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0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es sind auch die Asketen, die Magier und die Wundermacher. Die Männer, von denen man nur mit der größten Hochachtung spricht. Geht man einem Tip nach, um mit ihnen zu sprechen, hat man oft Pech, dann sind sie bereits weitergewandert, irgendwo, und der Tip hat sich in Luft aufgelöst.
    Allein hätten Suko und ich unsere Schwierigkeiten gehabt, doch wir hatten den besten Führer bei uns, den wir uns vorstellen konnten.
    Mandra Korab!
    Selbst Inder und aus einem alten Maharadschageschlecht stammend, war er derjenige, der das Unrecht bekämpfte, für Unterdrückte eintrat, aber sich auch den unheiligen Mächten der Finsternis entgegenstemmte. All den Götzen, den gefährlichen Gruppen, den Tongs, den Geheimbünden und den Sekten.
    Mandra wußte von rätselhaften Orten, von Stätten, wo die Götter sichtbar waren. Er kannte die zahlreichen Wege und verschlungenen Pfade, die zu den heiligen Stätten führten.
    In einer derartig heiligen Stadt hielten wir uns auf. Sie lag am Ganges und hieß Benares.
    Eine Stadt, in die nicht sehr viele Europäer ihren Fuß setzen. Sie gehörte den Menschen hier, die in Ruhe gelassen werden wollten, um ihrem Alltag nachzugehen, der für sie eine Verknüpfung von Religion und der Suche nach Erlösung war.
    Aus dem kalten London ins heiße Indien. Das war nicht einfach zu verkraften gewesen. Doch es gab keine andere Möglichkeit, um unser Problem zu lösen.
    Der Himmel sah grau aus. Möglicherweise lag es auch am Dunst, der die Stadt wie ein Tuch umgab.
    Es herrschte kaum Wind, nichts wurde fortgeweht, auch nicht die für uns fremdartigen Gerüche, die hin und wieder nichts anderes waren als ein widerlicher Gestank, der sich in unseren Nasen festsetzte.
    Benares ist eine Stadt am Fluß, die heiligste Stadt der Hindus. Gläubige nennen sie Varanasi. Viele suchen zwischen ihren Mauern den Pfad der Erleuchtung. Wir hatten Menschen mit entrückten Gesichtsausdrücken erlebt, die sich und die Welt völlig vergessen zu haben schienen. Hier war der Atem der Götter zu spüren, der guten und der bösen.
    Wir hatten den heiligen Boden zum erstenmal betreten und hätten uns allein kaum zurechtgefunden, aber Freund Mandra Korab kannte sich aus. Er wußte genau, wo wir hinzugehen hatten.
    Der Leihwagen stand auf einem kleinen Hof. Mandra kannte einen Mann, der auf das Fahrzeug achtgeben wollte. Es war ein Kaufmann, der mit Fetischen und Andenken handelte. Von seinem Haus aus war es nicht weit bis zu unserem Ziel.
    Wir erlebten Indien pur. Das hatte uns Mandra Korab immer wieder gesagt, und wir bekamen es in jeder Sekunde bestätigt.
    Unser Ziel war ein Platz nahe des Flußufers. Der Ganges, der heilige Fluß Indiens, spielte auch hier eine besondere Rolle. Für meine Nase war er nur mehr eine stinkende Kloake, doch die Einheimischen dachten anders darüber.
    Bettler sahen wir ebenso wie Gaukler. Auch Frauen schoben sich an uns vorbei. Mit großen, dunklen Augen schauten sie uns an, als hätten sie etwas Unrechtes getan. Bei jedem Atemzug drang mehr Staub in unsere Kehlen. Es hatte lange nicht mehr geregnet, auch der Fluß führte weniger Wasser als sonst, roch dafür noch mehr. Sehen konnten wir ihn nicht, weil eine Stadtmauer uns den Blick auf das Wasser nahm.
    Wege führten durch die Mauer. Alte Tore waren geöffnet. Wir entdeckten Bemalungen an den Wänden. Zumeist zeigten die Motive die Fratzen finsterer Götter.
    In den Ecken hockten Menschen, die tief in sich versunken waren. Sie hielten die Köpfe gesenkt, die Hände gefaltet. Sie beteten und meditierten und schienen auf die große Wandlung zu warten, die es ihnen ermöglichte, in eine andere Stufe des Daseins zu gelangen.
    Mandra, der vorging, blieb stehen und drehte sich um. Über die Lippen des hochgewachsenen Inders mit den dunklen Augen und dem sehr männlich geschnittenen Gesicht huschte ein Lächeln.
    »Ich konnte euch den Weg nicht ersparen, aber wenn wir die Treppe hier hinter uns gelassen haben, sind wir da.«
    »Okay.«
    Er schaute Suko an, der die ganze Zeit über nichts gesagt hatte und mit verbissenem Gesicht dastand. Ihn hatte das Schicksal wie ein Keulenschlag getroffen, und um ihn ging es im Prinzip. »In kurzer Zeit wird es sich entschieden haben, ob wir den Weg finden werden, Suko. Es ist deine Chance, das weißt du.«
    »Die letzte?«
    »So sieht es aus.«
    Er nickte und atmete laut auf. »Ich habe mich lange genug darauf vorbereiten können. Ich werde all das tun, was man mir sagt. Und ich möchte wissen, woran ich

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