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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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strotzten.
    »Mich«, sagte Gerry.
    »Sie kokettieren«, sagte Nick. Er klang barsch. Veras Blick streifte ihn. Ein kleiner Ärger darin. Ihr bester Freund entwickelte sich nicht gerade zum Philanthropen, seit ihm schon die zweite Frau abhanden gekommen war.
    Gerry trank sein Glas aus. Er trank zu schnell. »Sie können sich nicht vorstellen, wie eng man leben kann«, sagte er.
    Nick lachte kurz auf.
    »Die Enge in den Köpfen«, sagte Gerry.
    »Ich verstehe Sie gut«, sagte Engelenburg, »doch glauben Sie mir, diese Enge hat wenig mit dem äußeren Glanz zu tun, in dem die Leute leben. Ich habe Enge in den wohlhabendsten Kreisen erlebt.« An wen dachte er? An die Bankiers, die er kannte zwischen Delft und Hamburg und anderswo?
    »Meine Großmutter würde mich lieber tot sehen, als mich so leben zu lassen, wie ich bin.«
    »Ich glaube, du weißt noch nicht, wie du bist«, sagte Vera. Sie war ins Du gefallen. Ein Ersatz für ihren Schoß.
    »Ich werde von einem Mann aus ihrer Gemeinde verfolgt«, sagte Gerry Köpke und verschluckte sich am Wein.
    Fingen in diesem Moment nicht auch Vera und Jan van Engelenburg an, ihn für verrückt zu halten?
    Engelenburg klopfte ihm auf den Rücken. »Verfolgt?«, fragte er. »Wie meinen Sie das, mein Junge?«
    »Er hat versucht, mich vor die Bahn zu stoßen.«
    »Eine Ungeschicklichkeit im Gedränge«, sagte Nick. Doch er war zum ersten Mal interessiert.
    Gerry Köpke schüttelte den Kopf.
    »Du willst sagen, dass dich ein Mann aus der Gemeinde deiner Großmutter töten will, weil du noch nicht weißt, ob du ein Mann oder eine Frau sein willst?«, fragte Vera.
    »Weil ich sündige«, sagte Gerry, »ein unwertes Leben führe.«
    »Ein wahrhaft christliches Denken«, sagte Engelenburg, »was ist das für ein Verein?«
    Doch er erhielt keine Antwort darauf. Gerry war in Gedanken versunken, und ein Gedanke stieg klar in ihm auf. Er suchte viel mehr noch als Glanz. Gerry Köpke suchte Schutz.
    Jan van Engelenburg hatte sich nach dem Tod seiner Frau Helene vor zwei Jahren leichten Herzens vom Bankgeschäft verabschiedet. Es fehlte nicht an Leidenschaften in seinem Leben. Der Kunsthandel war eine davon. Die Kuppelei eine andere, und gerade darin dachte er wieder tätig zu werden. Hatte er Veras kleine Liebesgeschichte, die im Vorfrühling begann, nicht hoffnungsvoll angeschoben?
    Gestern Abend war der Name Hauke unerwähnt geblieben. Gut. Das war kaum der Abend dafür gewesen mit diesem seltsamen Jungen am Tisch. Doch er sah immer noch gute Chancen, die kleine Liebe zu einer großen zu machen.
    Die beiden mussten sich einfach viel mehr sehen.
    Engelenburg pfiff, als er in seine Küche ging, um einen Stieltopf mit Milch aufzusetzen. Er nahm die große alte Blechdose mit dem Schriftzug Van Houten vom Bord, auf dem noch andere Leckereien standen. Haselnusscreme.
    Schokoladenstreusel in Grob und Fein. Köstlich auf dick gebuttertem frischen Stuten.
    Erst einmal einen Kakao trinken. Dabei kamen ihm die besten Ideen. Ein Glück, dass noch zwei Töpfe Sahne im Kühlschrank standen, Jan van Engelenburg hielt den Schneebesen schon in der Hand.
    Er seufzte tief und lustvoll, als er den ersten Schluck Kakao trank. Sein Blick fiel auf den Karton mit sechs Flaschen vom Fine Old Vintage von 1999, den er auf dem Küchentisch abgestellt hatte, eigentlich auf dem Weg zum Keller. Doch dann waren ihm Vera und Hauke in den Sinn gekommen.
    Allesverloren hieß das südafrikanische Weingut, von dem der portweinähnliche Wein stammte. Diese Buren waren doch bekloppt, ein Weingut so zu nennen.
    Oder sie hatten besonders viel Humor.
    War Hauke Behn eigentlich glücklich als Dorfpolizist auf dem platten Lande? Bei den letzten beiden Begegnungen mit ihm hatte Engelenburg nicht den Eindruck gehabt.
    Er nahm noch einen tiefen Schluck Kakao und griff zum Telefon.
    Ihm war eine dieser kleinen schnellen Ideen gekommen, die ihm schon oft im Leben geholfen hatten.
    Klein und schnell und dann sofort umsetzen.
    Engelenburg lächelte zufrieden. In einem guten Bankier steckte doch immer auch eine gute Kuppelmutter.
    Gerry drehte sich um. Nein. Nur ein anderer großer Kerl mit einem Anorak und schwerer Schultertasche. Wenn der hier auch ähnlich grau aussah. Viele dieser Seligen aus der Gemeinde seiner Großmutter sahen grau aus.
    Hatten sie ihm geglaubt, gestern Abend?
    Er war nicht betrunken gewesen. Hatte bloß ein Glas mehr für den Mut gebraucht. Der dicke Holländer gefiel ihm am besten. Und Vera. Die ihn so

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