie sich jedem einfachen Fußsoldaten überlegen. Im Gegensatz zu dem weit verbreiteten Glauben sind nicht alle Gallier blond oder rothaarig, obwohl helles Haar vorherrschend ist. Etwa die Hälfte der Männer hatte eine Haarfarbe, die wir für gallisch halten würden, ansonsten gab es alle möglichen Schattierungen von Braun, und zwei Männer hatten trotz ihrer hellen Haut pechschwarzes Haar wie die Ägypter.
    Die Laibe in dem Korb waren Legionärsbrot, schwer, grobkörnig und trocken. Ich brach mir eine Hälfte ab und tauchte sie in das Pulsum, um sie genießbarer zu machen, während die Männer mich genauso musterten, wie ich sie gemustert hatte.
    »Möchtest du zu den Männern sprechen, bevor wir ausreiten, Hauptmann?« fragte Lovernius.
    »Also gut«, sagte ich. Ich würgte einen letzten Bissen Brot hinunter und warf meinen Becher zur Seite. »Hört mir gut zu, ihr haarlippiger Abschaum. Ich bin Senator Decius Caecilius Metellus der Jüngere, und durch den Willen des Senates und des Volkes von Rom habe ich Macht über Leben und Tod eines jeden von euch. Ich verlange wenig außer absolutem Gehorsam, und wenn ihr versagt, verspreche ich wenig außer Tod. Wenn ihr im Feld auf mich aufpaßt, werde ich im Praetorium auf euch aufpassen. Solange ich euer Hauptmann bin, wird es euch nie an Beute mangeln, genausowenig wie an Bestrafung, wenn ihr nicht die beste Schwadron der besten Ala dieser Legion seid.
    Haltet meinen Rücken frei von Pfeilen, dann halte ich euren Rücken frei von Striemen. Ist das klar?«
    Soldaten mögen es, wenn man so mit ihnen spricht. Es gibt ihnen das Gefühl, rauh und männlich zu sein. Sie grinsten und nickten. Ich machte einen guten Eindruck.
    Die Pferde waren für römische Augen ein wenig zu klein und ungepflegt, aber wir sind die Paraderösser der Wagenrennen gewohnt. Die Gallier stutzen weder Mähne noch Schwanz ihrer Pferde, und diese Exemplare trugen noch die Reste ihres zotteligen Winterfells, so daß der erste Eindruck nicht besonders ästhetisch war. Doch ich erkannte sofort, daß diese Tiere ideal geeignet waren für das Gelände, das wir durchqueren würden.
    Die Männer begannen ihre Pferde zu streicheln und mit ihnen zu reden. Die Gallier lieben ihre Pferde bis zur Vergötterung. Es gibt sogar tatsächlich eine Pferdegöttin namens Epona, eine Gottheit, die uns Römern schmerzlich fehlt. Auch die meisten Feiertage der Gallier drehten sich auf die eine oder andere Weise um Pferde.
    Der jüngste der Krieger, ein Junge namens Indiumix, hatte den Auftrag bekommen, sich um mein Pferd zu kümmern, es zu pflegen und zu satteln. Stolz präsentierte er mir das Tier und zählte seine zahlreichen Tugenden auf, während er es liebevoll streichelte. Als ich mit dem Zustand meines und der anderen Pferde zufrieden war, stieg ich in den Sattel. Sofort schob sich das Kettenhemd unbequem um meine Hüfte zusammen. Ich nahm mir vor, mir bei einem Waffenschmied Seitenschlitze nach Art der Kavallerie machen zu lassen.

    Wir verließen das Lager durch die Porta decumana, das Nordtor. Ich hatte mich bisher für einen ausgezeichneten Reiter gehalten, doch in Gesellschaft dieser Gallier kam ich mir regelrecht ungelenk vor. Sie ritten allesamt wie

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