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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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den Notar anzuzeigen. Seiner Verbrechen an Katzen und Menschen wegen.
    Hatte die kleine Katze etwas erschreckt? Gina zog sich in Holthusens alte Strickjacke zurück, als die Autos vorfuhren. Der Hausmeister trug die Jacke über dem grauen Kittel. Es war kalt geworden.
    Hatte er immer noch Angst vor einer Festnahme, als er die zwei neuen blausilbernen Streifenwagen sah? Den Mercedes des Herrn Hauptkommissars? Einen alten Kombi?
    Die Unterschlagung eines Testamentes, die Holthusen in die Klauen des Notars gebracht hatte. Hatte der Herr Notar ihm nicht immer wieder mit einer Anzeige gedroht?
    Holthusen büßte seit zwanzig Jahren.
    Für eine längst verjährte Tat.
    Als der Herr Hauptkommissar die Tür des Notariats oben im vierten Stock aufbrechen ließ, beschloss Holthusen, endlich den geraden Weg zu gehen.
    Zu spät, um Meriten zu gewinnen.
    Hauke Behn hatte den Mechanismus für die Tapetentür da schon unter einem sterbenden Hirsch gefunden. Vielleicht hätte Behn doch nicht den Beruf aufgeben sollen.
    Vera würde den Anblick des zerschundenen Jungen auf der Pritsche nicht vergessen. Er schnitt sich in ihrer Seele ein.
    Die Decken, in die die Polizisten ihn hüllten.
    Gerry konnte kaum stehen.
    Vera löste ihm die Klebestreifen von den Lippen, nahm ihn in den Arm und verstand kaum, was er zu sagen versuchte.
    Sag jetzt nichts, hätte sie gesagt, wäre nicht Pit neben ihr gewesen und hätte nachgefragt.
    »Sag es noch einmal, Gerry. Hast du Nick gesagt?«
    Gerry nickte. Gerry weinte.
    Silbe für Silbe erfuhren sie es. Nick war da gewesen in der Nacht. Hatte Hilfe holen wollen. Versprochen, zurückzukommen, und hatte es nicht getan. Stattdessen war der Notar gekommen. Hatte die offene Klappe gesehen. War auf den Dachboden gestiegen. Um zurückzukommen und Gerry zu quälen.
    Das hatte er noch nie in diesen kurzen Abständen getan.
    Vera war es, die Gerry in die Klinik begleitete.
    Dabei hätte sie lieber in jede Spalte geguckt, um Nick zu suchen. Gerry schien ihr gerettet.
    »Wir werden ihn finden«, sagte Hauke, als sie zu Gerry in den Wagen der Ambulanz stieg, »ich verspreche es dir.«
    »Ich habe Schuld auf mich genommen.«
    »Machen Sie mich nicht zu Ihrer Beichtmutter«, sagte Vera, »danach steht mir nicht der Sinn.«
    »Ich bin der Vater von Gerhard Köpke«, sagte der Vorbeter.
    Vera legte das Telefon auf den Klodeckel und drehte den Kaltwasserhahn auf. Sie legte das Gesicht unter den Strahl des Wassers und trocknete es ab. Erst danach nahm sie den Telefonhörer wieder ans Ohr.
    »Sagen Sie das nochmal«, sagte sie.
    »Ich habe die siebzehnjährige Gerdi Köpke vergewaltigt. Ihre Mutter hat sie mir zugeführt, weil ich Gerdi bekehren sollte.«
    »Gibt es Punkte im Paradies, wenn man doch noch die Wahrheit sagt und die in klaren Worten schildert?«
    »Sie wollen zynisch sein«, sagte der Vorbeter.
    »Nein«, sagte Vera, »ich bin nur erschöpft.«
    »Irmela bedroht mich.«
    »Sie sind ein Egozentriker.«
    »Ich dachte, Sie verstehen mich. Sie sahen so schön aus in Ihrem braunen Kleid.«
    »Wie eine Nougattorte«, sagte Vera.
    Wo war Nick? Hatte sie ihn nicht immer for granted genommen? Sein selbstverständliches Vorhandensein?
    War Nick nicht ihr Alter Ego? Ihr Gewissen?
    »Ich habe lrmela verbannt, weil sie Gerdi bei der Geburt des Kindes hat verbluten lassen«, sagte der Vorbeter.
    »Haben Sie so viel Macht?«, fragte Vera.
    »Meine Macht ist die Schwäche der anderen.«
    »Ich habe gerade keine Lust zu lachen«, sagte Vera.
    »Falls ich eines widernatürlichen Todes sterben sollte, dann war es Irmela«, sagte der Vorbeter.
    »Schreiben Sie das auf und schicken Sie es an die Kripo Hamburg, Herrn Hauptkommissar Gernhardt«, sagte Vera.
    Sie drückte die rote Taste und ging in die Küche.
    Anni saß am Küchentisch und weinte hemmungslos, nachdem sie Billie mit den Kindern an die Alster geschickt hatte.
    Das bisschen Schnee genügte nicht einmal, um einen bescheidenen Ball zu formen. Doch sie würden ihren Spaß haben mit Billie, dem schwarzen Mann aus Benin.
    »Kann es denn nicht einfach mal nur gut sein?«, fragte Anni und hob ihren Kopf, als Vera sich in den Korbsessel setzte.
    »Ist ja wie bei den Kennedys«, sagte Anni und schnäuzte ihre Nase in ein Taschentuch mit Häkelei.
    »Ich hab Nick so oft verletzt«, sagte Vera.
    »Ihr hattet immer euren besonderen Ton«, sagte Anni.
    Bloß nicht so reden, als sei alles Vergangenheit.
    »Dass sie ihn nicht finden«, sagte Vera.
    »Gerry haben sie auch tagelang

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