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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Bäuerle dann persönlich übernommen... Überhaupt hat Bäuerle immer mehr persönlich übernommen und einen großen Meister im Hintergrund aufgebaut - den Herrn Alfons... Das Stichwort und die Rolle hat er Ihnen im Laufe der Zeit immer exakter vorgeschrieben; schließlich waren Sie Bäuerles Marionette. Und das hat Ihnen auch alles nichts ausgemacht, denn schließlich versprach Ihnen Bäuerle ja, daß Sie es Ihrem Alten eines Tages zeigen könnten... Und er hat sogar Wort gehalten: Als der große Posten aus den Einbrüchen im Ruhrgebiet nicht bei Ihrem Vater ankam, statt dessen aber Sie bei ihm aufkreuzten und ihm womöglich sogar noch sagen konnten, Sie hätten bereits mit den Abnehmern - seinen bisherigen Kunden - abgeschlossen, da war für Sie der Vertrag sozusagen erfüllt… Aber Ihr Vater war Ihnen einmal mehr über: Er roch den Braten, hatte auch seine V-Leute und konnte sich die Sache zusammenreinem… Deshalb hat er Bäuerle aufgesucht; deshalb mußte er schließlich sterben... Was aber weder Bäuerle noch Ihr Vater wußten, das war, wo sich der Schmuck befindet. Wahrscheinlich hatte Hedwig behauptet, der Schmuck sei ihr nicht übergeben worden: Das erklärt auch, warum Bäuerle Jarosewitchs Büro durchsucht hat... Sie und Hedwig wollten sich aber mit diesem Batzen alleine absetzen.«
    Alfons Jarosewitch hebt in einer hilflosen Geste die Schulter, sagt aber nichts.
    »Das war der Grund, warum Grüner versuchen mußte, Irene Korbuts Laden auseinanderzunehmen. Und Hannelore Schmiedinger sollte sterben, weil keiner wußte, wieviel sie bei der Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Ihrem Vater mitbekommen hatte... Und da wollen Sie nur ›bedingt schuldig‹ sein!« Bienzle kippt sein Glas.
    »Ich wußte wirklich nicht, daß...«
    Bienzle unterbricht ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Daß Sie von alledem nichts wußten, mag sogar stimmen - der eigentliche Boss des Unternehmens war Ihr Schwager, der schlaue Herr Doktor Bäuerle. Er konnte Ihnen gar nicht alles verraten, denn auch er hielt Sie für schwach und unzuverlässig. Insofern war er sich mit Ihrem Vater einig.«
    Jarosewitch versucht noch einen schwachen Ausfall: »Und warum hätte er das alles tun sollen, mein Schwager?«
    »Er hatte das älteste und bewährteste Motiv: Schulden«, sagt Bienzle. »Sie können sich ja mal bei der Spielbank erkundigen.«
    Jarosewitch schenkt stumm nach. Bienzle sieht zu ihm hinüber und muß sich dagegen wehren, Mitleid zu bekommen. »Liege ich denn mit dem allem so falsch?« fragt er schließlich.
    Jarosewitch schüttelt den Kopf.
    »Werden Sie mir das in einem schriftlichen Protokoll bestätigen?«
    Wieder schüttelt Jarosewitch den Kopf.
    »Dann machen Sie einen großen Fehler«, sagt Bienzle, »denn der Bäuerle wird alle Schuld auf Sie abwälzen - mit dem ganzen Geschick des erfahrenen Winkeladvokaten... Sie werden schlecht aussehen. Dann hätte Ihr Vater praktisch noch einmal gewonnen.«
    Jarosewitch sieht Bienzle lange an, dann sagt er: »Dort auf dem Regal steht eine Schreibmaschine; Papier ist in dem Schrank gegenüber...«
    Zwei Polizeibeamte kommen und werden von Bienzle mit dem Auftrag, unauffällig in der Nähe zu bleiben, wieder weggeschickt. Bienzle tippt mit zwei Fingern. Jarosewitch sitzt in einem seiner weichen Sessel und sieht ihm unverwandt zu.
    Punkt zwei Uhr klingelt Bäuerle. Er wird von Bienzle freundlich in Empfang genommen, mit Handschellen versehen und auf der Ledercouch plaziert. Bienzle verliest das Protokoll und erntet höhnisches, hohles, hysterisches Gelächter. Hedwig Jarosewitch kommt eine Viertelstunde später. Sie reagiert auf die gleiche Prozedur mit einem Weinkrampf, der erst endet, als Alfons Jarosewitch sie fest und ausdauernd in die Arme nimmt. Schließlich werden alle drei abgeführt.
    Gächter und Haußmann, die zusammen mit den beiden Baden-Badener Uniformierten gekommen sind, genehmigen sich rechtswidrig einen Cognac beziehungsweise einen Calvados aus Jarosewitchs Hausbar. Sie trinken sich zu, und Bienzle wird fast schlecht dabei. Er hat genug.
    Gächter, der lässig an einem Balken lehnt, sagt in die folgende Stille hinein: »Und wer hat nun eigentlich den alten Jarosewitch erschossen?«
    Darauf wird die Stille noch stiller.
    Bienzle sagt: »Ein Mann, den Bäuerle dafür angeheuert hat.«
    Da sagt der junge Haußmann: »Aber das ist doch gar nicht so schwierig - es ist wie bei einem Abzählreim: Ene, mene muh - drauß bist du...«
    »Fangen Sie jetzt nicht an zu

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