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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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einen Platz anzuweisen, wo er niemand stört und immer unterrichtet werden kann - »Wie wär's denn mit der Telefonzentrale?«
    Der Portier hat ihm erklärt, daß dies seine Kompetenzen bei weitem überschreite, und den Geschäftsführer geholt. Gächter, lässig an der Rezeption lehnend, hat den Geschäftsführer gleich mit den Worten empfangen: »Ist Ihnen eine versteckte Observation lieber oder eine spektakuläre Festnahme hier im Foyer?«
    Und dann ist alles ganz glatt gegangen. Jetzt sitzt er einem Mädchen gegenüber, das ohne Punkt und Komma redet, mal in den Hörer, mal mit ihm. Sie hat schon mit der Prominenz aus aller Welt telefoniert, sagt sie - mit Udo Jürgens und dem Schah, mit Willy Brandt und Heino; ein aufregender Job ist das, und jetzt mit der Polizei - also sie findet das richtig dufte, weil zur Zeit sonst eh nichts Besonderes los... »Hotel Brunner, guten Abend...«
    Gächter sieht auf die Uhr. Es ist kurz nach neun. Wenigstens der Haußmann müßte inzwischen fertig sein, schließlich ißt der ja nicht so gern und ausgiebig wie Bienzle.
    Punkt 21.34 Uhr kommt dann ein Anruf, der das Mädchen verstummen läßt. Sie gibt ihm einen Wink, und er greift zur Mithörmuschel. Kein Zweifel, das ist die Stimme von Frau Korbut; er hört noch den letzten Teil ihres Satzes:
    »...muß bei Ihnen abgestiegen sein.«
    »Dr. Bäuerle, sagen Sie?« fragt das Telefonmädchen und zwinkert Gächter zu.
    »Ja, Dr. Bäuerle aus Stuttgart!« Es klingt ein wenig ungeduldig.
    »Moment - ich verbinde...«
    »Ja, hier Dr. Bäuerle.«
    Gächter verzieht das Gesicht, weil er Leute nicht leiden kann, die ihren Doktortitel wie einen Vornamen hersagen.
    »Lothar, ich bin's - Irene«, sagt Frau Korbut; »es ist wichtig... Ich muß dich unbedingt sprechen.«
    »Wo bist du denn?« fragt er.
    »In Baden-Baden; man hat mich hergebracht, um... Ach, das ist alles so verworren und schrecklich!«
    Plötzlich bekommt die Stimme Bäuerles einen schneidenden Ton: »Was soll das heißen - man hat dich hergebracht?«
    In diesem Moment summt die Telefonzentrale; das Mädchen nimmt ab und macht Gächter aufgeregte Zeichen.
    »Versuchen Sie mitzuhören!« flüstert er und hört selbst wieder in den Dialog Bäuerle-Korbut hinein.
    »... die Polizei?« fragt der Rechtsanwalt noch schärfer.
    »Ja. Sie wollen uns gegenüberstellen«, sagt sie, und ihre Stimme klingt, als wolle sie gleich losweinen.
    »Wo kann ich dich sehen?« fragt er.
    »Ich wohne im Hotel Forellenhof, aber da wohnt auch dieser schreckliche Polizeimensch.«
    Gächter grinst über beide Backen und sieht dabei das Mädchen an.
    »Paß auf«, sagt Bäuerle, »ich gehe in ein paar Minuten zur Spielbank; du kommst am besten auch hin. Du siehst dich erst um, ob jemand da ist, den du kennst, dann setz dich zu mir, ich werde im Vestibül in einem Sessel sitzen und Zeitung lesen... Hast du alles kapiert?«
    »Ja, Lothar. Aber kannst du mir nicht sagen, was das alles...«
    »Bis gleich«, sagt er und legt auf.
    Das Telefonmädchen drückt zwei Knöpfe und deutet wieder auf den Mithörer.
    Die ist richtig tüchtig, denkt Gächter und schenkt ihr sein schönstes schiefes Lächeln.
    »…ich weiß, das klingt sehr abenteuerlich«, sagt die Weiße Wolke gerade, »aber Sie kennen Bienzle nicht - der ist noch zu ganz anderen Schweinereien fähig.«
    »Aber es ist doch ungeheuerlich, daß er mir unterstellt, ich würde illegale Geschäfte machen!« sagt Frau Jarosewitch.
    »Das finde ich ja auch, gnädige Frau. Und dann noch einen anständigen Menschen mit einem Packen Schmuck losschicken zu wollen, um Sie aufs Kreuz... Pardon, um Sie reinzulegen... Ich dachte, das kann man mit Hartmann nicht machen, da schiebe ich einen Riegel vor.«
    Nanu? denkt Gächter; was ist denn in den gefahren? Der soll doch nur...
    »Was hat er denn sonst noch gesagt?« »Ach, der hat mir eine ganze Oper erzählt; das klingt alles noch viel abenteuerlicher. Da spielt sogar Mord... Aber das kann ich Ihnen jetzt nicht alles erzählen ...«
    Gächter klappt der Unterkiefer nach unten. Dieses Aas... Verpfeift der alles? Oder... Moment mal: Das kann natürlich auch ein Trick sein, im Auftrag von Bienzle, um die Weiße Wolke vertrauenswürdiger erscheinen zu lassen - klar; so wird's sein. Der Hartmann hat bisher noch nie... Clever, clever! - Und gleich darauf hat er den Beweis:
    »Ach du karierte Scheiße!« sagt die Weiße Wolke. »Das hat mir noch gefehlt; jetzt steht dieser Bulle vor der Telefonzelle...« Und nach einer

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