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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Treffen tun.«
    Vera sah zur Pendeluhr. »In einer Stunde«, sagte sie und ließ sich die Adresse der Kaffeebar geben.
    Hoffentlich waren bis dahin die Herren Pit und Nick endlich wieder auf ihren Handys zu erreichen.
    Herr von Holthusen stand auf dem Dachboden und sah durch eine der Luken in den Hof hinunter. Luna lag dort, streckte den Körper lang und sonnte sich. Ein friedliches Bild.
    Er sog es auf, bevor er sich von der Luke entfernte, um zur linken Hälfte des Dachbodens zu gehen.
    Ein dicker Eisenring, an dem er zog, um eine Holzklappe zu heben, die in den Fußboden eingelassen war.
    In dem schmalen Zimmer unten herrschte schwarze Nacht.
    Holthusen holte die Halogenlampe aus der Tasche seiner Strickjacke und leuchtete das Zimmer aus. Von der Pritsche her hörte er schwache Atemgeräusche.
    Der Hausmeister setzte sich an den Rand der Klappe und zog die bereitgelegte Leiter aus Aluminium zu sich heran, um sie dann hinab in das schmale Zimmer zu lassen.
    Er stieg hinunter und ließ das Verdunklungsrollo hoch. Holthusen blickte zur Pritsche. Das Atmen war kräftiger geworden. Der tiefe Schlaf würde in einer Viertelstunde vorbei sein.
    Er griff in die zweite der tiefen Taschen seiner Jacke und holte Klebeband hervor und eine Schere.
    Der Junge zuckte, als er ihm zwei kurze Stücke vom breiten Band über den Mund klebte. Holthusen drehte ihn zur Seite und schnitt ein langes Stück Klebeband ab, um die Hände zusammenzubinden.
    Er steckte Schere und Band ein und ging zum Fenster und zog das Rollo herunter. Er drehte die Taschenlampe auf, und stieg die Aluleiter hinauf.
    Die Leiter stand wieder an ihrem Platz in einer Ecke des Dachbodens, als Holthusen die Klappe schloss.
    Um vier Uhr würde der Herr Notar kommen, wie er es tat, seit er nicht länger Notar sein durfte.
    Doch darüber wusste Herr von Holthusen nichts Näheres.
    Gegen drei Uhr holte er Luna ins Haus.
    Zu der Stunde wärmte die Sonne nicht mehr im November.
    Das Elslein war identifiziert. Pit hatte Herrn Kröger am Hafen abgesetzt und war danach zur Hamburgischen Notarkammer gefahren. Das Handy stellte er nicht absichtlich auf Mailbox. Das passierte ihm.
    Er würde es stundenlang nicht merken.
    Pit war einer der seltenen Männer, denen die Freude an elektronischen Spielzeugen fehlte.
    Wo war Nick?
    Nicks Handy lag auf dem Küchentisch. Neben einem der Kontaktbögen. Dort hatte er es vergessen.
    Viele kleine schwarze Bilder auf dem Bogen.
    Nur einmal hatte Nick sich getraut zu blitzen. Er hatte an der Tür gestanden und den Tisch fotografiert, an dem Vera saß.
    Sie hielt ein Kognakglas in der Hand und sah auf die Bühne.
    Gerry hatte dort gestanden und Ringelnatz gesungen.
    Wenn du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
    Wenn du ihn in Kognak tauchst,
    Sieht er weiße Mäuse.
    Tauch in den Kognak, den ich im Glas habe, und du siehst keine einzige Maus, hatte Nick gesagt.
    Erstens bin ich kein Schneck, zweitens habe ich zu viel Schweinelendchen im Bauch, um zu tauchen, war Veras Antwort gewesen.
    Danach war Nick aufgestanden und hatte das Foto gemacht.
    Der ältere Herr am Nebentisch war besser zu erkennen als Vera. Dicke Brillengläser. Hohe Stirn. Er hatte eine Hand an dem Knoten seiner Krawatte. Vermutlich, um ihn zu lockern.
    Vielleicht wäre Nick dieses Bild gar nicht aufgefallen, hätte der Herr nicht böse zu dem Fotografen geguckt.
    Nick war unterwegs zu Vera.
    Um ihr die Vergrößerung des Fotos zu zeigen.
    Was versprach er sich davon?
    Vera saß in einem Taxi und war auf dem Weg zur Kleinen Johannisstraße. Die Kaffeebar sah beruhigend normal aus.
    Junge Leute an Tischen, die von der Straße aus zu sehen waren. Hohe Gläser vor sich, aus denen sie Caffè Latte tranken. Zeitungen in der Hand.
    Vera würde hier nicht verschleppt werden.
    War das ein Lokal für den schlammfarbenen Vorbeter?
    Er saß an einem der hinteren Tische. Statt der Tunika trug er einen schwarzen Rollkragenpullover und Jeans. Er war noch immer alt und dürr. Doch der Eindruck war ein anderer.
    Hatte ihn seine Gemeinde je so gesehen?
    Er stand auf, als Vera an den Tisch kam.
    Ein Mann, der Frauen in Kleidern von Amanda Wakeley zu schätzen schien. War das zu glauben?
    »Ich war mal ein ganz anderer«, sagte er.
    »Warum sind Sie so geworden, wie Sie sind?«
    Vera hatte kein Mitleid mit ihm.
    »Weiß Gerhard Köpke, wer sein Vater ist?«
    »Das war es, was Sie mich fragen wollten?«, fragte Vera.
    Eine schwarzweiße Fotografie war ihr vor Augen. Sechs Männer in

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