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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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Verlustes ein wenig mehr Bestürzung zeigt. Aber sie reagiert kalt wie ein Fisch.«
    »Na ja, Sie scheinen mir jetzt auch nicht gerade besonders erstaunt zu sein. Weder über den Diebstahl an sich noch über die Tatsache, dass die beiden überlegen, ob sie überhaupt die Polizei einschalten sollen.«
    Tom Schifferli sah Frank Beaufort einen Moment lang durchdringend in die Augen, ehe er antwortete: »Sie ahnen nicht, was man hier alles entdeckt, wenn man nur tief genug in die Sammlungen schaut«, sagte er mit Nachdruck.
    »Wie meinen Sie das?«
    Schifferli schwieg. Bedächtiges Kopfschütteln war die einzige Antwort, die Beaufort erhielt.
    Nach dieser merkwürdigen Gesprächspause versuchte er, die Konversation durch eine Frage wiederzubeleben, die er sich schon die ganze Zeit über stellte. »Wenn ich Ihren Akzent richtig deute, würde ich Sie in die Berner Region stecken?«
    »Da haben Sie absolut recht«, antwortete Schifferli in gemütlichem Berndütsch, »woran haben Sie das erkannt?«
    »Ich habe ein paar Jahre in der Schweiz gelebt, da bekommt man ein Gehör dafür. Aber sagen Sie, der Name Schifferli ist in dieser Gegend ja nicht so häufig. Sind Sie vielleicht mit Beat Schifferli verwandt, dem bekannten Reformpädagogen?«
    »Das ist mein Onkel. Er ist fast achtzig, leitet aber immer noch sein angesehenes Internat am Thuner See. Kennen Sie ihn?«
    »Das kann man wohl sagen. Er hat mich durch die schweren Zeiten der Pubertät begleitet. Ich war vier Jahre lang Schüler in diesem Internat. Ein beeindruckender Mann mit seinem langen, weißen Rauschebart. Wir haben ihm den Spitznamen ›Alm-Öhi‹ gegeben.«
    »Harry Potter war ja in Ihren Jugendjahren noch nicht erfunden. Die jetzige Schülergeneration nennt ihn den ›Dumbledore von Grindelwald‹.«
    Die beiden Männer lachten. In diesem Moment öffnete sich die Bürotür, und Dr. Krüger-Fernandez schritt herein, gefolgt von einem seltsam devoten Professor Harsdörffer. Sie warf den beiden einen gebieterischen Blick zu, und Beaufort begann zu begreifen, was der Schweizer mit der Strenge der Bibliotheksdirektorin gemeint hatte.
    »Herr Dr. Schifferli«, wandte sie sich zuerst an den Kurator, »ich muss Sie dazu verpflichten, über diesen bedauerlichen Vorfall absolutes Stillschweigen zu bewahren. Bitte reden Sie mit niemandem darüber. Wir werden alles daransetzen, die verlorene Grafik schnellstens wiederzubeschaffen. Ansonsten bekommen Sie ein anderes Dürer-Blatt für die Ausstellung.«
    »Das ist keine so gute Lösung, fürchte ich. Im Ausstellungskatalog gibt es einen ausführlichen Aufsatz über Die große Kanone . Und der lässt sich so einfach nicht gegen einen anderen austauschen. Noch ist der Katalog zwar nicht gedruckt, denn wir haben große Probleme mit dem Layout und müssen sogar noch einige neue Fotos anfertigen lassen, aber es ist unmöglich, ein ganzes Kapitel noch mal komplett neu zu schreiben. Beim momentanen Stand ist nicht einmal garantiert, ob wir es mit dem Buch noch rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung schaffen.«
    »Wir werden eine Lösung für das Problem finden«, sagte sie gebieterisch. »Gibt es für Sie sonst noch etwas hier bei uns zu tun?« Es war unüberhörbar, dass Krüger-Fernandez den Ausstellungsleiter möglichst schnell loswerden wollte.
    »Nein, so weit ist alles geklärt. Sie lassen mir doch die ausgewählten Exponate am kommenden Mittwoch ins Stadtmuseum liefern, Herr Professor? Da wird die Ausstellung aufgebaut.«
    Harsdörffer nickte. Er wirkte bedrückt und geknickt. Seine Hildegard musste ihm ganz schön den Kopf gewaschen haben.
    »Ich muss sowieso weiter zu meinem nächsten Termin«, ergänzte Schifferli mit einem Blick auf seine Armbanduhr, »Professor Degen erwartet mich in der Antikensammlung.«
    Er nickte kurz zum Abschied, die Leiterin der UB schloss die Tür auf und bugsierte den Kurator regelrecht hinaus. Nachdem sie wieder zugesperrt hatte, wandte sie sich an den übrig gebliebenen Besucher.
    »Nun zu Ihnen, Herr Dr. Beaufort. Professor Harsdörffer hat mir glaubhaft versichert, dass Sie der geeignete Mann sind, um diskrete Nachforschungen anzustellen. Wenn er sein Vertrauen in Sie setzt, will ich mich auch darauf einlassen.« Sie rang sich so etwas wie ein Lächeln ab.
    Beaufort machte derweil ein Wechselbad der Gefühle durch. Er fühlte sich geschmeichelt, doch gleichzeitig war ihm mulmig zumute, dass er die alleinige Verantwortung für die Aufklärung der Diebstähle übertragen bekam. »Sollten

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