Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
Vom Netzwerk:
erwiderte er, dann würde er warten, bis man Sie wieder zu ihm lassen würde. Er scheint kein Vertrauen zu mir zu haben.“, schloss der Anwalt gekränkt.
    „Das hatte ich befürchtet. Sir Fitzgerald, bitte versuchen Sie Ihr möglichstes, damit der Staatsanwalt die Kontaktsperre möglichst schnell wieder aufhebt. George verfügt über wichtige Informationen, ohne die wir nicht weiterkommen.“ Der Anwalt versprach es und legte auf. Flüchtig überlegte John, ob er Maggie bitten sollte, bei ihrem Kollegen ein gutes Wort für ihn einzulegen. Dann entschied er sich dagegen, um seine Schwester nicht noch weiter in die Sache hineinzuziehen. Sie hatte ohnehin schon ein beträchtliches Risiko auf sich genommen.
     
    Nachdem er die Besucher der Schlüsselzeremonie vollzählig hinausgelassen hatte, setzte John sich hinter den Schreibtisch im Byward Tower und lauschte dem Ticken der Wanduhr. Der Zeiger bewegte sich nur quälend langsam vorwärts, während er mit dem Wunsch kämpfte, den Kopf auf die Arme zu legen und die Augen zu schließen. Aber dann würde er sicher nicht rechtzeitig zu seinem Kontrollgang um 23.30 Uhr aufwachen. Auf der Suche nach einer Ablenkung durchblätterte er die Aufzeichnungen der Wache. 178 High Holborn, London WC1. Julia Feldmanns Adresse sprang ihm ins Auge. Ein Blick in die Datenbank des Towers ergab auch ihre Telefonnummer, die alle Bewerber für ein Ticket zur Schlüsselzeremonie angeben mussten. Ohne sagen zu können, warum, griff er zum Telefon.
    Da die Polizei das Apartment sicher noch nicht zur Weitervermietung frei gegeben hatte, erwartete er, dass sich niemand melden würde.
    „High Holborn Residence, Empfang, Garrett am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“ Verdattert hielt John den Hörer in der Hand, aus dem die gelangweilte Stimme drang. Er hatte sich keinerlei Gedanken gemacht, was er sagen sollte. Dann kam ihm eine Idee.
    „Äh, guten Abend. Wir suchen eine Unterkunft für unsere Tochter. Meine Frau hat gehört, dass in Ihrem Studentenwohnheim ein Einzelapartment frei geworden ist.“
    Der Mann schnaubte. „Das kann man so sagen. Die Vormieterin dürfte das wohl prominenteste Mordopfer des Vereinigten Königreichs sein. Sie haben sicher davon gelesen.“
    „Natürlich. Eine schreckliche Geschichte. Ist das Apartment denn schon wieder zugänglich?“
    „Gestern haben wir endlich die Freigabe von der Polizei bekommen. Sie haben ohnehin längst alles mitgenommen, was Miss Feldmann gehört hat. Aber hören Sie, Mister, wir nehmen während der Vorlesungszeiten nur Studenten der London School of Economics.“
    „Unsere Tochter ist gegenwärtig im ersten Jahr an der LSE. Momentan lebt sie in einer WG, aber sie versteht sich mit ihren Mitbewohnern nicht und möchte daher so schnell wie möglich ein Einzelapartment beziehen.“
    „Aha. Naja, wenn Sie wollen, dann kommen Sie doch in den nächsten Tagen vorbei und sehen sich das Zimmer an. Normalerweise haben wir eine Warteliste für freie Räume, aber mitten unter dem akademischen Jahr haben die meisten Studenten schon etwas gefunden und der große Run setzt dann erst wieder ein, kurz bevor nächstes Jahr die neue Vorlesungszeit beginnt. Aber ich sage Ihnen gleich, die High Holborn Residence ist ein sehr gepflegtes Haus mit bester Ausstattung und zentraler Lage. Der Preis ist also entsprechend.“
    „Was kostet das Zimmer denn?“
    „So um die sechshundertfünfzig Pfund im Monat. Vierzehn Quadratmeter inklusive eigenem Waschbecken. Küche und Bad teilen sich jeweils fünf Zimmer.“
    „Nun ja, das ist nicht billig, aber es sprengt unseren finanziellen Rahmen auch nicht. Passen Sie auf, ich komme morgen am frühen Abend mal vorbei und werfe einen Blick darauf.“
    „Mein Dienst beginnt immer erst um zwanzig Uhr, also wird ein Kollege von mir da sein. Am besten geben Sie mir Ihren Namen, dann sage ich ihm Bescheid, dass Sie kommen.“ John überlegte fieberhaft. Wenn Simon zu Ohren kam, dass er sich im Studentenwohnheim umgeschaut hatte, drohte neuer Ärger. So gab er den ersten Namen an, der ihm in den Sinn kam. „Murray, John Murray.“
     
    Nach dem Ende seiner Nachtwache um sechs Uhr morgens ging John zum Rabenhaus, um das Futter herzurichten. Obwohl es noch dunkel war, wurden die Vögel munter, während er das Fleisch und die hartgekochten Eier kleinschnippelte. Er füllte ihre Näpfe, öffnete die Voliere und ging dann in seine Wohnung, um vor seinem nachmittäglichen Besucherdienst einige Stunden bitter benötigten Schlaf

Weitere Kostenlose Bücher